Zu schmal und in schlechtem Zustand: Für Radler soll der Gehweg zwischen Esslingen und Ostfildern auf 2,50 Meter verbreitert werden. Foto: Kaier Quelle: Unbekannt

Möglicherweise gibt es einen Zuschuss von 50 Prozent. Möglicherweise wird 2017 gebaut. Sprich, die Pläne für den seit langem diskutierten Radweg zwischen der Pliensauvorstadt und der Parksiedlung sind noch ziemlich vage. Doch Ostfilderns Gemeinderat möchte, mit Ausnahme der CDU-Fraktion, zusammen mit den Nachbarn aus Esslingen das Projekt zügig realisieren.

Von Harald Flößer

Kurz vor der Landtagswahl am 13. März war der Verwaltung ein positiver Bescheid zugegangen: Das Land hat das Vorhaben ins Programm zur Förderung der kommunalen Rad- und Fußverkehrsinfrastruktur aufgenommen. Die Stadt Ostfildern könne bis zur Hälfte der Kosten - geschätzt sind 295 000 Euro - erstattet bekommen. So mancher hatte damals schon frohlockt. Aber damit ist erst eine Hürde genommen. Nun muss das Regierungspräsidium (RP) Stuttgart entscheiden, wie hoch die Förderung tatsächlich ist. Und die hängt davon ab, wie viele Anträge vorliegen. „Wir müssen jetzt einen konkreten Antrag stellen“, sagte OB Christof Bolay im Gemeinderat. „Das ist heute noch kein Baubeschluss.“ Darauf verwies auch Joachim Dinkelacker (Freie Wähler) und machte darauf aufmerksam, dass der bestehende Fußweg entlang der Breslauer Straße in einem miserablen Zustand sei. „Wir müssen uns den Landeszuschuss sichern“, versuchte Grünen-Gemeinderätin Sonja Abele, Zweifler zu überzeugen. „Der Radweg müsste auf alle Fälle gebaut werden.“

Stefanie Sekler-Dengler (SPD) merkte an, dass man das Projekt vor vielen Jahren ins städtische Radkonzept aufgenommen habe. Nun sei die Realisierung in greifbare Nähe gerückt. Die Investition sei notwendig, so Sekler-Dengler. Denn die Zahl der Pedelecfahrer, die mit ihrem elektrounterstützten Rad die Steigung bequem schaffen, nehme zu. Die Stadt habe jetzt „die einmalige Gelegenheit“, einen Zuschuss zu erhalten. In der CDU-Fraktion sieht man das anders. „Wir lehnen den Radweg nicht grundsätzlich ab“, sagte deren Vorsitzender Norbert Simianer. Doch gebe es derzeit und in naher Zukunft wichtigere Aufgaben. Simianer nannte beispielsweise die Unterbringung und Betreuung von Flüchtlingen. Der CDU-Sprecher hat zudem festgestellt, „dass der Andrang, an dieser Stelle den Berg hoch zu fahren, derzeit nicht so groß ist, dass dies nicht auch auf der vorhandenen Straße geschehen könne“. Manchmal müsse man eben die Prioritäten anders setzen, „auch wenn ein Zuschuss lockt“.

„Jetzt ein Horror für Radler“

Beim Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) wundert man sich über die Einschätzung von CDU-Fraktionschef Simianer. Es sei „ein Horror, den existierenden und völlig ungenügenden und im Winter nicht geräumten Weg neben der Straße zu befahren oder auf der schmalen Fahrbahn sich von rücksichtslosen Autofahrern mit riskantem Minimalabstand überholen zu lassen“, sagt ADFC-Kreischef Thomas Rumpf. Deswegen sei es erstaunlich, wie viele Radler schon jetzt mangels Alternative die Strecke intensiv nutzten. Auch als Fußweg zur barrierefreien Erschließung des geplanten Neubaugebiets an der Breslauer Straße sei der Weg unverzichtbar. „Der Rad- und Fußweg muss kommen“, so Rumpf. „Wenn nicht jetzt mit Landesförderung, dann in einigen Jahren, aber wesentlich teurer für die Stadt.“ 17 Stadträte stimmten dafür, einen Förderantrag zu stellen, sechs votiertem mit Nein. Außerdem gab es eine Enthaltung.

Esslingen und Ostfildern hatten im vergangenen Jahr gemeinsam eine Machbarkeitsstudie für den Radweg in Auftrag gegeben. Das Ergebnis: Auf der Gemarkung Esslingen könnte man im Wesentlichen durch die Umnutzung vorhandener Fahrbahnflächen Raum für die Radfahrer schaffen. Im Bereich Ostfildern ist der Aufwand viel größer. Der Gehweg müsste auf 2,50 Meter verbreitert werden. Hierfür sind am Fuß der Böschung auch Stützvorrichtungen nötig.