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Im Plochinger Hafen ist in den zwölf Monaten vor dem Jubiläum viel los: Bis zum 50. Geburtstag will die Verwaltung in ein neues Bürogebäude zwischen Neckar und Sicherheitsbecken umziehen. An ihrem jetzigen Standort soll so weiterer Platz für das Be- und Entladen von Schiffen geschaffen werden. Und direkt gegenüber werden im Jahr 2017 die Weichen für künftigen Containerumschlag gestellt. „Wir sind froh, wenn mehr über Bahn und Schiff geht“, sagt Hafendirektor Gerhard Straub.

Von Greta Gramberg

Das ist im vergangenen Jahr bereits gelungen. Dem Geschäftsführer der Hafenverwaltung zufolge ist der Lastwagen-Umschlag in Plochingen um zehn Prozent gesunken, während der Warenverkehr insgesamt um vier Prozent gestiegen ist: 1,5 Millionen Tonnen wurden 2016 be- und entladen. Davon entfielen 40 Prozent aufs Schiff, 31 Prozent auf die Bahn und 29 Prozent auf Lkw.

Einen Zuwachs konnte besonders der Transport per Bahn verbuchen: plus 31 Prozent. Der Schiffsumschlag ist im Vergleich zu 2015 gleich geblieben. Das sei dem extremen Niedrigwasser im vergangenen Jahr geschuldet, so Straub. „Das Ziel ist ganz klar, dass wir den Schiffsumschlag steigern“, sagt er im Hinblick auf die Zukunftspläne des Hafens.

Kein Prachtbau für die Verwaltung

Darauf zielen auch die Bauprojekte an den Neckarkais ab. Kürzlich hat der Ausschuss für Technik und Umwelt des Gemeinderates der Genehmigung für ein neues Bürogebäude der Verwaltung zugestimmt. Sie will auf die andere Seite des Wassers ans Sicherheitsbecken ziehen. Das jetzige Gebäude sei 50 bis 60 Jahre alt und die einfache Bauweise hätte bald eine Sanierung notwendig gemacht, erklärt der Hafendirektor. Um den künftigen Schiffsumschlag der Firma Kaatsch an der Stelle nicht zu stören, entschloss sich die Verwaltung, die Fläche frei zu machen.

Voraussichtlicher Baubeginn ist laut Straub im April, das Ende der Arbeiten spätestens Anfang 2018. Die Größe des neuen Bürohauses entspricht den 200 Quadratmetern Nutzfläche des jetzigen Verwaltungssitzes, allerdings wird zweigeschossig gebaut, um weniger Grund zu verbrauchen. Es solle kein Prachtbau werden, das sei auch nicht nötig, sagt Gerhard Straub. „Es soll zum Hafen passen.“ Für die Fassade habe sich der Architekt etwas Schönes einfallen lassen: einen kleinen Schwung, in Anlehnung an die Wellen des Neckars. Zum Bauvolumen gibt es noch keine exakten Zahlen, da aktuell erst Angebote eingeholt werden. Straub schätzt, dass die Kosten im Bereich von 500 000 oder 600 000 Euro liegen.

Weitere Projekte haben die angesiedelten Firmen vor: Kaatsch hat für den Umschlag von Material für die S 21-ICE-Strecke bereits 2016 ein Grundstück am Rheinkai bezogen. An der Stelle neben der jetzigen Hafenverwaltung standen früher ein Fitnessstudio, eine Tankstelle und eine Werkstatt. Langfristig will die Recyclingfirma dort eine Lagerhalle fertigbauen und einen Verwaltungstrakt anschließen. Auf der anderen Seite des Neckars plant Logistikdienstleister Rhenus, im laufenden Jahr eine Multifunktionsfläche zu schaffen. So soll künftig auch Containerumschlag in Plochingen möglich sein.

Aussicht auf längere Schiffe

Die gute Nachricht, dass nun die Neckarschleusen bis Plochingen für 135 Meter lange Schiffe umgerüstet werden sollen, hatte laut Straub bisher keine Auswirkung auf den Hafenstandort und seine Firmen. Das liege am langen Zeitraum, den der Ausbau dauern wird. „Was positiv gesehen wird, ist, dass die Neckarschifffahrt eine Zukunft hat“, sagt der Hafendirektor. Es gebe viele Firmen, die den Schiffsumschlag vorantreiben wollen.

2017 ist in Plochingen ein wenig zäh angelaufen, was den Warenverkehr übers Wasser angeht. Man sehe an den Januarzahlen deutlich die Auswirkungen von Eis und Niedrigwasser, so Straub. Einige Wochen lang mussten die Neckarschiffe weniger Waren laden, um weniger Tiefgang zu haben oder sie kamen wegen der Eisdecke gar nicht vom Fleck. Man hoffe, das ausgleichen zu können, sagt Straub. „Der Februar läuft gut an.“