Quelle: Unbekannt

Von Klaus Harter

Noch gibt es keinen „Plochinger Schulstreit“ - und hoffentlich bleibt das so. Gerichtlich klären zu lassen, wer die Sanierung des Gymnasiums bezahlen muss, würde das nachbarschaftliche Verhältnis schwer belasten. Eine einvernehmliche Einigung auf eine Mitfinanzierung durch die Nachbarn ist derzeit jedoch schwer vorstellbar. Die Stadt Plochingen verweist darauf, dass mehr als 70 Prozent der Gymnasiasten von außerhalb kommen, eine finanzielle Beteiligung anderer Kommunen daher angebracht sei. Die finanzielle Seite interessierte das Verwaltungsgericht im Geislinger Fall nicht, sondern es hob nur auf einen ordnungsgemäßen Schulbetrieb ab. Aber im Fall Plochingen ist das Geld ein wesentlicher Aspekt. Die Stadt kann sich eine Generalsanierung im vermutlich zweistelligen Millionenbereich nicht leisten - aber auch die meisten Nachbarn können keine hohen Beträge aufbringen.

Eine Verpflichtung der Umlandgemeinden, sich an den Kosten zu beteiligen, hätte weitere Auswirkungen. Diese möchten dann mitentscheiden, in welchem Umfang saniert wird, auch das Schulprofil stünde zur Debatte. Ohne G 9 verlöre das Gymnasium an Attraktivität. Weniger Schüler brauchen weniger Gebäude. Also stünde das G 9 zur Disposition. Profitieren würden die Real- und Gemeinschaftsschulen im Umland. Die Gemeinden mit diesen Schulen würden sich bei nächster Gelegenheit überlegen, ihrerseits Nachbarn zu Kasse zu bitten. Generell stellt sich die Frage: Müssen Kommunen überall dorthin Geld überweisen, wo ihre Kinder zur Schule gehen?

Was für Schulen recht ist, kann für andere öffentliche Einrichtungen nicht billig sein. Beispiel Bäder. In Plochingen steht das Hallenbad auf der Kippe. Wird es geschlossen, bleiben den Schulen, die Schwimmen anbieten müssen, und Vereinen die Hallenbäder in Wernau und Altbach, im Sommer zusätzlich die Freibäder in Wernau und Reichenbach. Bäder sind Defizitbetriebe, dafür erhalten die Kommunen aber keine Zuweisungen.

Das Land ist gefordert. Die Regelungen im Schulgesetz reichen nicht aus, sondern führen allenfalls zu Streit und bescheren Verwaltungsrichtern Arbeit. Das Land muss die Finanzierung neu regeln.