(rok) - Die kirchliche Jugendorganisation BDKJ hat Markus Scheifele zum neuen Diözesanjugendseelsorger gewählt. Gleichzeitig verabschiedete die BDKJ-Diözesanversammlung einstimmig einen Positionstext, der die Kirchenleitung auffordert, über einen Ritus zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare nachzudenken. Hintergrund ist das Löschen des Videos „verbotene Liebe“ von der diözesanen Webseite (wir berichteten).

„Ich mag die unkonventionellen Wege der jungen Kirche, ihre Begeisterungsfähigkeit und ihren Mut, auch manchmal irritierend und provozierend zu sein.“ Markus Scheifele traf mit dieser Aussage den Nerv der etwa 60 Delegierten aus den Dekanats- und Mitgliedsverbänden des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) der Diözese Rottenburg-Stuttgart.

Beim anschließenden Wahlgang wurde der 38-jährige Theologe und Priester von mehr als 90 Prozent zum neuen Diözesanjugendseelsorger gewählt. Gemeinsam mit den Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der katholischen Jugendarbeit möchte er sich in den nächsten drei Jahren „mit Mut und Zuversicht für die Spiritualität junger Menschen einsetzen“. Auch kirchenfernen Jugendlichen sollten über neue Gottesdienstformen und -orte ein Zugang zum Evangelium eröffnet werden. „Ich stehe für die Theologie der Verbände, die auf den drei Grundsätzen basiert: Wir sind jung; wir sind Christen; wir sind Kirche“, erläutert Scheifele seine kirchenpolitische Vision. Dafür brauche es allerdings mehr Pastorale in der Jugendarbeit. „Wir müssen die Jugendarbeit sexy gestalten, damit potenzielle Bewerber gerne mit jungen Menschen arbeiten und sich für sie einsetzen wollen.“

Markus Scheifele, der seit 2011 als Ministrantenseelsorger im Bischöflichen Jugendamt arbeitet, und in seiner Jugend in der Katholischen jungen Gemeinde (KJG) engagiert war, möchte Veränderungsprozesse anstoßen. Er sei bereit, auch unangenehme Themen in Angriff zu nehmen, erklärt Scheifele. Eines davon wurde ihm gleich zu Beginn seiner Amtszeit geliefert: der Umgang mit gleichgeschlechtlichen Paaren in der Kirche. Die BDKJ-Diözesanversammlung stellt sich hinter den Mitarbeiter der Diözese, der in einem Video das Fehlen eines Ritus zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare vermisst hatte. Der BDKJ teilt diese Ansicht und fordert die Kirchenleitung auf, hier tätig zu werden und den Liebenden zu zeigen: Eure Liebe ist gut so. Ihr seid Teil der Kirche.