Der Großteil der städtischen Wohnungen ist in der Alten Spinnerei am Bruckenwasen.Archiv Foto: Bulgrin Quelle: Unbekannt

Der Eigenbetrieb Wohnen der Stadt Plochingen hat rund 120 Mietwohnungen, die es zu verwalten gilt. Weil die Stadt dazu derzeit zu wenig Arbeitskräfte hat, will sie deren kaufmännische und technische Verwaltung abgeben. Der Gemeinderat hat nun zugestimmt, die Aufgaben an die Kreisbaugenossenschaft Kirchheim-Plochingen abzugeben.

Von Greta Gramberg

Das Unternehmen hatte bei einer Ausschreibung ab Dezember 2016 das wirtschaftlichste Angebot abgegeben, wie die Stadtverwaltung in ihrer Beratungsvorlage mitteilt. Bereits vor längerer Zeit hatte der Gemeinderat zugestimmt, die Verwaltung der Wohnungen auszulagern. Anlass zu der Überlegung sei der Wegfall einer Teilzeit-Stelle in der Stadtkämmerei gewesen, in der der kaufmännische Teil der Arbeit erledigt wird, erklärt der Beigeordnete und Stadtkämmerer Michael Hanus, der zugleich kaufmännischer Leiter des Eigenbetriebes Wohnen ist. Diese Stelle wird nun also nicht wiederbesetzt.

Zwar erhoffe sich die Stadt davon schon, ein paar Tausend Euro jährlich einzusparen, so Hanus. Der Effekt sei aber nicht so groß, die Einsparungen lägen vielleicht bei 10 000 bis 15 000 Euro jährlich. „Was uns viel wichtiger ist, ist dass die notwendigen Instandsetzungen zeitnah erfolgen können“, erklärt der kaufmännische Eigenbetriebsleiter. Denn vor allem im technischen Bereich, für den derzeit das Hochbauamt zuständig ist, sei es so, dass aufgrund eines allgemeinen Instandhaltungsstaus die Ressourcen nicht da seien, um auch bei den Wohnungen des Eigenbetriebes alles zu bewältigen. Hanus schätzt, dass für den Eigenbetrieb Wohnen neben einer 60-Prozent-Stelle im kaufmännischen noch ein Vollzeit-Platz im technischen Bereich nötig wäre. „Bevor wir weiteres Personal aufbauen, geben wir es nach außen, dann kommt alles aus einer Hand“, erklärt der Stadtkämmerer.

Zum Geschäftsbesorgungsvertrag, den der Eigenbetrieb nun mit der Kreisbaugenossenschaft abschließt, gehört auch, dass diese künftig vor Ort berät. Für die Mieter bedeutet das, dass sie mit ihren Anliegen von April an zur Geschäftsstelle in die Plochinger Urbanstraße kommen können. Die Betriebsleitung bleibt aber nach wie vor bei der Stadt.

Der Eigenbetrieb verwaltet derzeit rund 120 Wohnungen, allein die Hälfte davon sind in der Alten Spinnerei am Bruckenwasen. Das sei ein vergleichsweise großer Bestand für eine Stadt der Größe, erklärt der Kämmerer. Sie werden vermietet „an Leute, die sich auf dem freien Wohnungsmarkt schwertun“, sagt Michael Hanus. Die gemeinnützige städtische Baugesellschaft, die 2007 in den genannten Eigenbetrieb Wohnen überführt wurde, hatte sie gebaut. Die Umwandlung in den Eigenbetrieb hatte damals stattgefunden, weil sich die kleine Gesellschaft im Bauträgerbereich mit großer Konkurrenz nicht mehr behaupten konnte und zur reinen Wohnungsverwaltung geworden war.

In den vergangenen zehn Jahren wurde der Eigenbetrieb Wohnen, der zunächst Verluste schrieb, konsolidiert, wie Hanus betont. Einzelne Wohnungen und Grundstücke wie das gegenüber dem Bahnhofs-Parkhaus, wo bald die Seniorenresidenz Wilhelmspark eröffnet, seien veräußert und so das Eigenkapital gestärkt worden. „In den letzten Jahren haben wir jeweils einen leichten Gewinn gehabt“, sagt der Kämmerer. Für 2017 rechnet die Verwaltung mit einem Überschuss von 82 000 Euro. Dagegen sollen die Schulden auf sieben Millionen Euro ansteigen. Hanus verweist allerdings darauf, dass dem ein Wohnungsbestand von mehr als zehn Millionen Euro gegenübersteht. „Und Sie können sehen, dass wir mit dem Filsweg noch eine Schippe drauflegen“, spricht er die geplante Unterkunft für die Anschlussunterbringung von Flüchtlingen an, die 2017 für drei Millionen Euro gebaut werden soll.