(eli) - Die Stadt Ostfildern will sich als personalfreundlicher Arbeitgeber profilieren und nimmt deshalb an einem Programm teil. „Es geht darum, dass die Mitarbeiter gerne bei der Stadt arbeiten“, erklärte Erster Bürgermeister Rainer Lechner im Verwaltungsausschuss.

Lechner und Erich Stutzer, der Leiter der Familienforschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt Baden-Württemberg, haben die Zielvereinbarung zum „Programm familienbewusst und demografieorientiert“ unterzeichnet. Die Stadt Ostfildern beteiligt sich als dritte Stadtverwaltung in Baden-Württemberg am Programm des Kompetenzzentrums Arbeit und Diversität der Familienforschung Baden-Württemberg. Es wird vom Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren Baden-Württemberg finanziert.

In der Woche zuvor war das Programm im Verwaltungsausschuss vorgestellt worden. Die Ratsmitglieder stimmten dabei in ihren Einschätzungen über die Notwendigkeit des Vorhabens überein. „Es ist eine Investition in die Mitarbeiter und in unsere Zukunft als personalfreundlicher Arbeitgeber“, fasste Margarete Schick-Häberle (Grüne) die Meinung am Tisch zusammen. Einstimmig hat der Verwaltungsausschuss daher den städtischen Anteil von insgesamt 40 000 Euro für die Umsetzung der einzelnen Programmschritte für dieses und das kommende Jahr genehmigt. „Als Arbeitgeber stehen wir immer auch in Konkurrenz mit der Privatwirtschaft um qualifizierte Mitarbeiter“, erklärte Lechner den Stadträten. Er beschrieb damit eine der Herausforderungen, denen sich die Stadt hinsichtlich der zu erwartenden gesellschaftlichen Entwicklungen gegenüber gestellt sieht. So muss sich die Stadt mit dem demografischen Wandel auseinandersetzen, wenn sie ihre Attraktivität als Arbeitgeber erhalten möchte.

Die Vereinbarung zur Entwicklung einer zukunftsorientierten Personalpolitik umfasst zehn Zielsetzungen, die in mehreren Schritten bis in etwa einem Jahr umgesetzt werden sollen. Neben dem Globalziel der Fachkräftesicherung sind dabei unter anderem die Entwicklung einer neuen Führungs- und Organisationskultur, der Aufbau flexibler Arbeitsplatz- und Arbeitszeitmodelle oder auch die Weiterentwicklung der Gesundheitsfürsorge für die etwa 670 Mitarbeiter der Stadt gefragt. So soll in die Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch einbezogen werden, dass sich Mitarbeiter um die Pflege und Betreuung älterer Angehöriger kümmern können.

Teilzeitarbeit und Home-Office

Das erfordert ein Umdenken: „Flexible Teams, Teilzeitarbeit, Tele-Arbeit und Homeoffice - es gibt viele verschiedene Modelle“, erklärte Lechner. Und nicht zuletzt gelte es, interne Kommunikationsstrukturen zu optimieren. „Dazu gehört auch eine Professionalisierung bei der Bewahrung des Fachwissens und der Kompetenzen älterer Mitarbeiter, die in den Ruhestand gehen“, sagte Lechner.

„Der Personalrat war in den gesamten Prozess eingebunden“, berichtete Oberbürgermeister Christof Bolay. Er verdeutlichte auf eine Nachfrage von Elfi Kolm (CDU), dass die Umsetzung der Zielvereinbarung den Bürgern dauerhafte Vorteile bringen werde. „Wir erreichen damit, dass die Mitarbeiter hoch motiviert sind, weil sie im Bewusstsein arbeiten, ihr Arbeitgeber setzt sich aktiv für sie ein. Das werden die Bürger deutlich spüren“, sagte der Oberbürgermeister.