Unterschriften für flexible Ferienbetreuung sammeln Cathleen Dusny, Jennifer Braun, Sylvie Walker und Nina Grundgeiger (von links). Foto: Bulgrin Quelle: Unbekannt

Von Elisabeth Maier

Die Ferienbetreuung für Kinder an der Mozartschule in Neuhausen ist künftig nur noch wochenweise und ganztags buchbar. Das ärgert viele Eltern, die das bisherige flexible Angebot ideal fanden. „Das bedeutet für uns, dass wir unsere Kinder in den Ferien weniger sehen als in der Schulzeit“, sagt Nina Grundgeiger. 200 Unterschriften haben die Eltern schon gesammelt, damit das Angebot bleibt, wie es ist.

Bislang ist die Ferienbetreuung in Neuhausen auch tageweise und halbtags buchbar. Für die zweifache Mutter Sylvie Walker ist das ideal, denn sie arbeitet wie etliche andere Mütter in Neuhausen halbtags und tageweise. „Dann können wir nachmittags etwas unternehmen oder zu den Großeltern gehen.“ Diese Kontakte zu ermöglichen, ist für sie in einer kleineren Kommune sehr wichtig.

Wenn ihre Kinder die ganze Woche in den Ferien in die Betreuung müssten, sei „der Druck zu groß“. Das sieht auch Cathleen Dusny so, die sich darüber ärgert, dass die Eltern von der Verwaltung nicht rechtzeitig über die Änderungspläne informiert worden seien. Da habe man sich mehr Transparenz gewünscht. „Das ist für mich auch eine finanzielle Frage“, sagt die Mutter, die da an alleinerziehende Mütter und Väter denkt. Bisher habe die Ferienbetreuung für ein Kind ganztags mit Mittagessen etwa 85 Euro gekostet, jetzt seien es 120 Euro pro Woche. Um flexible Ferienbetreuung zu erhalten, haben bereits 200 Eltern unterschrieben.

Die Eltern verstehen die Argumente der Verwaltung, wollen aber in einem „offenen Arbeitskreis“ Alternativen diskutieren. Sie schlagen einen Kompromiss vor. Ferienbetreuung könnte demnach nur wochenweise buchbar sein, mit der Wahlmöglichkeit zwischen ganz- und halbtags. Außerdem sollte die Anmeldung acht Wochen im Voraus verpflichtend sein, um bessere Planbarkeit zu ermöglichen. „Unsere Ferienbetreuung wird immer stärker nachgefragt“, sagt Hauptamtsleiter Bernd Schober. Das bedeute, dass der Kreisjugendring, der für die Ganztagsbetreuung an der Mozartschule zuständig ist, zusätzliches Personal vorhalten müsse. Dass einzelne Tage oder gar halbe Tage nicht mehr angeboten werden, habe vorwiegend pädagogische Gründe. „Wenn die Kinder einen Ausflug machen, können die Halbtagskinder nicht dabei sein.“ „Das ganz flexible Angebot kommt uns als Gemeinde einfach zu teuer“, sagt Bürgermeister Ingo Hacker. Da bittet er die Eltern um Verständnis. Ab einer bestimmten Anzahl von Kindern sind die flexiblen Lösungen nach Schobers Ansicht schlicht kaum mehr machbar. Das Angebot in Neuhausen (11 500 Einwohner) sei im kreisweiten Vergleich ohnehin herausragend. Er rät den betroffenen Eltern, dann eben in den Ferien auf die Fildertagesmütter zurückzugreifen.

„Das Angebot in Neuhausen war bisher extrem flexibel“, sagt Ralph Rieck, der Geschäftsführer des Kreisjugendrings. Wegen steigender Zahlen ist das in Neuhausen auch aus seiner Sicht kaum mehr machbar, „ich kann schwer nur tageweise planen“. Zudem habe es zur Folge gehabt, dass wochenweise Projekte undenkbar waren - etwa Proben für eine Zirkusgala. „Es geht darum, Beziehungen aufzubauen“, nennt Riek einen weiteren Grund. Wenn Kinder tageweise fehlten, sei das schwierig.

„Wir setzen auf wochenweise Angebote“, sagt Marcus Benz, der Geschäftsführer des Stadtjugendrings Esslingen. „Der Grund dafür ist, dass wir vom Kind aus denken.“ Ihm und seinen Sozialpädagogen geht es darum, „dass wir unvergessliche Ferienerlebnisse schaffen“. Fürs gemeinsame Erleben sei es wichtig, dass die Jungen und Mädchen alle dabei sind. Bei den Eltern gebe es da keinen Widerstand.

In Köngen, das 9700 Einwohner hat, gibt es die Möglichkeit, für Kernzeit-Kinder Ferienbetreuung an einzelnen Tagen zu buchen. „Das richtet sich danach, wie die Kinder im Schuljahr angemeldet sind“, sagt Schulamtsleiter Andreas Halw. Hat ein Kind drei Tage gebucht, gelte das auch in den Ferien.“ Wer mehr oder andere Zeiten möchte, muss mehr zahlen.

Gerechnet wird mit Pauschalen. Auch im kleineren Aichwald (7700 Einwohner) wird die flexible Lösung noch praktiziert. Man darf tageweise von 7 bis 14 oder von 7 bis 16.30 Uhr buchen. 20 bis 30 von insgesamt 93 Kindern machten von diesem Angebot Gebrauch, sagt die Leiterin Sabine Biermann. Probleme sieht sie da nicht, denn länger angelegte Projekte realisiert sie in der Schulzeit: „Wenn mittags weniger Kinder da sind, kann ich mich besser auf die konzentrieren.“