Die höhenverstellbare Theke der Bücherei schätzen Tanja Ley (links) und Ilona Bader in der täglichen Arbeit. Foto: Bulgrin Quelle: Unbekannt

Von Elisabeth Maier

Mit einer höhenverstellbaren Theke und dem neuen Zugang über den Haupteingang der Zehntscheuer will die Köngener Bücherei für ihr Lesepublikum noch attraktiver werden. Auch in Sachen Qualitätsmanagement haben die Leiterin Tanja Ley und ihr Team einiges vor. Sie nehmen an einem Programm der Stuttgarter Hochschule für Medien teil, das Abläufe in Bibliotheken optimieren und ihr Angebot attraktiver machen möchte.

„Uns ist es wichtig, über den eigenen Tellerrand zu blicken“, sagt Andreas Halw, der in Köngen das Amt für Kultur und Soziales leitet. Deshalb unterziehe man sich der Zertifizierung der Hochschule, das den Titel „Ausgezeichnete Bibliothek“ (siehe Kasten) trägt. Große Hochschulbibliotheken nehmen die Experten unter der Leitung von Professorin Cornelia Vonhof dabei ebenso unter die Lupe wie kleinere Büchereien, die sich verbessern wollen. Neben Köngen und Weilheim sind auch Untereisesheim und Eislingen bei dem Projekt dabei.

Von der Zusammenarbeit mit den Wissenschaftlern profitiere die Köngener Bibliothek sehr, findet Tanja Ley. „Aber auch der Austausch mit Kollegen anderer Bibliotheken bringt uns viel.“ Vor allem mit der Bücherei in Eislingen habe sich ein sehr schöner Dialog entwickelt. Gemeinsam denken die Bibliothekare über Konzepte nach, wie man noch mehr Menschen zur Literatur verführen kann.

Räume werden attraktiver

Ein wichtiger Baustein ist nach den Worten von Amtsleiter Halw die Attraktivität der Räume. Deshalb hat der Gemeinderat 25 000 Euro bewilligt, um unter anderem eine höhenverstellbare Theke für die Ausleihe anzuschaffen. „Das erleichtert unsere Arbeit sehr und ist rückenfreundlich“, sagt Ley. Außerdem können die Mitarbeiterinnen so auch Kindern auf Augenhöhe begegnen. Die rot-weiße Lackierung ist ein Farbtupfer in dem Fachwerkbau.

Außerdem hat die Bücherei jetzt einen barrierefreien Zugang. Besucher kommen nun über den Haupteingang der Zehntscheuer ins Gebäude. Dort gibt es einen Aufzug, sodass auch Eltern mit Kinderwagen oder Rollstuhlfahrer gut in die Bücherei kommen. Das war laut Büchereileiterin Ley bisher sehr schwierig: „Wer hoch wollte, musste klingeln.“ Viele habe das abgeschreckt, und sie seien dann erst gar nicht gekommen.“

Durch den gemeinsamen Eingang sind nun auch Bürgertreff und Bücherei enger verbunden. Das will Andreas Halw nutzen, um die vorwiegend älteren Treffbesucher stärker in die Bücherei einzubinden. Er kann sich vorstellen, mittelfristig ein Lesecafé in den Räumen des Treffs einzurichten. „Vorerst ist das noch Zukunftsmusik, aber wir denken da über ein gemeinsames Projekt nach.“ Dann könnten die Treffbesucher nach den offenen Kursen Zeitungen lesen, Kaffee trinken oder sich mit Lesestoff aus der Bücherei eindecken. Kinder und ein junges Publikum sind nach wie vor die wichtigste Zielgruppe der Köngener Bibliothek. Als neue Fachkraft für Medien und Informationsdienste verstärkt jetzt Ilona Bader das Team. Die junge Frau kümmert sich um digitale Medien und hat viele Ideen, wie man junge Leser spielerisch an die Literatur heranführen kann. Obwohl E-Learning und DVDs sehr gut beim jungen Publikum ankommen, hat sie von der Zielgruppe erfahren, „dass auch viele Kinder und Jugendliche nicht auf das gute, alte Buch verzichten wollen. „Es kommt einfach nur darauf an, das Lesen lebendig, altersgerecht und spielerisch zu vermitteln.

Eine Lesung mit dem bekannten Autor Hanns-Josef Ortheil findet am Mittwoch, 8. März, um 19.30 Uhr im Schloss Köngen statt. „Was ich liebe - und was nicht“ ist ein Buch über die literarische Lebenskunst des Schriftstellers. Kartenvorverkauf in der Bücherecke Rehkugler in Köngen, die den Abend mit veranstaltet. Der Eintritt kostet 15 Euro.

„Ausgezeichnete Bibliothek“

Zum Projekt: Das Institut für Qualitätsmanagement und Organisationsentwicklung in Bibliotheken und Hochschulen (IQO) der Hochschule der Medien Stuttgart und die Fachstelle für das öffentliche Bibliothekswesen Stuttgart entwickeln ein Qualitätsmodell und Zertifizierungsverfahren für Bibliotheken, das auf international anerkannten Modellen basiert. Nach einem dreijährigen Prozess, der von Wissenschaftlern begleitet wird, erhalten die Bibliotheken ein Zertifikat. Dabei wird von den Mitarbeitern der Bibliotheken großer Einsatz gefordert. Es geht darum, ihre Arbeit selbstkritisch unter die Lupe zu nehmen.

Teilnehmer: Große und kleine Bibliotheken nehmen an dem Projekt teil. Die Stadtbibliothek Ostfildern hat das Zertifikat ebenso bekommen wie die Bücherei Nürtingen. Köngen nimmt jetzt ebenfalls am Projekt teil. Weitere Teilnehmer sind große und kleinere Einrichtungen, zum Beispiel die Stadtbibliothek Ditzingen, Stadtbücherei Fellbach und Geislingen, die Mediatheken Kehl, Lahr und Neckarsulm, Stadtbibliothek Nürnberg, Stadtbücherei Nürtingen, Stadtbibliothek Offenbach, Bibliothek der Hochschule Albstadt-Sigmaringen, TU Berlin: Bibliothek Wirtschaft und Management sowie die Bibliotheken der Hochschulen Heilbronn und Pforzheim.

www.hdm-stuttgart.de