Hier gibt es Annahmestellen für Mostgut wie Äpfel und Birnen. Die Adressen finden sie auf den nächsten Seiten. Quelle: Unbekannt

Von Janey Olbort

Die Pressen in der Alten Moste in Denkendorf laufen wieder. Die Landjugend hat sie vor wenigen Tagen wieder in Gang gesetzt. „Vor drei Wochen wusste ich noch gar nichts davon. Die ganze Sache war ziemlich spontan und ist deshalb noch ganz frisch“, sagt Valentin Raisch, einer der Helfer.

Zunächst stand es schlecht um die Alte Moste. Es war unklar, wer sie nach dem Ausfall der Familie Elst betreiben werde. Bürgermeister Peter Jahn begeisterte im Spätsommer die Landjugend für den Betrieb der Alten Moste. „Bei uns haben die meisten Wiesen oder Stückle und kennen sich daher gut mit Streuobst und dem Mosten aus“, sagt Raisch, der von Beruf Industriemechaniker ist.

Tradition bewahren

Das Gebäude in der Heydstraße hat die Firma Häussermann gepachtet. Sie leitet die Obstannahme. Wer Obst bringt, kann sich den Erlös entweder bar auszahlen lassen oder erhält Saftgutscheine. Durch das Engagement der Landjugend kann in Denkendorf seit diesem Herbst aber auch wieder Streuobst direkt vor Ort zu Most verarbeitet werden. „Uns ist es wichtig, dass die alte Tradition erhalten bleibt und das Handwerk nicht verloren geht“, sagt Raisch.

Apfelsaft rinnt aus der Presse. Die jungen Männer und Frauen der Landjugend stehen an der Maschine. Eine neue Fuhre Äpfel wird geliefert. „Wir haben hier eine Packpresse, ein älteres Modell. Der Vorteil ist, dass der Saft klarer wird, als bei einer Bandpresse, da es weniger Satz gibt“, sagt Silas Grammlich. Der Zwanzigjährige ist gelernter Forstwirt. Er sei der Ansprechpartner bei der Landjugend für die Firma Häussermann. Der Nachteil dieser Presse sei allerdings, dass man pro Stunde weniger Äpfel und Birnen zu Saft verarbeiten könne. Aber das sei egal. Ihnen sei es vor allem wichtig, die Kultur des Mostens zu erhalten, sagt Grammlich und erklärt das Verfahren: „Wir pressen jetzt mit 350 bar und haben Kapazitäten für sieben Zentner Äpfel auf einmal.“ Aus einem Zentner könne man seiner Erfahrung nach 30 bis 35 Liter Saft gewinnen.

Wer Mosten möchte, vereinbart telefonisch einen Termin. Die Presse ist nach Absprache von Montag bis Freitag abends oder am Wochenende in Gang. Der gepresste Saft werde anschließend entweder erhitzt, damit er nicht gärt, oder zu Most vergoren. Wer keine Transportfässer besitze, könne diese in der Alten Moste leihen, informiert Grammlich.

Bag-in-Box ist geplant

Das Obst wird zunächst gewaschen, ausgebreitet und dann mit Hilfe einer Förderschnecke in eine Häckselmaschine manövriert. Anschließend gelangt die zerkleinerte Masse in die Presse. Hier wird die Maische auf die Platten verteilt, in Tücher eingeschlagen und ausgepresst. Den Saft könnten die Leute mitnehmen, die Obstreste verfüttere man an die Schafe, erzählt Grammlich. Für die Zukunft plane man, den Saft in der Alten Moste auch im Bag-in-Box-Verfahren abzufüllen. Der Vorteil sei, dass durch diese Vakuumverpackung, bestehend aus Plastikbeutel im Pappkarton mit Zapfhahn, der Saft lange haltbar sei, sagt Silas Grammlich. Zum Start der Streuobstsaison, am ersten Oktoberwochenende, we rden in der Alten Moste sicher viele Zentner Obst zu Saft verarbeitet, vermutet er.