Gemeinsame Trinkpause im Kinderhaus Regenbogen in Köngen.Archiv Foto: Bulgrin Quelle: Unbekannt

Von Elisabeth Maier

Kinderbetreuung an ein oder zwei Tagen gibt es ab September in Köngen nicht mehr. Dafür bieten die Tagesstätten flexible Modelle an drei, vier oder fünf Tagen an, die auf die Arbeitszeiten der Eltern abgestimmt sind. „Damit werden wir flexibler“, findet Bürgermeister Otto Ruppaner. Die Gebühren werden im Regelkindergarten und in Einrichtungen mit verlängerten Öffnungszeiten um vier Prozent auf 1,41 Euro pro Stunde erhöht. Auch die Schulkindbetreuung wird um vier Prozent teurer.

Statt bisher 1,50 Euro zahlen die Eltern für Schulkinder ab September 1,56 Euro. Eine Diskussion entspann sich um die geplante Erhöhung für Jungen und Mädchen unter drei Jahren. In den Krippen braucht die Kommune das doppelte Personal, was erhebliche Kosten verursacht. Die Gemeinde hatte daher erwogen, den Beitragssatz für sie mit einem Aufschlag von 100 Prozent zu belegen. „Das ist für die berufstätigen Eltern eine erhebliche Belastung“, rechnete Bernd Vogel (SPD) seinen Gemeinderatskollegen vor. Er beantragte deshalb, den Aufschlag auf 75 Prozent zu reduzieren. Dem folgte die Mehrheit der Gemeinderäte.

Dass das Betreuungsangebot an ein bis zwei Tagen wegfällt, sieht Familienvater Vogel ebenfalls kritisch. Man müsse prüfen, wie da der Bedarf sei. Allerdings verstehe er sowohl die wirtschaftlichen wie auch die pädagogischen Überlegungen der Gemeinde. Für die Drei- und Fünf-Tages-Lösung bekommt die Kommune nämlich höhere Zuschüsse. „Wir machen den Eltern ein sehr attraktives und flexibles Angebot, aber das hat auch seinen Preis“, stellte Bürgermeister Ruppaner klar.

Ins Gewicht fallen für den Verwaltungschef jedoch vor allem die pädagogischen Erwägungen. Das neue Konzept habe man im Dialog mit den Erzieherinnen entwickelt. Neben dem Ganztagsangebot von 7 bis 17 Uhr gibt es künftig die verlängerte Öffnungszeit (VÖ) von 7 bis 13.30 Uhr. Neu im Angebot sind die sogenannten „Super-VÖ“ von 7 bis 15 Uhr, die im Kinderhaus Regenbogen und in der Kinderkrippe Sonnenwinkel zusätzlich im Angebot sind. In der Tagesstätte Burggärtle und im evangelischen Schulberg-Kindergarten gibt es nur noch Ganztagsbetreuung und verlängerte Öffnungszeiten bis 13 Uhr.

Es gehe der Gemeinde vor allem darum, „eine pädagogisch wertvolle Betreuungform zu schaffen“, kommentierte Ruppaner das Konzept. Und da könne allzu große Flexibilität auch kontraproduktiv sein. „Wir denken aus der Sicht der Kinder“, sagt Sabine Jocher, die das Kinderhaus Regenbogen leitet. Wenn die Kleinen nur tageweise da seien, ließen sich feste Beziehungen zu den anderen oder zu den Erzieherinnen nur schwer aufbauen. Und gerade ganz kleine Jungen und Mädchen brauchen aus ihrer Sicht feste Strukturen, einen fest getakteten Rhythmus im Tagesablauf: „Veränderungen wollen sie nicht.“ Auch für die Betriebsabläufe sei diese neue Organisation sehr viel besser, ist Jocher überzeugt. So könnten die Kinder zum Beispiel jeweils mit einer festen Bezugsperson aus dem Erzieherteam am Mittagstisch sitzen. Außerdem sei es mit der Drei- oder Fünf-Tage-Regelung möglich, allen bessere pädagogische Angebote zu machen.

Voll des Lobes ist Bernd Vogel für die neuen, besser gestaffelten Öffnungszeiten, die den berufstätigen Eltern mehr Spielraum böten. Gerade die „Super-VÖ“ seien ideal, „wenn die Mütter oder Väter nach der Arbeit aus Stuttgart im Stau stehen und einen Zeitpuffer brauchen“.

Die Grundzüge des neuen Kindergartenkonzepts sind in einer Broschüre zusammengefasst, die auf dem Köngener Rathaus zu haben ist.

Neues Kindergartenkonzept

Regelkindergarten: Dort wird die Betreuungszeit von 32,5 auf 30 Stunden reduziert. Regelbetreuung gibt es in den kommunalen Einrichtungen aber nicht mehr. „Für Kinder, die dort noch den Regelkindergarten besuchen, gilt aber eine Übergangsregelung bis September 2018“, sagt Schul- und Sozialamtsleiter Andreas Halw. So gestalte man den Übergang fließend. Die Kindergärten Im Grund (katholisch) sowie Hausacker und Goldacker (evangelisch) bieten weiter die Regelbetreuung an.

Wechselmöglichkeiten: Bisher konnten die Kinder die Betreuungsform in Köngen monatlich wechseln; das ist jetzt nur noch zu den Stichtagen am 1. März und am 1. September möglich.

Abschied vom Kindergarten: Für die künftigen Schulkinder ist es nach Halws Worten pädagogisch sinnvoll, einen klar bestimmten Abschluss zu setzen. Deshalb endet der Kindergartenbesuch mit den jeweiligen Ferien in der Einrichtung.