Von Barbara Gosson

Die Unterensinger machen ernst mit der Umgestaltung der historischen Ortsmitte rund um die Michaelskirche und das Rathaus. Dafür möchte die Gemeinde nochmals ins Landessanierungsprogramm aufgenommen werden. Bis dahin sind noch einige Schritte notwendig. Eine Informationsveranstaltung gab es bereits.

Eine Gesetzesänderung verlangt mehr Bürgerbeteiligung, bevor eine Gemeinde Geld aus einem Sanierungsprogramm bekommt. Ein erster Schritt dorthin wurde bereits mit einem „Signalantrag“ gemacht. Er signalisiert dem Ministerium, dass die restlichen Unterlagen bald nachgereicht werden. Dieser Antrag wurde im Oktober gestellt, nachdem der Gemeinderat im September die Grundsatzentscheidung zur Rathauserweiterung gefällt hatte, wie Bürgermeister Sieghart Friz nun erläuterte.

An Bürgerbeteiligung wird ein „Gesamtstädtisches Entwicklungskonzept“ (GEK) und ein davon abgeleitetes „Gebietsbezogenes integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept“ (ISEK) gefordert. Als GEK können die Unterensinger die Ergebnisse ihrer Zukunftswerkstatt vor zwei Jahren verwenden. Das ISEK hat mit der Bürgerinformationsveranstaltung begonnen. Steffen Niehues von der Kommunalentwicklung erläuterte, wie es weitergeht: Im Prinzip werde das, was in der Zukunftswerkstatt erarbeitet wurde, nun vertieft. Dazu gibt es am Dienstag, 7. März, eine Bürgerwerkstatt. Die Teilnahme daran d ist auf 25 möglichst sachkundige Bürger begrenzt. Sie schauen sich das etwa 6,5 Hektar große Gebiet auf seine städtebaulichen Schwachstellen an und sammeln Ideen, wie diese beseitigt werden könnten. Außerdem betrachten sie das Gebiet im Hinblick auf Attraktivität und Familienfreundlichkeit, Miteinander der Generationen sowie Erhalt und Weiterentwicklung der Infrastruktur. Daraus sollen Ideen für Projekte entstehen.

Damit nicht nur die 25 Teilnehmer der Bürgerwerkstatt zu Wort kommen, wird es auch eine schriftliche Befragung aller Bürger sowie eine Befragung der Hausbesitzer im vorgesehenen Sanierungsgebiet geben. Mit im Boot ist auch die Nürtinger Hochschule mit ihrer Fakultät für Städteplanung. Aus diesen Ergebnissen entsteht ein Neuordnungskonzept für das Gebiet, die Sanierungsziele werden definiert, und es gibt erste Aussagen zu den Sanierungszielen sowie den Kosten.

Bürgermeister verwies darauf, dass es für den Bereich rund um das Rathaus bereits ein Konzept gibt, das 2008 aus einer Mehrfachbeauftragung hervorging. Seitdem ist klar, wo die Rathauserweiterung samt Parkdeck hinkommen soll. Nun müssten die Mitarbeiter des Rathauses noch an einem Raumkonzept arbeiten. Im März soll das Thema auf die Tagesordnung des Gemeinderats kommen und ein Planungswettbewerb für das Rathaus ausgelobt werden. Bis Ende des Jahres soll dieser entschieden sein, und alle Unterlagen sollen ans Ministerium geschickt werden. Im April 2018 erfährt die Gemeinde, ob es im ersten Anlauf geklappt hat - was laut Steffen Niehues eher unwahrscheinlich ist. Im darauffolgenden Jahr gibt es die nächste Chance, ein Jahr später die dritte.

Sieghart Friz rechnet der Gemeinde gute Chancen aus, wenigstens beim dritten Anlauf im Jahr 2020 zum Zuge zu kommen, schließlich hat sie bei zwei Programmteilnahmen seit 1986 gezeigt, wie gut sie mit den Geldern aus dem Landessanierungsprogramm umgehen kann. „Ohne Zuschüsse fangen wir nicht an“, betonte Sieghart Friz. „Der Gemeinderat muss entscheiden, wie lange wir zuwarten sollen.“ Der Bürgermeister wundert sich schon lange, mit welcher Geduld die Unterensinger die chaotische Parksituation bei Hochzeiten und Beerdigungen ertragen.