Was tun, wenn man kurz vor der Reise bemerkt, dass der Personalausweis abgelaufen ist? Die Bundespolizei kann am Serviceschalter im Terminal 1 einen Passersatz ausstellen. Foto: Kaier Quelle: Unbekannt

Von Elisabeth Maier

Kurz vor der Abreise nach Mallorca stellt ein Urlauber fest, dass sein Personalausweis abgelaufen ist. Die Fluggesellschaft darf ihn dann nicht befördern. „Eigentlich wäre der Urlaub dann beendet“, sagt Saskia Bredewald, die Sprecherin der Bundespolizei auf dem Flughafen. Für solche Fälle gibt es am Servicepoint der Bundespolizei im Terminal 1 die Möglichkeit, sich ein sogenanntes Passersatzdokument ausstellen zu lassen. Auch die Kommunen stellen vorläufige Reisedokumente aus.

„Das sollte aber die absolute Ausnahme bleiben“, sagt Bredewald. Die Kommissarin empfiehlt, vor dem Urlaub immer rechtzeitig die Reisedokumente zu checken und zu schauen, welche Papiere im Zielland verlangt werden. Bei einem abgelaufenen Reisepass oder Personalausweis kann die Bundespolizei einen Reiseausweis als Passersatz für deutsche Staatsangehörige ausstellen. Das kostet 8 Euro. Angehörigen der Europäischen Union und anderen kann die Bundespolizei einen Notreiseausweis ausstellen (25 Euro).

„Gerade in der Ferienzeit kommt es bei uns immer wieder vor, dass Passagiere einen Reiseausweis brauchen“, sagt Bredewald. Wenn der Personalausweis vorliegt und zum Beispiel erst seit kurzem abgelaufen ist, gehe das Verfahren vergleichsweise schnell. „Wir müssen Identität und Wohnort zweifelsfrei prüfen“, sagt die Kommissarin. Dazu steht die Bundespolizei im engen Kontakt mit den Einwohnermeldeämtern der Kommunen. Liegen alle nötigen Dokumente vor, dauert das Ausstellen des Passersatzdokuments etwa zehn Minuten.

Maximal einen Monat gültig

Hat ein Reisender etwa nur den Führerschein dabei, wird das schon schwieriger - und dauert entsprechend länger. Auf dem Flughafen wird der Reiseausweis als Passersatz immer nur für die Dauer der jeweiligen Reise ausgestellt. „Wir geben immer noch zwei Tage dazu“, sagt Saskia Bredewald, „damit es keine Probleme gibt, falls mit dem Flug etwas schief gehen sollte“. Maximal kann die Bundespolizei das Ersatzdokument für einen Monat ausstellen.

Ob das Reiseland die Ersatzpapiere, die oft nur in Verbindung mit dem abgelaufenen Dokument oder einem anderen amtlichen Ausweis gezeigt werden müssen, tatsächlich anerkennt, müsse man im Einzelfall vor der Abreise klären. „Das ist das Risiko der Reisenden.“ Die Türkei erkennt die Papiere nicht an. In den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union sei das kein Problem. In der Schweiz, in Kanada, in Großbritannien, in Albanien und anderen Ländern gelten die Papiere in Verbindung mit einem abgelaufenen Reisedokument - je nach Einreiseland werden da Pass oder Personalausweis verlangt.

Express-Reisepass in drei Tagen

Wer Tage vor der Reise bemerkt, dass Personalausweis oder Pass abgelaufen sind, kann sich an die Stadt- und Gemeindeverwaltungen wenden. „Wir beantragen bis zu 30 Expresspässe pro Monat“, sagt Manfred Klingler, der das Esslinger Bürgeramt leitet. Wer etwa ein Visum braucht und keinen gültigen Reisepass hat, bekommt innerhalb von drei Arbeitstagen einen neuen Pass. „Das geht nur über die Bundesdruckerei“, sagt Klingler. Ein Reisepass mit 32 Seiten kostet 91 Euro - zusätzlich zu den Kosten von 59 Euro fällt eine Gebühr von 32 Euro an. „Das ist aber ein ganz normaler Pass“, sagt Klingler. Ein vorläufiger Reisepass, der sofort im Rathaus ausgestellt werden kann, kostet 26 Euro. Er gilt allerdings maximal ein Jahr. Auch für Kinder gibt es entsprechende Pässe. Für diese Dokumente werden biometrische Passfotos gebraucht. Vorläufige Personalausweise gibt es in den Rathäusern ebenfalls sofort. Sie kosten 10 Euro und gelten maximal drei Monate. Ein solches Ersatzdokument braucht auch, wer einen neuen Personalausweis bekommt. Damit überbrückt man die Zeit, bis der neue Ausweis fertig ist.

