Das Gitarrenensemble der Denkendorfer Musikschule setzt auf Pop und Rock. Foto: Bail - Bail

Freizeit ist rar. Auch bei Kindern und Jugendlichen. Wie man die kostbare Zeit dennoch sinnstiftend nutzt, machte das Jahreskonzert der Musikschule Wernau deutlich. Jürgen Matuschek hatte ein spannendes 90-Minuten-Programm zusammengestellt. Der Leiter kann stolz auf die hervorragende Leistung aller Beteiligten sein.

Von Petra Bail

Die Akteure auf der Bühne legten eine bemerkenswerte Virtuosität vor einem großen Publikum an den Tag. Zahlreiche Helfer im Hintergrund sorgten für einen reibungslosen Ablauf. Den Auftakt des unterhaltsamen Abends machten kleine Vampire in schwarzen Dracula-Umhängen mit ihren Blockflöten. Die Nachwuchsmusiker konnten kaum über die Notenständer blicken, spielten aber zwei Titel aus dem Musical „Tanz der Vampire“ mit absoluter Hingabe. „Ewigkeit“ und „Wenn Liebe in dir ist“ veranlasste die Zuhörer zu begeistertem Applaus. Laute und leise Stücke, Schnelles und Langsames, Beispiele aus Klassik, Rock und Pop zeigten die große Spannbreite des musikalischen Ausbildungsangebots der Musikschule.

Tschaikovskys „Tanz der Zuckerfee“ wurde vierhändig am Klavier geboten und ein Geigenquartett spielte die Ouvertüre und „Der Vogelfänger bin ich ja“ aus Mozarts Zauberflöte. Die Herzen der Zuschauer flogen den Balletteleven in rosaroten Tutus zu. Vier- bis sechsjährige Kinder aus der tänzerischen Früherziehung zeigten hinreißend, wie’s in Léo Delibes „magischem Puppenladen“ zugeht. Die Melodie ist das Zentrum von Chopins Musik. Anna Pavlidou machte das am Flügel anhand des Solostücks „Nocturne“ in Es-Dur sehr harmonisch hörbar. Heiter und konzentriert brachte das Querflöten-Trio Max Bruchs „Schwedischer Tanz“ und „Charakterstück“ von Felix Mendelssohn Bartholdy zu Gehör. Sehr graziös wirkten die drei Balletttänzerinnen in Léo Delibes „Passepied“, einem historischen französischen Rundtanz der Barockmusik.

Poppig ging es mit „Wake me up“ des amerikanischen Songwriters Billie Joe Armstrong weiter, individuell mit Gitarre und Mandoline interpretiert. „Polly Wolly Doodle“ und „Rock around the clock“ arrangierte Alexander König so mitreißend für das Gitarrenensemble, dass das Publikum sofort anfing, mit den Füßen zu wippen. Gleich zwei Songs des jungen Amerikaners Charlie Puth eroberten sich einen Platz im vielschichtigen Programm. „See you again“ war als Pianoversion zu hören. Die Band der Musikschule hatte sich für „One call away“ entschieden. Dann rockten die erwachsenen Samba-Trommler. Mit vollem Körpereinsatz machten sie deutlich, was Rhythmus auf Südamerikanisch bedeutet. Mit den brasilianischen Stücken „Merengue“ und Danca Voce“ wurde die Macht der Trommeln vorgeführt.

Den krönenden Abschluss übernahm das Projektorchester unter der Gesamtleitung von Markus Bohr. Mit Instrumenten wie Keyboards, Geigen, Schlagzeug, Gitarren, Querflöten und Akkordeon samt Gesang wurden Arrangements von Jürgen Matuschek („Viva La Vida“) und Markus Bohr („Spirits“) gespielt.