„Pepper & Salt“ meisterten die Vorpremiere in Deizisau. Foto: Dietrich Quelle: Unbekannt

Gibt es ein neues Produkt, platzieren es die Hersteller zuerst auf einem Testmarkt, beliebt ist die Gemeinde Haßloch in Rheinland-Pfalz. Der Testmarkt des komödiantischen Vokalquintetts „Pepper & Salt“ heißt dagegen Deizisau. Das neue Programm „Sengsalabem“ hat die Vorpremiere mit sehr guten Noten bestanden.

Von Peter Dietrich

Rappelvoll war es in der Zehntscheuer, „Pepper & Salt“ war bereits das dritte Mal da. Der teilweise tosende Applaus des Publikums ließ keine Zweifel offen: Was die zwei Damen und drei Herren von „Pepper & Salt“ - Andrea Weiss, Jeschi Paul, Klaus Rother, Robert Kast und Albrecht Meincke - in mehr als einjährigen Proben einstudiert haben, ist nun überprüft und darf entspannt hinaus in die große Welt.

Die große weite Welt ist auch im neuen Programm drin, manchmal sogar in einer einzigen Nummer. Etwa, wenn das Quintett im Medley in rasendem Tempo Musicalstücke von Tarzan über Cats bis Rebecca verwurstet, wenn es „supercalifragilisticexpialigetisch“ zu den „Champions Of The World“ geht. Ein weiteres, gefeiertes Medley erinnerte mit Ufo und Fünfer-Straßenbahn an den verstorbenen Schwabenrocker Wolle Kriwanek.

Nicht mit der Straßenbahn, sondern mit dem Motorrädle „des saumäßig lauft“ ging es rasend durch die Stadt, bei diesem Titel schwächelte nur das Publikum: Das Hupen auf Kommando müssen die Deizisauer noch üben. Die Sänger waren über jeden Zweifel erhaben, ständige Tempo- und Rhythmuswechsel und schrägste Intonationen meisterten sie wie selbstverständlich. Waren das beim „Prime Time Blues“ tatsächlich nur fünf Stimmen ohne Instrumente, nicht mehr?

Gesprochen und gespielt wurde auch ein wenig, obwohl der Gesang klar im Vordergrund stand. Könnten sie mit „Sengsalabem“ tatsächlich zaubern, dann wären plötzlich alle Nachbarn freundlich und bei Heckler & Koch würden statt tödlicher Waffen Pflugscharen produziert, erklärten die Sänger. Ein wenig gezaubert wurde dann doch, die Zutaten gab es aus einem großen blauen Koffer.

Nach der Pause bewies das Quintett noch mehr Vielfalt, beim abwechslungsreich besungenen „Päckle von der Post“ genauso wie beim kunstvollen „Wenn ich ein Vöglein wär“. Ein Höhepunkt war „Feeling Good“, ursprünglich bekannt durch die Sängerin Nina Simone, in diesem Fall präsentiert als lebenssprühender schwäbischer Wohlfühlsong. Wenn sich Wunder auch nicht erzaubern ließen, so wurden sie zumindest zauberhaft besungen: „Wunder gibt es immer wieder“. Jeder kam im Wechsel solistisch zum Zug, die andern sorgten für die Backings. Pausen gab es für den einzelnen Sänger beim anspruchsvollen Mammutprogramm praktisch nie.

Künftigen Zuhörern sei dringend empfohlen, beim Schlussapplaus so gut durchzuhalten wie die Deizisauer. Als Lohn gab es dort nämlich die Zugabe „Zwetschga ra do“. Der urkomische Klassiker von „Salt & Pepper“ zeigt, wie nahe sich der Osten und der Westen, das meditative Om und das schwäbische Noi, in Wirklichkeit liegen.

Die offizielle Premiere ist am 31. März im Theaterhaus in Stuttgart.