(red) - Acht Jahre lang hat die Naturkundebuchgruppe der Volkshochschule Ostfildern den Rauchschwalben nachgespürt und viele Erkenntnisse dokumentiert. Das Ergebnis ihrer Arbeit hat sie jetzt in einer Broschüre veröffentlicht.

Die Mitglieder der Naturkundebuchgruppe haben immer wieder in Kuh- und Pferdeställe geschaut, denn dort nisten Rauchschwalben den Sommer über. Dass die pfeilschnellen Flugkünstler ihre Jungen am liebsten im Innern von Gebäuden aufziehen, ist einer der Gründe, warum sie auf die Rote Liste der bedrohten Brutvögel geraten sind. Denn es gibt immer weniger Ställe oder Scheunen, in die sie hineinfliegen können. Zudem brauchen sie eine offene Landschaft, um Insekten zu jagen. Rauchschwalben findet man deshalb oft auf Bauernhöfen mit Viehhaltung. In Ostfildern spielen Pferdehöfe ebenso eine Rolle wie Milchviehbetriebe. Auch auf dem Ziegenhof Domäne Weil entdeckten die Naturkundler Brutpaare.

„Die Landwirte sind sehr interessiert an den Schwalben, die wissen auch, wann sie kommen“, berichtete Harald Schneller, der Leiter der Naturkundebuchgruppe bei der Vorstellung der Broschüre. Sie öffneten dem Recherche-Team mehrmals jährlich die Türen und halfen, Nester auf Balken, Rohren, Stromkästen und auch an kuriosen Orten zu finden.

Die Zahl der Brutpaare schwankte von Jahr zu Jahr. Im Durchschnitt waren es 65,5 Paaren in ganz Ostfildern. Bei drei bis vier Jungvögeln pro Brut und einem 50-Prozent-Anteil von Zweitbruten schätzen die Gruppenmitglieder, dass den Sommer über um die 400 Jungvögel den Luftraum in Ostfildern bevölkern. Damit kommen etwa 14 Rauchschwalben auf 1000 Einwohner.

Kemnat ist mit 41 Brutpaaren in fünf Landwirtschaftsbetrieben die Hochburg. Aber nur in Scharnhausen kann man dank der Lage der dortigen Höfe die Vögel mit dem tief gegabelten Schwanz auch noch in der Ortsmitte durch die Luft sausen sehen. Sie tummeln sich zusammen mit Mehlschwalben und Mauerseglern oft über dem Rathausplatz.

Jedes Kind kennt Schwalben, aber wer kann schon Rauch- und Mehlschwalbe und den nicht mit ihnen verwandten Mauersegler unterscheiden? Die knapp 60 Gäste bei der Vorstellung der Broschüre haben es gelernt - dank Bildern, Flugsilhouetten und Tonaufnahmen der Gesänge, die Harald Schneller dabei hatte. Für alle anderen hat die Naturkundegruppe ein Faltblatt über Schwalben und Segler erstellt, das ihre vorletzte Publikation „Unsere Vögel“ ergänzt.

Die Broschüre „Unsere Rauchschwalben“ ist die siebte in der Reihe „Ein Stück Natur in Ostfildern“. Das 40 Seiten starke Heft kann für zehn Euro bei der Volkshochschule erworben werden.