Wie im Wilden Westen: Im zünftigen Westernstil treten die Aktiven beim Konzert im Bürgerhaus auf. Foto: Krytzner Quelle: Unbekannt

Von Thomas Krytzner

In den vergangenen vier Wochen haben sich in Sielmingen Bürger wohl öfters verwundert die Augen gerieben: War da nicht gerade ein Indianer? Warum stehen Wigwams auf einer Wiese? Die Aufklärung zu den seltsamen Vorkommnissen gab es beim Konzert des Musikvereins im Bürgerhaus Sonne. Voller Neugier angetrieben, strömten die Menschen in den Saal. Bereits nach kurzer Zeit gab es nur noch Stehplätze. Doch das machte den Besuchern nichts aus. Sie wurden mit einem überraschenden und gelungenen Western-Event belohnt.

Die Cowboys, Banditen und Indianer des Musikvereins erschienen in Wildwest-Kostümen. Doch bevor sie zu ihren Instrumenten griffen und das Konzert eröffneten, lüfteten sie das Geheimnis um die seltsamen Vorgänge im Ort: Mit einer ersten Filmszene in schwarz-weiß begann die Westernstory. Ein junger Mann verabschiedete sich von seiner Mutter, um im Westen sein Glück zu finden. Er war in Eile, denn das Schiff auf dem Neckar wartete nicht. Und so begann eine spannende Reise, die nicht nur musikalisch überzeugte, sondern auch ein Hingucker war. Die Musiker hatten bekannte Melodien aus Westernfilme einstudiert. So hörten die Besucher etwa die Titelmelodie aus „Winnetou“. Hautnah erlebten sie die Suche nach dem „Schatz im Fleinsbach“. Weitere Filmszenen folgten auf der Leinwand, die Schauspieler des Musikvereins erzählten mit witzigen Theaterszenen die Geschichte des jungen Cowboys. Vater und Tochter machten sich am freien Tag auf, um neue Weidegründe zu finden. Kurzfristig wurden sie von wild gestikulierenden Indianerinnen gefangen genommen, konnten sich aber bald befreien.

Immer wieder gab es Evergreens, die viele an ihre Kindheit erinnerten. Man spürte förmlich, mit welchem Elan die Musiker spielten. Das Publikum war begeistert. Für Lachtränen sorgte eine Szene mit dem Häuptling der Indianer, der mit reichem Federschmuck und rosa Indianergewand zähe Verhandlungen über neue Weidegründe führte. Der ausgewanderte Heimkehrer hatte seine liebe Mühe, den Forderungen des Indianerstammes gerecht zu werden. Kein Wunder, denn diese wollten sich nicht mit paar Fässern Filderkraut und Most zufriedengeben.

Jane, die Tochter des Cowboys, knüpfte zarte Bande mit dem Sohn des Häuptlings. Erstaunt stellte sie beim ersten Gespräch fest, dass dieser breitestes Schwäbisch schwätzte. Die Story setzte sich humorvoll fort und das Publikum erlebte eine Wildwest-Romantik mit Happyend; gespickt mit musikalischen Höhepunkten. Nach dem Konzert waren die Zuschauer aufgeklärt: Es gibt keinen neuen Ortsteil namens Western-Town. Der Musikverein hat mit diesem Konzert seine Produktionsreihe „Musik, Film, Theater“ fortgeführt. Man darf gespannt sein, was den Musikanten für das nächste Konzert einfällt - Hugh!