In den Spitzenzeiten stauen sich auf der Landesstraße 1204 die Autos. Die viel befahrene Straße führt direkt am Ortsrand vorbei. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Eine Autobahnparallele soll die Anwohner der Plieninger Straße in Neuhausen entlasten, die massiv unter Autolärm und Abgasen leiden. Die Gemeinderäte brachten am Dienstag den Entwurfs- und Auslegungsbeschluss für die neue Straße auf den Weg, die im Zusammenhang mit den Bauarbeiten für die Schnellbahntrasse realisiert werden soll.

Von Elisabeth Maier

Der geplante Bau einer Umfahrungsstraße parallel zur Autobahn ist nur ein Baustein im Verkehrskonzept, über das die Kommunalpolitiker in Neuhausen derzeit nachdenken. Im Rahmen der Bürgerbeteiligung zum integrierten Gemeindeentwicklungskonzept (IGEK) wird sich demnächst eine gesonderte Werkstatt mit dem Thema Verkehr beschäftigen. Außerdem verabschiedeten die Gemeinderäte in der Sitzung die Stellungnahme der Gemeinde zum Regionalverkehrsplan. Neben einer Westumfahrung für die vom Verkehr erheblich belastete Gemeinde wünschen sich die Neuhausener im Schulterschluss mit dem Kommunalen Arbeitskreis Filder (KAF), dass ein Ringschluss der S-Bahn ins Neckartal planerisch weiter verfolgt wird. „Wir sind uns einig, dass Neuhausen nicht die Endstation der S 2 bleiben soll“, berichtete Bürgermeister Ingo Hacker aus dem Gremium der Filderkommunen.
Die neue Straße liegt in einem Gebiet für Landwirtschaft und einem regionalen Grünzug. Das Plangebiet umfasst 2,6 Hektar. Bisher ist die L 1204, die die Autobahn mit Filderstadt und Neuhausen verbindet, vor allem in den Spitzenzeiten überlastet. Wenn sich die Autos stauen, leiden auch die Anwohner der Plieninger Straße. Bereits 1996 hatte die Gemeinde Neuhausen einen Bebauungsplan aufgestellt und versucht, die viel befahrene Straße mehr in Richtung Autobahn zu verlegen. Wegen der Pläne für die ICE-Trasse konnte die Kommune diese Pläne aber nicht weiter verfolgen.

An den Ortsdurchfahrten vorbei

Nun bietet sich die Chance, die Kommune mit ihren rund 11 800 Einwohnern vom Verkehr zu entlasten. Das Land Baden-Württemberg hat die autobahnparallele Nordumfahrung bereits ins Bauprogramm ab dem Jahr 2017 aufgenommen. Die Landesstraße 1204 soll als „Autobahnparallele“ auf die Nordseite der A 8 verlegt werden. Durch das Vorhaben wird der fehlende Abschnitt zwischen der L 1204 zwischen Neuhausen und Plieningen) und der L 1202 zwischen Ostfildern und Neuhausen nördlich der Autobahn 8 geschaffen. Der Verkehr zwischen Leinfelden-Echterdingen und Esslingen rollt dann komplett an den Ortsdurchfahrten vorbei. „Es ist gut, dass wir jetzt eine konkrete zeitliche Perspektive haben“, findet Peter Alexander Schreck (CDU). Er ist überzeugt, dass die geplante Straße für Neuhausen ein Mehr an Lebensqualität bringen wird. Dietmar Rothmund (SPD) wollte wissen, was mit der Verbindungsstraße nach Scharnhausen passiert. Sie wird wohl zum Teil zurückgebaut. Anliegerverkehr und Linienbusse sollen dort aber weiter verkehren.

Einige Gemeinderäte sehen die Pläne kritisch. Gabriele Probst (Grüne) verwies auf den erheblichen Flächenverbrauch. Sie beklagt, dass wegen der geplanten neuen Baugebiete in Neuhausen immer mehr Straßen gebraucht würden. Das verkrafte das Straßennetz auf den Fildern nicht auf Dauer. Ihre IGL-Fraktion stimmte deshalb gegen die Pläne. Sorgen macht sich auch Erich Bolich (SPD). „Mit der neuen Straße lösen wir keine Verkehrsprobleme, denn so schieben wir den Stau einfach vor uns her.“ Er erinnerte daran, dass auch die Autobahn achtspurig ausgebaut werden soll, und sieht einen Verkehrskollaps auf den überlasteten Filderraum zukommen.

Die Stellungnahme der Gemeinde zum Regionalverkehrsplan handelten die Gemeinderäte zügig ab. „Zwei unserer zentralen Forderungen sind erfüllt“, verwies Bürgermeister Hacker auf den Bau der Autobahnparallele und die Verlängerung der S-Bahn nach Neuhausen. Peter Alexander Schreck wünscht sich, dass die Ergebnisse der IGEK-Bürgerwerkstatt zum Verkehr in Konzepte der Region einfließen. Das klappe wohl nicht, weil die Region schon Enge April die Stellungnahmen auswerte.