Die Handwerker haben an der neuen Mensa der Gemeinschaftsschule Deizisau noch manches zu erledigen, aber pünktlich zum ersten Schultag nach den Sommerferien ist die Mensa in Betrieb gegangen. Innerhalb eines Jahres wurde das 3,5-Millionen-Projekt erstellt. 198 Mittagessen - Seehecht oder Gemüse-Paella - haben sich die Schüler am ersten Tag geholt.

Von Roland Kurz

Um 12 Uhr ertönt der Gong. 30 Sekunden später tauchen schon die ersten Schüler im Speisesaal auf. An der Ausgabestelle bildet sich schnell eine kleine Schlange, aber am dritten Tag hat das vierköpfige Mensa-Team den Ansturm gut im Griff. Die Ausgabe flutscht, weil die Schüler nicht zahlen, nur ihr Plastikärtchen für diesen Monat vorzeigen müssen. Zwei Menüs haben die Schüler zur Auswahl oder einen Salatteller, dazu einen Nachtisch.

Mika hat sich für die vegetarischen Grünkernbratlinge entschieden. Und, schmeckt’s? „Geht so, ich hab’ so was noch nie gegessen“, meint der Sechstklässler aus Plochingen, der von Dienstag bis Donnerstag die Mensa gebucht hat, also wenn an der Gemeinschaftsschule Nachmittagsunterricht stattfindet. David wohnt nur zwei Minuten von der Schule entfernt, hat aber einen Ausweis für die ganze Woche, was im Monat 57 Euro kostet. „Ich wollte die Mensa ausprobieren“, sagt David. Mit dem Salatteller mit Ei und Weckle ist er zufrieden.

Nach drei Jahren Mittagessen in der Gemeindehalle, immer nach Lerngruppen eingeteilt, können sich die Schüler nun die Mittagspause selbst gestalten. Zudem ist die Schule im Neubau mit einem neuen Caterer gestartet. Nach drei Tagen ist Schulleiterin Angela Haberkorn zuversichtlich, mit Maier Schwaben aus dem Schwarzwald die richtige Wahl getroffen zu haben: „Es sieht appetitlich aus und ist relativ hochwertig.“ 70 bis 80 Prozent der Produkte sei in Bio-Qualität. Das fast fertig gekochte Essen wird gekühlt geliefert und dann im Konvektomat fertig gegart. „Cook & chill“ heißt das Verfahren. Manuela Schmalfuß, Leiterin des von der Gemeinde angestellten Mensa-Teams, ist mit den Produkten zufrieden und mit der Ausstattung der Küche. Viel bequemer als in der Gemeindehalle, meint sie, und die Technik auf dem neuesten Stand. Das Team bereitet den Salat frisch zu und in einigen Wochen will es eventuell auch den Nachtisch in Eigenregie machen. „Aber erst mal gucken wir, was der Caterer anbietet“, sagt Schmalfuß.

Ein technisches Problem muss noch gelöst werden. Der Rauchmelder reagiert auf den Dampf aus dem Ofen und schließt dann den Rollladen an der Essensausgabe. Ein Tablett wurde nicht schnell genug weggezogen. Eingeklemmt. „Morgen kommt der Techniker“, sagt Schmalfuß. Es seien noch etliche Nacharbeiten zu erledigen, weiß auch Bürgermeister Thomas Matrohs, aber er ist zunächst sehr froh, dass sein ehrgeiziger Zeitplan funktioniert hat und die Mensa am ersten Schultag eröffnete. „Ein ansprechendes Gebäude, schöne Räume“, findet Matrohs.

Da ist er sich mit Jana von der Klasse 5.1 einig: „Die Mensa ist schön.“ Im Speisesaal sei es aber so warm, deshalb sitzt sie mit ihren Freundin Celina an einem der Tische im Gang. Und der BroccoliAuflauf mit Putenstreifen? „Lecker“, findet Jana, besser als die Spätzle gestern, die seien etwas hart gewesen. Aber so ist es eben an der Schule: Alle lernen jeden Tag dazu, auch in der neuen Mensa.

Die offizielle Einweihung der Mensa ist am 14. Oktober geplant.