Sterne aus buntem Papier basteln die Kinder der Burgschule Köngen im Mittagsfoyer. Seit eineinhalb Jahren wird sie als Gemeinschaftsschule geführt. Das eröffnet den Sozialpädagogen des Jugendhauses „Trafo“, die an der Schule tätig sind, neue Möglichkeiten. „Unser Kontakt zu den Jungen und Mädchen ist dadurch viel enger geworden“, findet Mélanie Bogner, die das Angebot koordiniert.
Da die Gemeinschaftsschule verbindliche Ganztagsschule ist, „haben wir mehr Zeit, die Kinder zu fördern und ihre Neigungen zu unterstützen“, findet Bogner. Den Mädchen, mit denen sie am Tisch sitzt und dekorative Girlanden herstellt, macht die Arbeit mit Papier, Schere und Klebstoff Freude. Auf die Ergebnisse sind sie stolz. Im Unterricht wäre keine Zeit, gemeinsam und ohne Notendruck zu basteln. In den Kursmodulen dürfen Kinder herausfinden, was ihnen am besten liegt.
Die Sozialpädagogin Bogner aus dem „Trafo“-Team arbeitet voll an der Burgschule. Mit Schulleiter Martin Raisch und Konrektorin Kathrin Kromer betreut sie nicht nur die Fünft- und Sechstklässler der Gemeinschaftsschule. In den oberen Klassen bereiten sich noch die Werkreal- und Realschüler auf ihre Abschlüsse vor. Auch für sie gibt es Freizeitangebote.
Impulse für Schulentwicklung
Der Schulterschluss mit den Sozialpädagogen des Jugendhauses „Trafo“ gibt nach den Worten von Konrektorin Kromer „Impulse für die Schulentwicklung“. An einem wöchentlichen Fixtermin tauscht sie sich mit Bogner aus. „Das bringt viel, denn wir erleben die Schüler aus unterschiedlichen Perspektiven“, sagt Kromer. Seit dem Jahr 2000 kooperiert die Burgschule mit dem „Trafo“. Zunächst betreute das Jugendhaus-Team das Mittagsfoyer im Rahmen der offenen Ganztagsschule.
Den gibt es heute noch: Nach dem Essen dürfen die Kinder basteln, spielen und sich bewegen. Für Gemeinschaftsschüler gibt es Modulnachmittage. Da dürfen die Kinder aus Kursen wählen. Das Spektrum reicht vom Chor über HipHop bis zum Werken. Dozenten sind ehrenamtliche Jugendbegleiter, die eine kleine Aufwandsentschädigung bekommen.
Neu im Team ist Andreas Steinle, der als Schulsozialarbeiter jeweils zur Hälfte an der Burgschule und an der Köngener Mörikeschule in den Klassen 1 bis 4 tätig ist. „So begleite ich die Schüler von Anfang an.“ Der Sozialpädagoge hilft einzelnen Kindern, die Probleme haben. Er ist beim Kreisjugendring Esslingen angestellt, die Gemeinde beteiligt sich aber an der Finanzierung dieser Stelle.
„Nach der Anlaufphase sind wir nun sehr froh, den Schritt zur Gemeinschaftsschule gewagt zu haben“, sagt Schulleiter Martin Raisch. Besonders lobt er das Kollegium der Burgschule, das sich „mit großem Einsatz und voller Neugier“ auf die neue Schulform eingelassen habe. Gerade in der Werkrealschule hatte die Bürgerschule zuletzt mit sinkenden Schülerzahlen zu kämpfen - deshalb war in einem Jahrgang sogar eine Doppelklasse mit Fünf- und Sechstklässlern nötig. „Jetzt sind wir solide zweizügig“, sagt Raisch. Nicht nur Köngener Eltern, auch Mütter und Väter aus den umliegenden Kommunen meldeten ihre Kinder an der Gemeinschaftsschule an.
Über den Erfolg des neuen Schulmodells freut sich auch Bürgermeister Otto Ruppaner. „Die stabilen Schülerzahlen und die verbindliche Ganztagsschule führen dazu, dass wir im Gemeinderat über die Erweiterung der Mensa nachdenken müssen.“ Außerdem diskutiere man in dem Gremium weiter über ein mögliches Mehrgenerationenhaus an der Schule.