Die Sanierung der Laichlestaffel soll nächstes Jahr nur vorbereitet werden, der Gemeinderat streitet sich aber jetzt schon. Foto: Bulgrin Quelle: Unbekannt

Die Investitionen der Stadt Wernau im Jahr 2017 sind unspektakulär: Straßen samt Wasserleitungen erneuern, Brandschutz nachbessern und ein Parkdeck abdichten. Aber ab 2018 will die Stadt an die Belastungsgrenze gehen. Fast zehn Millionen Euro werde man bis 2020 aufnehmen müssen, kündigte Bürgermeister Armin Elbl an, als er gemeinsam mit Stadtbaumeister Jürgen Hartmann den Investitionsplan 2017 erläuterte.

Von Roland Kurz

Das meiste Geld steckt die Stadt Wernau nächstes Jahr in den Straßenbau und den damit verbundenen Austausch von Wasser- und Abwasserleitungen. Allein die Sanierung der Lindenstraße auf 380 Metern wird auf 660 000 Euro veranschlagt. Im Ottilienweg werden 360 000 Euro vergraben. 130 000 Euro sind für Röntgen- und Eugen-straße reserviert. In den Planungsraten 2017 deuten sich teure Vorhaben der Folgejahre an. So verschlingt bereits die Planung für die Bergstraße inklusive Kanal und Wasserleitung 135 000 Euro. Für die Straßenarbeiten 2018/19 sind eine halbe Million Euro eingeplant.

Um die Sanierung der Laichle- staffel - 50 000 Euro Planungsrate und 400 000 Euro im Jahr 2018 - entspann sich in der Sitzung ein Disput. CDU-Fraktionsvorsitzender Joachim Ungethüm forderte, man müsse vor dieser „gigantischen Investition“ erst mal klären, wie gut die Treppe genutzt werde. Vielleicht wäre sogar das Taxi für die paar Nutzer günstiger, auch der Umweg über die Uhlandstaffel sei nicht so weit. Eine Umfrage könne man gerne machen, sagte Bürgermeister Elbl. Für ihn sei aber „undenkbar, eine unserer Haupttreppen aufzugeben“. Sie erschließe den Kindergarten Waldwichtel und sei ein Weg zur Realschule. In einigen Jahren wird wohl auch die Sanierung der Treppe am Amselweg fällig, wofür mehr als 300 000 Euro angesetzt sind.

Im Kapellengarten wird der zweite Teil der Stützmauer ausgebessert: 80 000 Euro. Bei der Bodenbach-Verdolung werden weitere Bauabschnitte vorbereitet. Nächstes Jahr sind dafür 50 000 Euro eingeplant, in den beiden Folgejahren 1,2 Millionen Euro.

An der Kläranlage stehen zwei Vorhaben an: Die Belüftungstechnik in einem Becken erneuern und einen mobilen Hochwasserschutz als Interimslösung anschaffen. Im Hallenbad ist immer etwas zu erneuern. Die Steuerung von Wellness-Becken, Whirlpool und Planschbecken ist in den Sommerferien ausgefallen und wird seither von Hand geregelt. Sie soll für 55 000 Euro in den Fasnetsferien ausgetauscht werden, wenn viele Wernauer anderes zu tun haben. Weil beim Duschen manchmal das Warmwasser knapp wird, soll ein neuer Pufferspeicher installiert werden. Teurer wird die neue Lüftung fürs Bad: 165 000 Euro.

An der Stadthalle muss die Brandschutzanlage (65 000 Euro)erneuert werden. Zudem soll stufenweise das Hygieneproblem angegangen werden. Nächstes Jahr werden die Wandhydranten vor Verkeimung geschützt.

Wie berichtet ist am Parkdeck Quadrium die Abdichtung im ersten Untergeschoss fällig. Hier sind Risse aufgetreten und das Salzwasser greift den Stahl der tragenden Decke an. 105 000 Euro sind hier eingeplant. Bis 2020 rechnet der Stadtkämmerer mit weiteren 700 000 Euro Ausgaben. Am Parkhaus Stadtplatz sind 2017 nur kleinere Abdichtungsarbeiten vorgesehen, die Sanierung der Freidecke kommt aber in absehbarer Zeit. Voraussichtlich kostet das mehr als 600 000 Euro.

Nachdem Stadtbaumeister Hartmann die lange Liste erläutert hatte, kam nicht unerwartet der Wunsch auf, den Haushaltsplan erst im Januar zu verabschieden. Damit hatte Elbl keine Probleme. Der Vertagungsantrag der SPD wurde einstimmig angenommen. Mehr Kopfzerbrechen dürfte dem Bürgermeister die Bemerkung des CDU-Vorsitzenden machen. „Wir tun uns unendlich schwer, diesem Haushalt zuzustimmen“, sagte Ungethüm. Er hadert mit der Tatsache, dass der Gemeinderat mit seinen Steuer- und Gebührenerhöhung im Jahr 2017 für rund 700 000 Euro Mehreinnahmen sorgt - und das in einer Zeit, in der die Steuern sprudeln. Elbl entgegnete, er tue sich schwer mit dieser Kritik. 2017 müsse die Stadt Luft holen, denn die Folgejahre bis 2020 bringe sie an den Rand des Machbaren. Die Investitionen summieren sich auf 14,7 Millionen Euro. Elbl: „Ich glaube, wir schaffen das alles gar nicht.“ Joachim Gelewski (WBL/BL) sagte voraus, dass der Gemeinderat wieder zu der Frage gelangen werde, wie die Infrastruktur der Stadt zum Haushalt passe. Schon beim Etat 2016 hatte der Gemeinderat den Entwurf der Verwaltung zwei Mal abgelehnt.

Investitionsplan 2017 Stadt und Eigenbetriebe

Straßenbau/Wasser/Kanal

Lindenstraße: 660 000 Euro

Ottilienweg: 360 000 Euro

Röntgen- /Eugenstr.: 130 000 Euro

Bergstraße: 135 000 Euro

2018: 250 000 Euro

2019: 250 000 Euro

Laichlestaffel: 50 000 Euro

2018: 400 000 Euro

Bodenbach-Dole: 50 000 Euro

2018: 650 000 Euro

2019: 550 000 Euro

Parkhäuser

Dichtung Quadrium: 105 000 Euro

Dichtung Stadtplatz: 50 000 Euro

Hallenbad

Lüftung: 165 000 Euro

Steuerung Wellnessbecken: 55 000 Euro

Warmwasseraufbereitung: 60 000 Euro

Stadthalle

Tontechnik: 174 000 Euro

Brandschutz: 117 000 Euro

Kläranlage

Belüftungstechnik 130 000 Euro

Hochwasserschutz: 110 000 Euro

Sonstiges

Flüchtlingsunterkunft Adlerstr. 80: 550 000 Euro

Unterkunft Junkersstraße.: 550 000 Euro; 2018: 1,1 Mio. Euro

Bahnhofsplatz: 50 000 Euro

2018: 300 000 Euro

2019: 500 000 Euro

Kapellengarten Mauer: 80 000 Euro