Klaus Gebhard sieht Fahrgastpotenzial für den Ringschluss. Foto: Bulgrin Quelle: Unbekannt

Von Elisabeth Maier

Ein Ringschluss für die S-Bahn vom Neckartal auf die Filder würde den Menschen mehr bringen, „als das Projekt Stuttgart 21 mit dem Tiefbahnhof, bei dem die Kostenentwicklung nicht abzusehen ist“, sagte der Ingenieur Klaus Gebhard im Köngener Schlossgut. Der Vertreter des Aktionsbündnisses Umstieg stellte interessierten Bürgern Pläne vor, wie eine solche S-Bahn-Verbindung aussehen könnte.

Auf Einladung der Ortsvereine von Bündnis 90/Grüne in Wendlingen und Köngen stellte der Sprecher der Initiative im Köngener Schlossgut die Pläne seiner Gruppe vor. „Wir sind interessierte Fachleute und Bürger, die ihr Wissen einbringen“, sagte Gebhard in seinem Vortrag. Obwohl er viele Ideen mitbrachte, wie der Ringschluss in Wendlingen und Köngen aussehen konnte, betonte er: „Das sind nur erste Vorschläge. Für teure Expertisen fehlt uns das Geld.“

Die Pläne für einen S-Bahn-Ringschluss auf die Filder sind nicht neu. Unter Federführung der Stadt Wendlingen haben die Bürgermeister von Kommunen im Einzugsbereich der S 1 eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Sie lassen prüfen, ob sich der Ringschluss vom Neckartal auf die Filder rechnen würde. Landrat Heinz Eininger unterstützt die Pläne ebenfalls. Der Landkreis beteiligt sich an den Kosten der Expertise.

„Es ist sehr wichtig, dass wir die Region ins Boot holen, sobald die Ergebnisse vorliegen“, sagte der Wendlinger CDU-Stadtrat Peter Wittemann. Bürgermeister Steffen Weigel treibt das Projekt voran. Er hat seine Bürgermeisterkollegen im Neckartal motiviert, sich daran zu beteiligen. „Dieser Ringschluss ist wichtig, damit wir die Verkehrsmassen bewältigen können“, sagte Wittemann. Der Individualverkehr überlaste das Straßennetz, ist der Eisenbahnexperte überzeugt. Die Pläne für einen S-Bahn-Ringschluss steckten allerdings noch in den Kinderschuhen.

Sein Stadtratskollege Werner Sommer (Grüne) hob hervor, dass der Ringschluss in Wendlingen einen breiten Rückhalt hat. Dass der achtspurige Ausbau der Autobahn 8 bei Wendlingen auf der Prioritätenliste des Bundes nun ganz nach oben gerutscht ist, versteht Sommer dagegen nicht. Es sei das falsche Signal. Das bewege noch mehr Menschen dazu, das Auto zu benutzen. Umso wichtiger sei es da, immer wieder für den Ringschluss der S-Bahn zu werben. Mit einer schnellen Verbindung auf die Filder könne man den Menschen eine gute Alternative.

„Das Fahrgastpotenzial ist da“

In seinem fast dreistündigen Vortrag beleuchtete Gebhard viele Seiten des S-Bahn-Ringschlusses. „Das wird nicht machbar sein, wenn der Tiefbahnhof im Rahmen des Projekts Stuttgart 21 gebaut wird“, sagte er. Das habe ihm auch Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) signalisiert, als er ihm die Pläne vorstellte.

Der Initiativensprecher ist aber überzeugt, dass sich ein Ausstieg noch machen ließe. Allerdings gelte das nicht für die Neubaustrecke zwischen Wendlingen und Ulm. Dieses Projekt lasse sich wohl nicht mehr aufhalten. Das tangiere die Pläne für den S-Bahn-Ringschluss auf die Filder aber nicht. In einem „großstadtgleichen Einzugsgebiet“ mit 437 410 Einwohnern würde sich ein S-Bahn-Ringschluss würde sich dieser auf jeden Fall rechnen. „Und das Geld wäre da, wenn wir den Tiefbahnhof nicht bauen“, rechnete er vor. Wie die Anbindung an die S 1 in Wendlingen und Köngen aussehen könnte, zeigte Gebhard auf den Schaubildern, die er mitgebracht hatte. Da denkt er an eine Y-förmige Brücke bei Köngen, an der sich die Verkehre verteilen könnten. Nach den Plänen der Initiative sollen die S-Bahn-Linien 1,2 und 3 bis nach Köngen geführt werden. „Wir sind jetzt schon stark vom Lärm belastet“, gab Oliver Pum zu bedenken. Er befürchtet, dass das mit den Plänen noch schlimmer würde.

Andere wiesen darauf hin, dass bald der Relex-Bus der Region an den Start gehe, der Wendlingen und Köngen über Denkendorf und Neuhausen an den Flughafen anbindet. „Das ist ein erster Schritt“, sagte Gebhard. Er befürchtet aber, dass der Bus im überlasteten Filderraum oft im Stau stehen werde. Aus seiner Sicht führt an der Schiebenverbindung vom Neckartal auf die Filder kein Weg vorbei.