Ostfildern (hf) - Im Streit um die Gebühren für die Kinderbetreuung in Ostfildern deutet sich eine gewisse Entspannung an. Die Stadtverwaltung verzichtet auf ihr Vorhaben, die Elternbeiträge zum 1. März 2017 um fünf Prozent zu erhöhen. Aus der Welt ist der Streit mit den Eltern damit aber noch lange nicht. Denn so wie es aussieht wird der Gemeinderat am Mittwoch, 7. Dezember, die höchst umstrittene neue Gebührenordnung mehrheitlich verabschieden.

In nicht öffentlicher Sitzung hatte der Verwaltungsausschuss des Gemeinderats am Mittwochabend das brisante Thema nochmals erörtert. Die Erhöhung der Kita-Gebühren sei zunächst einmal vom Tisch, sagte OB Christof Bolay gestern. Er sehe nach der Diskussion keine Chance für eine politische Mehrheit. Deswegen rücke die Verwaltung von ihrem ursprünglichen Plan ab. Im Rathaus erhoffte man sich jährliche Mehreinnahmen von 60 000 Euro. Das Geld sei dringend nötig, um das Defizit zu decken. Dieses Jahr gebe die Stadt 10,8 Millionen Euro für die Kindertagesstätten und die Schulkindbetreuung aus. 2017 seien es 12,8 Millionen Euro. Frieden herrscht damit zwischen Stadt und Eltern, die sich zu einer Bürgerinitiative formiert haben, noch lange nicht. Denn die neue Gebührenordnung, die die Verwaltung zur Abstimmung vorlegen wird, ist nach Ansicht der Eltern voller Ungerechtigkeiten.

Das aktuelle Gebührenmodell wurde nach monatelanger Vorarbeit an mehreren Stellen nachgebessert. So will man zum Beispiel nicht mehr 62 000 Euro Brutto-Familieneinkommen als oberste Stufe der Gebührenstaffelung ansetzen, sondern 95 000 Euro. Neu ist ferner, dass die Ganztagsbuchung bei der Betreuung nicht mehr überproportional teurer ist, weil künftig jeweils die gleichen Stundensätze gelten. Trotzdem sieht die BI die Eltern mit einem mittleren Jahreskommen als die großen Verlierer. Deswegen wollen die Eltern vor der Sitzung des Gemeinderats (Beginn: 18 Uhr im Stadthaus) demonstrieren. Ob sie damit Erfolg haben, ist fraglich. OB Bolay geht davon aus, dass es eine klare Mehrheit für das Gebührenmodell der Verwaltung geben wird.