Wie schnell es mit dem Neubaugebiet Fuchsbühl in Aichwald voran geht, ist eine spannende Frage. Der Gemeinderat hat zwar die Aufstellung des Bebauungsplans beschlossen, möchte die Fläche für die Wohnbebauung aber erweitern. Das könnte allerdings eine langwierige Sache werden.

Von Karin Ait Atmane

Es geht um den Zwickel am Rand des Gebietes Fuchsbühl, über den die mittlerweile abgebaute Hochspannungsleitung führte. Deshalb war er nie für Wohnbebauung ausgewiesen - dies müsste also im Flächennutzungsplan geändert werden, was mit einem recht aufwendigen Verfahren verbunden ist. Würde er dagegen für den ohnehin erforderlichen ökologischen Ausgleich für das Baugebiet verwendet, entspräche das der derzeitigen Festlegung. Die Ratsmehrheit - mit Ausnahme von Margot Knapp (Grüne) - beharrte trotzdem auf der Umwandlung in Wohnbaufläche. Die CDU-Fraktion wolle „das ganze Gebiet als Baufläche genutzt wissen“, sagte deren Vorsitzender Volker Haug. Auch Albert Kamm (Freie Wähler) sprach sich für eine „100-prozentige Lösung“ aus und schlug vor, den ökologischen Ausgleich stattdessen nach Aichelberg zu verlagern. Ähnlich äußerte sich Kerstin Binder für die SPD-Fraktion.

Ganz so einfach sei es mit dem Flächentausch nicht, warnte Hauptamtsleiter Stefan Felchle, immerhin brauche man „circa 1,1 Hektar Fläche für den naturschutzrechtlichen Ausgleich“. Bürgermeister Nicolas Fink prophezeite, dass man sich - wenn man parallel zum Bebauungsplanverfahren auch noch in die Änderung des Flächennutzungsplans einsteige - noch ein paar Mal zu diesem Thema sprechen werde. Den Hinweis von Haug auf die im Grundgesetz verbriefte Planungshoheit der Gemeinden konterte er mit der Bemerkung: „Die Gemeinde Aichwald alleine kann nicht mal einen Zebrastreifen auf die Straße malen.“

Der Verband Region Stuttgart handhabe die Neuausweisung von Baugebieten sehr restriktiv und nach dem Grundsatz: „Entwicklung da, wo Schiene ist“, erklärte Fink. Deshalb sei Aichwald „massiv eingeschränkt.“ Es dürfte der Gemeinde zudem schwer fallen, einen noch größeren Bedarf an Wohnraum nachzuweisen, darauf wies Felchle hin. Schließlich soll das Neubaugebiet in der bisher geplanten Form schon etwa 350 Einwohner fassen. Mit dem Bevölkerungszuwachs könne man da ohnehin nicht argumentieren, sondern nur damit, dass man „Defizite in der Struktur“ habe, sprich, dass günstiger Geschosswohnungsbau fehle.

Natürlich werde die Verwaltung sich trotzdem für den Weg, den der Gemeinderat anstrebt, engagieren, betonte Bürgermeister Fink. Zumal der Zeitdruck durch den gebremsten Zuzug von Flüchtlingen nicht mehr ganz so groß sei. Michael Neumann (SPD) betonte, dass das Neubauquartier auch Menschen zugute komme, die schon lange ortsansässig sind, und für sie notwendig sei: „Ich kenne genug Senioren, die ihre Miete nicht mehr bezahlen können.“

Der aktuelle Beschluss, den der Gemeinderat fasste, betrifft die Aufstellung des Bebauungsplans. Jetzt muss die Verwaltung mit den Fachplanern ausarbeiten, wie eine erweiterte Bebauung aussehen könnte und welche Folgen die Änderung mit sich brächte, so sie überhaupt Erfolg hätte. Noch vor der Sommerpause soll das Thema erneut auf die Tagesordnung kommen. Für die Grundstückseigentümer brächte die Erweiterung keine schwerwiegende Änderung, denn auch als Grünbereich ist der Zwickel Bestandteil des Gebiets und geht in die Umlegung ein.