Die Mozartschule ist bereits um ein Stockwerk erhöht und den roten Anbau erweitert worden, platzt aber wieder aus allen Nähten. Foto: Bulgrin Quelle: Unbekannt

Die Schullandschaft in Neuhausen muss neu gestaltet werden. Daran bestehen weder im Gemeinderat noch bei Eltern Zweifel. Auch nicht daran, dass die Gemeinde in den nächsten Jahren sehr viel Geld investieren muss. Es gibt zwar noch wenig konkrete Pläne, aber nach dem Schulentwicklungsprozess, an dem Eltern und Lehrkräfte beteiligt waren, zeichnet sich eine klare Tendenz ab: Eine zweite Grundschule muss gebaut werden.

Von Klaus Harter

In der Mozartschule sind die Verhältnisse schon sehr beengt. Absehbar ist, dass wegen der Neubaugebiete in den nächsten Jahren etwa 1000 neue Bewohner in die etwa 11 500 Einwohner zählende Gemeinde ziehen. Die Kinderzahl ist auch bereits durch den Generationenwechsel im Ort gestiegen: Junge Familien sind in freigewordene Häuser eingezogen. Derzeit lässt die Gemeinde untersuchen, welche Erweiterungsmöglichkeiten die Mozartschule bietet. Sie sind aber begrenzt, da die Schule eingezwängt ist in der Ortsmitte. Im Schulentwicklungsprozess sprach sich eine klare Mehrheit für den Bau einer zweiten Grundschule neben der Friedrich-Schiller-Schule aus.

„Wir freuen uns, dass schneller als geplant junge Familien nach Neuhausen gezogen sind“, sagte Bürgermeister Ingo Hacker. Dass die Mozartschule ihre Kapazitätsgrenze erreicht, ist für Heinz Hinz, Leiter des Kompetenzzentrums Silberburg in Stuttgart, der die Schulentwicklung moderierte, „eigentlich ein Glücksfall, weil es viele Kinder gibt“. Für den Fall, dass eine zweite Grundschule gebaut wird, gab es in der Schulentwicklung eine deutliche Präferenz, eine davon als gebundene Ganztagsschule zu führen. In der zweiten könne die Wahlform angeboten werden, die sich bewährt habe, es könne aber auch eine klassische Halbtagsgrundschule sein. Allerdings gab es Sorgen, dass unterschiedliche Profile zu unterschiedlichen Bildungsniveaus führen könnten.

„Wir haben große Baustellen für die nächsten Jahre aufgezeigt gekriegt“, kommentierte Gabriele Probst (IGL) die Ergebnisse des Schulentwicklungsprozesses. Angesichts weiterer großer Projekte, die anstehen, fragte sie: „Wie und in welcher Reihenfolge bekommen wir das in den nächsten Jahren organisiert?“ Klar ist für sie, dass sich die Entscheidungsträger nicht zurücklehnen können. In der Mozartschule gehe es im nächsten Schuljahr noch, „danach wird es eng“, ein Jahr später „sehr eng“.

„Finanziell ist einiges zu stemmen“

Sie griff die Anregung aus der Schulentwicklung auf, für die Essensversorgung der Schulen und Kindertagesstätten im Gewerbegebiet eine Küche zu bauen. Diese könne eventuell als Eigenbetrieb der Gemeinde geführt werden, meinte Probst. Da die Kinder- und Jugendhilfe als Essenslieferant für die Mozartschule und die Kindertagesstätten wegfalle, suche die Gemeinde derzeit nach einem neuen Lieferanten, um „ein qualitätsvolles Mittagessen anbieten zu können“, berichtete Bürgermeister Hacker. Eine hochwertige Ernährung für die Kinder haben Eltern als großes Anliegen formuliert.

„Wir sind auf einem guten Weg“, sagte Mariela Herzog (Freie Wähler). Erstaunt war sie über die große Zahl von Eltern, die sich an der Schulentwicklung beteiligten. Deren Ergebnisse stellten die Gemeinde vor große Aufgaben und finanzielle Herausforderungen. Nicht nur wegen des Baus einer zweiten Grundschule, sondern auch für die Gemeinschaftsschule (siehe Infobox) habe sie „finanziell einiges zu stemmen“. Die Gemeinde müsse bereit sein, Schulden zu machen, forderte Erich Bolich (SPD).

Vor weiteren Beschlüssen warte der Gemeinderat die Machbarkeitsstudien für die Mozart- und die Friedrich-Schiller-Schule ab, erklärte Hacker. Dann könne geklärt werden, was durch An- und Aufbauten oder Umstrukturieren möglich sei, und was neu gebaut werden müsse. Dafür werde es Workshops mit den Betroffenen, also Lehrkräften und Schülern geben. Ein zweiter Grundschulstandort zeichne sich jedoch ab. „Wir haben jetzt eine sehr gute Entscheidungsgrundlage.“ Jahreszahlen, was wann umgesetzt werde, nenne er aber nicht, ebensowenig mögliche Kosten. „Wenn wir wissen, was wir brauchen, kommt die finanzielle Frage.“

Gemeinschaftsschule startet mit drei Klassen

Die Friedrich-Schiller-Schule, bisher Realschule und Werkrealschule, wird im kommenden Schuljahr Gemeinschaftsschule. Sie startet mit drei fünften Klassen. Bisher liegen 58 Anmeldungen vor.

DaGemeinschaftsschulen immer Ganztagsschulen sind, muss die Gemeinde den Schülern Mittagessen anbieten. Den Bau einer Mensa hat der Gemeinderat noch nicht beschlossen. Diese Entscheidung fällt erst, wenn die Machbarkeitsstudie vorliegt, die den Flächenbedarf ermittelt, der mit den pädagogischen Konzepten der Gemeinschaftsschule verbunden ist. An einer Zwischenlösung für die Versorgung mit Essen „arbeiten wir mit Hochdruck“, sagte Bürgermeister Ingo Hacker. Es zeichnet sich ab, dass vorläufig die benachbarte Egelsee-Festhalle genutzt wird, die über eine Küche verfügt.

Gabriele Probst (IGL) sorgte sich, dass für die Ausstattung der Gemeinschaftsschulklassen die Zeit bis zum Beginn des Schuljahrs knapp wird. Hacker kündigte an, im Juni werde der Gemeinderat über die Friedrich-Schiller-Schule beraten.