Von Miriam Schröder

Wer kennt es nicht? Da hat man sich gerade zum Stadtbummel aufgemacht und dann meldet sich die Blase. Ein stilles Örtchen muss her. Wer allerdings nicht gleich in ein Café oder Restaurant einkehren möchte, hat es in Filderstadt bisher nicht leicht gehabt. Das soll sich ändern. In ausgewiesenen Gastronomiebetrieben oder anderen Einrichtungen gibt es nun eine Bürgertoilette, die mit einer entsprechenden Plakette gekennzeichnet werden soll.

Im Vorfeld der Kampagne hatte das städtische Referat für Wirtschaft und Marketing mögliche Teilnehmer angefragt. „Die Resonanz war überwiegend positiv“, berichtet Michael Engewald. Bisher haben sich etwa 20 Unternehmen und Dienstleister bereit erklärt, bei dem Projekt mitzumachen und ihre Toiletten den Filderstädtern „in Not“ zu Verfügung zu stellen. Eines davon ist das Sport- und Badezentrum Fildorado in Bonlanden. Dort fiel auch der offizielle Startschuss des Projekts: Oberbürgermeister Christoph Traub und Fildorado-Geschäftsführer Felix Schneider klebten die erste grüne Plakette mit der Aufschrift „Bürgertoilette“ an die Eingangstür des Sport- und Badezentrums. So kann jeder schon von weitem erkennen: Hier gibt es eine öffentliche Toilette. Die darf natürlich jeder benutzen - unabhängig davon, ob er Kunde oder nur zufällig gerade in der Nähe unterwegs ist. Es liegt dann in der Hand der einzelnen Betriebe, ob sie den Klobesuch kostenfrei anbieten oder einen kleinen Obolus verlangen, um möglicherweise anfallende Kosten zu decken. „Wenn es einmal wirklich eilt, ist man ja auch gerne dazu bereit, 50 Cent für die Toilettennutzung liegen zu lassen - schließlich zählt manchmal jede Minute“, sagt OB Traub.

Die Aktion sei den Bürgern sowie den Stadträten schon seit langem ein Anliegen. Das Projekt geht auf einen interfraktionellen Antrag zurück, der zuletzt von der SPD-Fraktion im Gemeinderat eingebracht, und im Juni öffentlich behandelt und beschlossen wurde. „Es geht auch darum, den Raum Stadt weiter zu öffnen und attraktiver zu machen“, erklärt Traub. Gerade in einer alternden Gesellschaft spiele das Thema Toiletten schließlich eine entscheidende Rolle.

Noch gibt es keine offizielle Liste der teilnehmenden Unternehmen, eine interaktive Stadtkarte mit den eingezeichneten Standorten ist allerdings geplant. Bereits bekannt ist, dass neben dem Fildorado auch das Maklerbüro RE/MAX sowie der Heizungs- und Klimatechnikbetrieb Alber ihre Toiletten zur Verfügung stellen. In Zukunft hofft die Stadt auf weitere Kooperationspartner, um möglichst flächendeckend die Möglichkeit zum Toilettengang bieten zu können. Bis alle Standorte offiziell bekannt gegeben werden, heißt es also für die Filderstädter noch, Ausschau nach der grünen Plakette mit dem Männlein und dem Weiblein darauf zu halten.