„Jetzt in der Ferienzeit haben wir viele Urlauber, die neue Pässe oder vorläufige Personalausweise brauchen“, sagt Veronika Fitterling vom Bürgerservice der Gemeinde Aichwald. In den vergangenen Tagen hatte sie zwei Anfragen von Bürgern, die nach Italien und Österreich in den Urlaub wollten. „Da haben wir sofort einen vorläufigen Personalausweis ausgestellt“, sagt Fitterling. Ein Bürger, der eine Reise nach Ägypten plante, musste den Express-Reisepass beantragen. „Da reicht der vorläufige Ausweis nicht.“

Auch beim Wernauer Bürgerservice werden häufig Ausweise in letzter Minute beantragt, sagt Fabian Deginus, der das Ordnungsamt leitet. Manchmal kämen auch Ausweisdiebstähle vor. Zu den Öffnungszeiten des Rathauses sei das kein Problem. Schwieriger werde es, wenn jemand am Vorabend der Reise entdeckt, dass der Pass nicht mehr gilt, wenn das Rathaus zu habe. In Ausnahmefällen hätten seine Mitarbeiterinnen schon Ersatzdokumente ausgestellt.

Wichtige Hinweise für die Reise

Passersatzdokumente bei der Bundespolizei: Die genauen Bestimmungen für Passersatzdokumente sind im Internetauftritt der Bundespolizei zusammengefasst. Unter dem Menüpunkt „Sicher auf Reisen“ gibt es einen Abschnitt zum Thema „Ersatzpapiere beantragen“. Da sind Informationen griffig zusammengefasst. Unter dem Menüpunkt „Passrechtliche Hinweise“ ist aufgeschlüsselt, welche Dokumente in welchem Reiseland möglich sind.

www.bundespolizei.de

Allgemeine Informationen zu Personalausweisen und Reisepässen: Wer sich im Detail informieren möchte, welche Unterlagen für die Beantragung von Reisepässen und Personalausweisen gebraucht werden, findet auf den Internetseiten des Serviceportals Baden-Württemberg umfassende Informationen.

www.service-bw.de

Servicepoint der Bundespolizei auf dem Stuttgarter Flughafen: Wer erst kurz vor dem Abflug bemerkt, dass der Ausweis oder der Pass nicht mehr gültig sind, kann sich an den Servicepoint der Bundespolizei wenden. Der Schalter ist neben den Sicherheitskontrollen im Terminal 1 zu finden. Dort können sich Reisende auch darüber informieren, was ins Flugzeug mitgenommen werden darf. Die Beamten der Bundespolizei halten für Reisende eine große Auswahl an Informationsbroschüren bereit.

Informationen und Sicherheitshinweise für die Reise: Das Auswärtige Amt informiert auf seiner Homepage umfassend darüber, welche Reisedokumente für die Einreise gebraucht werden. Unter „Reise und Sicherheit A - Z“ sind Reisehinweise, Warnungen und geographische, politische und kulturelle Informationen sehr gut und immer auf dem neuesten Stand zusammengefasst. Dort können Urlauber sich über die Anforderungen in ihrem Reiseland informieren. Die Seiten werden ständig aktualisiert. Für Italien-Urlauber sind dort die neuesten Informationen über das schwere Erdbeben im Grenzgebiet der Regionen Latium, Marken und Umbrien zu finden. Für Reisen in den Nahen Osten oder in andere Krisenregionen sind landesspezifische Sicherheitshinweise hilfreich.

www.auswaertiges-amt.de