Die Treppe führt in den Garten. Quelle: Unbekannt

Von Elisabeth Maier und Sabine Försterling

Die Drittelscheuer des Wendlinger Stadtmuseums wird für 450 000 Euro gesichert. Nach den Arbeiten wird das historische Gebäude auch als Ausstellungsfläche genutzt und in die Konzeption des Hauses eingebunden. Außerdem bekommt das Gebäude dann ein Foyer. „Das fehlt uns bislang, um Gruppen zu empfangen oder Multimedia-Angebote zu machen“, sagt Peter Hoefer, der Vorsitzende des Museumsvereins.

Für die Museumspädagogik bergen die Pläne der Verwaltung nach Hoefers Ansicht große Chancen. Was neue Medien angeht, hat das ehrenamtliche Team bisher kaum Angebote. Das wolle man nun ändern, sagt Hoefer. Die Sicherung und Umnutzung der sogenannten Drittelscheuer des Pfarrhaus-Ensembles hat der Ausschuss für Technik und Umwelt des Wendlinger Gemeinderats jetzt auf den Weg gebracht. Dort soll künftig der Eingang zum Museum sein.

Bereits 2016 hatten die Stadträte einstimmig beschlossen, das mittelalterliche Gebäude vor dem Zerfall zu retten und als Ausstellungsfläche zu nutzen. In enger Abstimmung mit dem Museumsverein entwickelte die Stadt nun ein Konzept, wie das Ensemble rund um das Pfarrhaus im historischen Kern des Stadtteils Unterboihingen künftig genutzt werden kann. Neben Hoefer wirkten auch Rainer Benz und Wilfried Großmann an der Neukonzeption mit. Bürgermeister Steffen Weigel ist froh, „dass wir einen Konsens gefunden haben, auf den sich alle einigen konnten“.

Im Gemeinderat gab es allerdings auch kritische Stimmen. „Wir sehen nicht ein, warum das Kassenhaus vom Pfarrhaus in die unbeheizte Drittelscheuer verlegt wird“, sagte Fraktionsvorsitzender Alois Hafner bei den Beratungen über die Haushaltsanträge. Das würde würde aus seiner Sicht im Winter erhebliche Betriebskosten verursachen. Als Kompromiss über den Streit, wo nun der künftige Eingang in das Stadtmuseum sein soll, schlug der CDU-Stadtrat vor, auf Eintrittsgelder gänzlich zu verzichten. Diese seien ja sowieso nicht kostendeckend. Es handele sich dabei auch eher um einen symbolischen Beitrag, eine Art Schutzgebühr, meinte Bürgermeister Steffen Weigel. Um den Rundgang durch die Wendlinger Stadtgeschichte logisch zu gestalten, sei es aber unumgänglich, dass der Besucher zunächst die Drittelscheuer, in der die Vor-und Frühgeschichte gezeigt werde, betrete. Dieser Auffassung folgte bei der anschließenden Abstimmung die Mehrheit der Stadträte. Weigel schlug angesichts der Bedenken jedoch vor, den Betrieb einzuschränken und im Winter nur das Pfarrhaus zu öffnen. Zu dieser Jahreszeit wäre der geplante Rundgang von der Drittelscheuer über den Pfarrgarten zum Pfarrhaus nämlich ebenfalls erschwert. „Unsere Weihnachtsausstellung, die wir dort jedes Jahr machen, ist sehr beliebt“, sagt Hoefer. Das Museum im Winter sogar ganz zu schließen, wäre daher für ihn und sein Team nicht vorstellbar.

Zufrieden ist aber auch Hoefer mit dem Entwurf, den der Architekt Frank Brauneisen den Stadträten vorstellte. „Es ist natürlich immer ein Kompromiss“, schilderte der Vorsitzende des Museumsvereins die durchaus kontroversen Diskussionen unter den Mitgliedern. Dass der Museumsgarten, den die einige liebevoll angelegt haben und das ganze Jahr über pflegen, nun als Übergang zwischen den Gebäuden genutzt wird, war manchen zunächst nicht recht.

Nun hat der Architekt aber eine ständige Verbindung zwischen Scheuer, Garten und Gewölbekeller ausgetüftelt, die allen passt. „So ist das Stadtmuseum auch barrierefrei zu erreichen“, nennt Weigel einen weiteren Vorteil. Auf dem Heuboden der Drittelscheuer wird für 550 00 Euro eine weitere Ausstellungsfläche erstellt, die der rührige Museumsverein für seine Ausstellungen nutzen kann. Um die Scheuer zum Eingangsgebäude umzugestalten, investiert die Stadt 111 000 Euro.