Mehr als vier Jahre stand der ehemalige Schlecker-Drogeriemarkt in der Denkendorfer Ortsmitte leer. Jetzt eröffnen neue Geschäfte: Fleckis Futterecke und der Hundesalon Jambo. „Das ist ein Frequenzbringer“, ist Bürgermeister Peter Jahn zufrieden, dass ein Teil seines Masterplans für die Ortsmitte erfüllt wird.

Von Roland Kurz

Die etwa 450 Quadratmeter großen Verkaufsräume in der Friedrichstraße 6 bildeten einst mit dem Nanz-Einkaufsmarkt ein zentrales Versorgungsglied in Denkendorf. Mitte der 90er-Jahre, nachdem Nanz seine Märkte verkauft hatte, folgte die Filiale der Drogeriekette. 2012, nach Schleckers Insolvenz, schlossen alle drei Denkendorfer Filialen. Der Laden in Albrecht-Bengel-Straße wurde in Wohnungen umgewandelt, in die Räume an der Eichersteige zog ein türkischer Teighersteller ein. An der Friedrichstraße tat sich nichts - für die einen waren die Räume zu groß, für einen Vollsortimenter oder Discounter zu klein.

Für Jörg Ulmer, der seit 2008 in Nellingen Fleckis Futterecke betreibt, sind die Räume in dem großen Gebäudeblock jedoch gerade richtig, um sich zu vergrößern. Vor allem über den großen Kühlraum freut er sich, dazu ein richtiges Büro. Und über die Gebäuderückseite hat er einen guten Anlieferweg mit Laderampe und Aufzug. Ulmer wollte den Laden eigentlich mieten, aber dann bot ihm die Dinkelacker AG an, die insgesamt 700 Quadratmeter zu kaufen, für einen passablen Preis. Kurzfristig war der Handel noch gefährdet, weil die Gemeinde prüfte, ihr Vorkaufsrecht in Anspruch zu nehmen. Ulmer ist froh, das sich der Gemeinderat eines Besseren besann. Dass im Laufe der Planung noch Vildana Reichardt bei ihm anklopfte, ob es noch Platz für ihren Hundesalon habe, findet Ulmer perfekt. Reichardt wollte ursprünglich gegenüber in die Räume der Fahrschule einziehen, die ihr aber eigentlich zu groß waren.

Mit dieser Kombination ist nun auch Bürgermeister Jahn zufrieden. Lebensmittelhandel funktioniere in der Ortsmitte einfach nicht mehr, konstatiert er. Auch der libanesische Gemüsehändler, der gegenüber dem Rathaus in den ehemaligen Steimer-Markt eingezogen war, hat vergangenes Jahr umgesattelt: auf eine Shisha-Lounge. Ein großer Teil der Nahversorgung läuft inzwischen im Gewerbegebiet in der Rechbergstraße und an der Köngener Straße, also eher am Ortsrand.

Immerhin sind momentan die meisten Ladengeschäfte rund um das Rathaus wieder belegt. In das ehemalige Elektrogeschäft Bauer ist ein Ergotherapeut eingezogen. In die seit Monaten leer stehenden Räume einer Fahrschule wird demnächst ein Immobilienmakler einziehen. Dann gibt es dann nur noch eine Lücke, berichtet Bürgermeister Jahn: Das ist die Karlstraße 6, wo Schreibwaren-Deuschle mit der Postagentur drin war. Deuschle sitzt nun wieder in seinen früheren Räumen in der Friedrichstraße.

Eigentlich sei die Karlstraße eine ideale Lage, meint der Bürgermeister, zentrumsnah und in der Tiefgarage am Rathausplatz gebe es genügend Parkplätze. Doch der Strukturwandel mit Internet-Handel und Paketdiensten ändere eben das Einkaufsverhalten, weiß Jahn. Das gute Textilgeschäft oder der renommierte Fotoladen, das war einmal.

Und so freut sich der Bürgermeister über die Futterecke, die zur Belebung der Ortsmitte beitragen werde. Die Gemeinde habe ihren ihren Teil beigesteuert: Sie habe das Zentrum mit großem Aufwand hergerichtet, mit dem Café am Rathaus vor einigen Jahren einen Anlaufpunkt ermöglicht und dann mit dem D.Punkt der Volkshochschule einen weiteren Frequenzbringer geschaffen.