Michael Turco engagiert sich in der etwa 120 Mitglieder zählenden Interessengemeinschaft Bergpreis Schwäbische Alb, die mit einer neuen Veranstaltung an das Bergrennen in Neuffen erinnern will. Es soll keine Motorsportveranstaltung werden, sondern eine Präsentation historischer Fahrzeuge.

Herr Turco, das Neuffener Bergrennen ist bis heute legendär. Wie soll seine Neuauflage aussehen?

Turco: Eines sei vorausgeschickt: Das Bergrennen, wie es von 1964 bis 1983 Bestand hatte, wird es in der Form nicht mehr geben. Im Vordergrund steht die Präsentation historischer Fahrzeuge und nicht der Motorsport. Das Ziel der Interessengemeinschaft Bergpreis Schwäbische Alb, zu der neben mir rund 120 weitere Mitglieder zählen, ist es, diese einst traditionsreiche Veranstaltung zu erhalten und zu pflegen. Es geht also nicht darum, die schnellsten Zeiten einzufahren, sondern ein Event ins Leben zu rufen, das Liebhabern alter Fahrzeuge genauso etwas zu bieten hat wie ehemaligen Teilnehmern und Zuschauern.

Warum ist ein Revival wichtig?

Turco: Das Neuffener Bergrennen zählte in den 19 Jahren, in denen es stattfand, bundesweit zu den bedeutendsten Motorsportveranstaltungen. Viele junge Menschen kennen das Ereignis nur vom Hörensagen. Eine Wiederbelebung soll dazu beitragen, dass ein herausragendes Stück Motorsportgeschichte nicht in Vergessenheit gerät. Abgesehen davon war das Bergrennen mit bis zu 30 000 Zuschauern ein wichtiger lokaler sowie regionaler Tourismus- und Wirtschaftsfaktor. Dieser Spitzenwert an Besuchern wird ein Revival aller Voraussicht nach nicht erreichen, aber es ist davon auszugehen, dass es mehrere Tausend Menschen anlocken und für die Region um den Hohenneuffen begeistern wird. Davon können Gastronomie, Hotellerie, Handel und Vereine profitieren.

Dazu braucht es aber mehr als ein paar Oldtimer, oder?

Turco:Ziel der Interessengemeinschaft Bergpreis Schwäbische Alb ist es deshalb, die Vereine und das Gastgewerbe ins Boot zu holen, um Erlebnisangebote zu initiieren, die das Revival-Event umrahmen. Ob Planwagenfahrten, Stadtführungen oder Weinbergwanderungen - der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Die Gegend rund um Neuffen ist attraktiv und hat Besuchern viel zu bieten. Der Bergpreis Schwäbische Alb schafft die Chance, genau das zu kommunizieren und eine Wertschöpfung zu erzeugen, die über das Revival-Event hinausreicht. Denn wem es hier gefällt, der kommt als Tourist auch unabhängig von der Veranstaltung hierher zurück.

Gibt es schon ein Datum für den ersten Bergpreis Schwäbische Alb?

Turco:Einen konkreten Termin gibt es noch nicht. Bis es so weit ist, wird noch einige Zeit ins Land ziehen. Für den Anfang wäre es vorstellbar, die Fahrzeuge auf einer Bühne im Ortskern von Neuffen vorzuführen und mit einer Moderation vorzustellen. Damit die Oldtimer über die Neuffener Steige rollen können, müssen erst einmal Landratsamt und Regierungspräsidium grünes Licht geben. Das visieren wir für 2018 an. Ob sich das tatsächlich realisieren lässt, ist aber noch offen. Die Durchführung des Bergpreises würde die Interessengemeinschaft rund 20 000 Euro kosten. Deshalb sind wir auf Sponsorensuche.

Angenommen, Sie erhalten von den Behörden grünes Licht: Wie sehen die Sicherheitsvorkehrungen aus?

Turco:In enger Zusammenarbeit mit dem Deutschen Motor Sport Bund (DSMB) werden Gefahrenbereiche lokalisiert. Auf dieser Basis wird festgelegt, wo entlang der Strecke Zuschauer zulässig sind und welchen Sicherheitsabstand sie zur Straße einnehmen müssen. An bestimmten neuralgischen Punkten sollen Schikanen aufgestellt werden, die die Fahrer dazu zwingen, ihre Geschwindigkeit zu drosseln. Außerdem ist geplant, den Nabu einzubinden und damit die Interessen des Naturschutzes zu berücksichtigen.

Die Fragen stellte Daniela Haußmann.