Von Elisabeth Maier

Mit einem Bürgerbegehren will die Initiative „Pro Johanneskirche“ den Erhalt des Gotteshauses in der Wendlinger Stadtmitte durchsetzen. Dafür haben die Männer und Frauen 1084 Unterschriften gesammelt. Der Gemeinderat prüft jetzt, ob das Vorhaben rechtlich überhaupt zulässig ist. „Das Grundstück ist im Besitz der Kirche“, stellte Bürgermeister Steffen Weigel klar. Er will nun prüfen, welchen Spielraum die Kommune da überhaupt hätte.

In der Gemeinderatssitzung trugen die Sprecher der Initiative und des Freundeskreises der Kirche nochmals die Argumente vor, die aus ihrer Sicht für den Erhalt der Kirche sprechen. Die Evangelische Kirchengemeinde hatte sich bereits für den Abriss entschieden, wobei der Kirchturm stehen bleiben soll (wir berichteten).

Aus der Sicht von Heinz Gfrör, Edith Hammelehle und Viktor Ziegler ist ein Bürgerbegehren zu dem umstrittenen Thema möglich. Die Fragestellung haben sie wie folgt formuliert: „Sind Sie für eine Grundsatzentscheidung der Stadt, sich dafür einzusetzen und alles rechtlich Mögliche dafür zu tun, dass die evangelische Johanneskirche in der Stadtmitte als wesentlicher Bestandteil eines Gemeindezentrums im Rahmen einer Mehrfachnutzung erhalten bleibt?“

„Wir wissen, dass die Frage, ob die Johanneskirche abgerissen wird, oder bei einer Mehrfachnutzung erhalten bleiben soll, in der Entscheidungsgewalt der Kirchenleitung liegt“, sagte Heinz Gfrör. Der Architekt und langjährige SPD-Stadtrat hob hervor, dass die Kirche ein wichtiges Glied des städtebaulichen Ensembles sei. Er war vor mehr als 50 Jahren Bauleiter beim Kirchenbau und will das Gebäude erhalten. Er appellierte an die Stadträte, sich dafür einzusetzen, es so umzubauen, „dass Mehrfachnutzung möglich ist“. Einen Umbau hatte die Kirchengemeinde aus Kostengründen abgelehnt.

„Aussprache und Diskussion“ über das für viele Wendlinger so wichtige Thema fordert Edith Hammelehle. Das wolle man mit dem Bürgerbegehren weiter in Gang bringen. Sie hob hervor, wie wichtig die Johanneskirche für viele Gemeindemitglieder ist. Dort hätten sie geheiratet oder seien konfirmiert worden. Viktor Ziegler betonte, dass die Wendlinger schon viel für die Kirche gespendet hätten. Bei der Unterschriftensammlung habe er erfahren, dass auch jetzt wieder viele bereit wären, zum Erhalt der Kirche beizutragen.

Bis zum Beschluss am 19. Juli will die Stadtverwaltung nun die rechtlichen Grundlagen für ein Bürgerbegehren prüfen. Helga Brauneisen (Grüne) ist skeptisch, ob das rechtlich möglich ist. Ansgar Lottermann (SPD) hob hervor, dass die Entscheidung bei der Kirchengemeinde liege.