Die Gemeinschaftsschule startet erst im Herbst, die neuen Schülerarbeitsplätze gibt es aber schon. Damit sind auch die Klassen 5 bis 7 der Realschule und Werkrealschule ausgestattet worden. Foto: Kaier Quelle: Unbekannt

Das Kollegium der Friedrich-Schiller-Schule ist gerüstet für den Start der Gemeinschaftsschule im Herbst. Das verdeutlichte Rektorin Elvira Tiefenbrunner-Brandt, als sie im Gemeinderat das Konzept präsentierte. Zudem steht der Schulsozialarbeit statt einer halben künftig eine volle Stelle für zur Verfügung.

Von Klaus Harter

62 Anmeldungen liegen für die neue Schulart vor, berichtete sie. Voraussichtlich kommen noch drei Realschüler dazu, die die fünfte Klasse wiederholen wollen, um auf die Gemeinschaftsschule gehen zu können. Somit sind drei Einstiegsklassen möglich. 36 Schüler kommen aus Neuhausen, 22 aus Wolfschlugen, vier aus Nürtingen-Hardt. Als „Riesenchance“ empfindet es Elvira Tiefenbrunner-Brandt, dass mehr als 15 Gemeinschaftsschüler eine Gymnasialempfehlung haben. Die Lehrkräfte hätten leistungsstarke und leistungsschwächere Schüler gleichermaßen im Blick, versicherte sie. Es werde eine „ausgewogene Mischung“ zwischen Einzelförderung und Arbeit in der Klassengemeinschaft geben.

Das Kollegium habe viele Klausurtage absolviert, um das Konzept für die Gemeinschaftsschule zu erstellen, und in den vergangenen vier Jahren viele Gemeinschaftsschulen besucht, um aus deren Erfahrungen zu lernen. Alle drei fünften Klassen beginnen montags mit einer „Klasse(n)zeit“, in der die Gemeinschaftsschüler zusammen mit dem Klassenlehrer die Woche planen. Danach gehen sie ins Lernatelier. Ob sie dort allein oder im Team Aufgaben bearbeiten, entscheiden sie selbst, ebenso, ob sie Unterstützung des Lehrers in Anspruch nehmen. Eine „Klasse(n)zeit“ beschließt auch die Woche am Freitagmittag mit einem Rückblick. Die Lehrkräfte sagen, was gut lief bei den einzelnen Kindern, und was nicht. Wenn es nicht so gut lief, erhalten die Betroffenen die Möglichkeit, Defizite in einer „Nacharbeitszeit“ zu beheben.

„Das leidige Thema Hausaufgaben spielt bis Klasse 7 keine Rolle mehr, der Lernort ist die Schule“, versicherte die Rektorin. Ab der 8. Klasse könne es vorkommen, dass die Jugendlichen auch zu Hause arbeiten, beispielsweise, wenn sie Referate schreiben müssen.

„Positiv ist, dass wir auf Kooperationspartner, die sich jahrelang bewährt haben, zurückgreifen können“, sagte die Rektorin. An erster Stelle nannte sie das Jugendzentrum Penthaus. Dessen Team bringe sich sehr stark ein bei den Angeboten in der Mittagspause, die von 12 bis 13.15 Uhr dauere. In dieser Zeit können die Schüler ins benachbarte Jugendhaus gehen, die Spielmöglichkeiten auf dem neuen Schulhof nutzen, oder sich ins Klassenzimmer zurückziehen. Um eine gute Betreuung sicherzustellen, habe die Schule auch Mittel für Jugendbegleiter beantragt. Das Jugendhausteam werde bei deren Rekrutierung und Ausbildung behilflich sein.

„Der Nachmittag beginnt immer mit einer Stunde, in der die Kinder zur Ruhe kommen sollen“, kündigte Tiefenbrunner-Brandt an. Jeder Schüler arbeite für sich, es gebe keine Teamarbeit und die keine Unterstützung von den Lehrkräften, die aber im Klassenzimmer anwesend seien. An drei Nachmittagen haben die Schüler Unterricht: Sport, Technik und Bildende Kunst. Am Mittwochnachmittag gebe es offene Angebote im Jugendhaus.

Volle Stelle für Schulsozialarbeit

Eine Wunschliste nicht nur für die Gemeinschaftsschule präsentierte die Rektorin dem Gemeinderat auch noch: neue Lehrwerke, die wegen des neuen Bildungsplans auch für die Realschule und Werkrealschule notwendig seien, kleine bewegliche Möbel für Ruhezonen, drei Dokumentenkameras für Schülerarbeitsplätze, eine neue Homepage und die Renovierung der Schulküche. Die Ausgaben summieren sich auf 40 000 Euro. Darüber werde der Verwaltungs- und Finanzausschuss entscheiden, aber erst im Juli, sagte Bürgermeister Ingo Hacker. Er rechnet mit einer Zustimmung. „Das Geld ist da.“

Ganz oben auf der Wunschliste stand eine volle Stelle für die Schulsozialarbeit. Das stieß im Gemeinderat auf einhellige Zustimmung. Sozialarbeiterin Magda Häussler, die bisher jeweils zu 50 Prozent in der Schule und im Jugendhaus tätig war, wird ab September ausschließlich in der Schule arbeiten. In Neuhausen zögen alle „im Interesse der Kinder und Jugendlichen an einem Strang“, lobte der Geschäftsführer des Kreisjugendrings, Ralph Rieck.