Rudolf Köberle zeigt die Neubaupläne den Gästen (von rechts): Petra Olschowski, Andreas Schwarz, Frank Buß, Karl-Wilhelm Röhm und Patrick Rapp, Präsident des Bundes Deutscher Blasmusikverbände. Foto: Zimmermann Quelle: Unbekannt

Lange hing der Bau des „Musikzentrums Baden-Württemberg“ in Plochingen in der Schwebe, weil der Blasmusikverband Baden-Württemberg (BVBW) dafür auf Fördermittel angewiesen ist. Vor wenigen Wochen hat sich die Landesregierung beschlossen, im kommenden Haushaltsplan für das Projekt 4,8 Millionen Euro einzustellen. Beim Jahresempfang des BVBW im Plochinger Alten Rathaus sicherten Vertreter der Regierungsfraktionen und Staatssekretärin Petra Olschowski ihre Unterstützung für das Projekt zu.

Von Greta Gramberg

„Sie können unsere Zusage als Geschäftsgrundlage betrachten“, versicherte Andreas Schwarz, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Landtag den Vertretern der Blasmusikverbände beim Jahresempfang. Denn auf den Förderbescheid müssen die Bauherren noch warten: Erst im Februar kommenden Jahres wird der Haushaltsplan vom Landtag beschlossen. Weitere 3,2 Millionen Euro werden dort für den eher in Baden aktiven Bund Deutscher Blasmusikverbände reserviert, der seine Akademie in Staufen modernisieren will.

„Ich freue mich, dass die Koalitionspartner in den laufenden Haushaltsberatungen entschieden haben, ab 2017 acht Millionen Euro für beide Bauvorhaben einzustellen“, sagte Petra Olschowski, Staatssekretärin im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst. Das sei ein starkes Signal in Richtung Amateurmusik. Jene wertete Olschowski als wichtigen Teil des musikalischen Lebens in Baden-Württemberg. Etwa 800 000 Menschen seien hierzulande aktiv in Chören und Orchestern. Die Blasmusik sei ein wichtiger Teil dieser Amateurmusikszene, Qualität der Musik und Jugendarbeit seien den Verbänden ein wesentliches Anliegen, sagte die Staatssekretärin. Sie hob dabei insbesondere die musikalischen und Jugendleiter-Lehrgänge hervor, die bei den Blasmusikverbänden zentral auf Kreis- und Landesebene stattfinden. „Andere Verbände verfügen noch nicht über solche Lehrgänge und schauen auf die Blasmusik als Vorbild.“

In der Blasmusikakademie in Plochingen werden künftig die C-Lehrgänge des Verbandes stattfinden, dem etwa 1450 Vereine angehören. Aber auch für andere Musiksparten soll das Haus offen sein. Der Siegerentwurf des Architektenwettbewerbs sieht ein fünfstöckiges Haus mit 90 Betten und Gastronomie sowie ein Musik- und Probengebäude vor. Das ganze Projekt kostet voraussichtlich 16 Millionen Euro. „Wir stehen vor einer Jahrhundert-Aufgabe für den BVBW“, sagte Verbandspräsident Rudolf Köberle. Er dankte seinen Gästen für die Klarstellung, was mit den acht Millionen Euro geschehen wird. Allerdings könne das nur eine Anschubfinanzierung sein. Es müsse auch in den weiteren Jahren Zuschüsse geben.

Auch Plochingens Bürgermeister Frank Buß zeigte sich froh darüber, dass nun Bewegung in das Projekt kommt: Die Stadt müsse die Planungen für die Eisenbahnstraße, an der das Musikzentrum entsteht, und für die Infrastruktur anpassen sowie den Bebauungsplan weiterentwickeln. „Insofern warten auch wir darauf, dass es weitergeht“, sagte Buß. Nach Köberles Angaben soll 2017 mit Planung und Bauvorbereitung begonnen werden, 2018 der Bau starten und 2021 das Haus in Betrieb gehen.