Eine bunte Wand mit einer Parklandschaft ist das Einzige, was der Bürger von dieser Zehn-Millionen-Euro-Investition sieht. Das längste Gemälde Altbachs ziert die sanierte und erweiterte Umspannstation gegenüber dem Kraftwerk der EnBW. Diese Investition sichere nachhaltig die Versorgungssicherheit in der Region, sagte Martin Konermann von der Netze BW.
Umspannwerke sind nötig, um die Hochspannung vom Kraftwerk auf niedere Spannungsebenen zu transformieren, und zwar möglichst verlustfrei. In Altbach muss die 110 000 Volt-Leitung nur die Straße unterqueren, um das Umspannwerk zu erreichen. Dort stehen fünf riesige Transformatoren, um die gewaltige Energie auf Mittelspannung von 10 000 oder 30 000 Volt zu reduzieren. Zwei dieser Kolosse hat die Netze BW, eine Tochter des Energiekonzerns EnBW, jetzt ausgetauscht. Zudem wurde die 10 000-Volt-Schaltanlage komplett erneuert und bekam dafür ein neues Gebäude. In solchen Schaltanlagen erfolgt die eigentliche Stromverteilung an die Verbraucher.
Energiewende ohne Engpässe
Ein Grund für die Investition, so Geschäftsführer Konermann, sei das Wachstum der Gemeinde Altbach gewesen, die auch mit weiteren Gewerbeansiedlungen rechne. Zudem sei die Steuerung der Stromversorgung durch die Einspeisung regenerativer Energiequellen komplizierter geworden. „Die Netze BW GmbH steht dafür, die Energiewende voranzutreiben, ohne dass die Kosten explodieren und ohne die Versorgung zu gefährden“, betonte der Chef des Netzbetreibers.
Mit einem symbolischen Knopfdruck nahmen Konermann und Bürgermeister Wolfgang Benignus das modernisierte und erweiterte Umspannwerk am Dienstag offiziell wieder in Betrieb. Tatsächlich war es nie abgeschaltet - im Gegenteil: Die technische Kunst bestand darin, alles bei laufendem Betrieb zu auszutauschen, ohne die Versorgung von Altbach, Deizisau sowie Teilen von Plochingen, Denkendorf und Esslingen mit Strom zu gefährden.
Vier Jahre wurde für Planung und Umbau benötigt. „Wir sind im geplanten Zeitrahmen geblieben, haben das Budget eingehalten, es gab keinen Arbeitsunfall und keine Versorgungsunterbrechung“, betonte Konermann beim kleinen Festakt. Die Nachricht aus Altbach sei erfreulicher als die Schlagzeile zum Konzernverlust von 1,8 Milliarden Euro, merkte Bürgermeister Benignus an. Er freue sich, wenn die EnBW tatsächlich im Jahr 2020 wieder einen operativen Gewinn einfahre und damit der Gemeinde Altbach wieder eine stabile Gewerbesteuer beschere. Die Arbeiten im Umspannwerk seien von jenen Bürgern bemerkt worden, die am 13. Juli letzten Jahres morgens um 5 Uhr unterwegs waren. An diesem Tag wurde einer der 68 Tonnen schweren Transformatoren auf einem zwölfachsigen Tieflader angeliefert. Im September kam ein zweiter Koloss in Altbach an. Produziert wurden die Transformatoren im Siemens-Werk Dresden.
230 Umspannwerke
Über das Hochspannungsnetz der EnBW sind 230 Umspannwerke in Baden-Württemberg verbunden. In ihnen werden 110 000 Volt auf die Mittelspannung von 10 000 oder 30 0000 Volt transformiert. Die Mittelspannungsleitungen sind das Rückgrat der lokalen Versorgung: Sie bedienen die Gemeinden und größere Firmen. In 25 000 Umspannstationen wird die Mittelspannung auf 400 Volt Niederspannung im Ortsnetz reduziert.