Von Ulrike Rapp-Hirrlinger

Die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum in Denkendorf gehört zu den vordringlichsten Aufgaben der nächsten Jahre. Dies hat sich sich in der Generaldebatte des Gemeinderats über den Haushaltsplan für 2017 in den Reden der drei Fraktionen gezeigt. Großes Lob gab es zudem für das Ehrenamt.

Der Etat, der ein Volumen von 30,2 Millionen Euro hat, kommt ohne Steuererhöhungen und Kredit aus. Auch die Wasser- und Abwassergebühren sollen stabil bleiben. Die Gemeinde braucht jedoch 2,3 Millionen Euro aus ihren Rücklagen, um Investitionen zu finanzieren. Am Jahresende hat sie aber immer noch 11,5 Millionen Euro auf dem Sparkonto. Dies sei das Ergebnis vorausschauender und verantwortungsvoller Haushaltung und gewährleiste die Gestaltungs- und Handlungsfreiheit, sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende Wilhelm Brandner. Wenn das Geld auf der Bank keine Zinsen bringe, sei es in der Infrastruktur und für den Substanzerhalt gut angelegt, sagte Frank Obergöker, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler. In den vergangenen Jahren habe die Gemeinde schon vieles auf Vordermann gebracht. Vor allem in die Schulen hat sie kräftig investiert. Zudem spare man durch die energetische Sanierung Energiekosten, ergänzte CDU-Fraktionschef Peter Nester.

Bezahlbaren Wohnraum zu schaffen steht bei den Fraktionen ganz oben auf der Agenda. „Innenentwicklung geht vor Außenentwicklung“, erinnerte Obergöker an die Maxime der Gemeinde. Bei der Diskussion, welches Maß an Bebauung der Ort vertrage, müssten die Bürger einbezogen werden. „Wir werden nicht umhin kommen, neue Flächen für den Wohnungsbau auszuweisen. Die Innenentwicklung wird nicht ausreichen“, sagte Nester. Brandner ist überzeugt, dass sich die Gemeinde „mit der Weiterentwicklung des Flächennutzungsplans und der Suche nach Potenzialflächen“ befassen muss. Dies gebe ihr die Chance für Weichenstellungen etwa in Form einer Quote für sozialen Wohnungsbau.

Nach der umfangreichen Sanierung der beiden Schulen stünden diese sehr gut da, auch wenn an der Ludwig-Uhland-Schule der Raum für die Schülerbetreuung knapp sei, sind sich FWV und SPD einig. Beide Fraktionen plädierten für eine Aufstockung der Schulsozialarbeit. Derzeit gibt es eine 75-Prozent-Stelle für beide Schulen. Die beiden Schulleitungen hatten für die Albert-Schweitzer-Schule eine 75-Prozent- und für die Uhland-Schule eine halbe Stelle vorgeschlagen. „Wir unterstützen dieses Anliegen“, sagte Obergöker. Die Gemeinde solle mit dem Land und dem Landkreis über eine Aufstockung verhandeln.

2,4 Millionen Euro steckt die Gemeinde nach Abzug des Landeszuschusses jährlich in die Kinderbetreuung. Mit dem bedarfsgerechten Ausbau trage man der steigenden Nachfrage und gesellschaftlichen Veränderungen Rechnung, sagte Brandner. Sozial gestaffelte Elternbeiträge und große Flexibilität bei den Betreuungszeiten hält er für Merkmale, die Denkendorf für Familien mit Kindern attraktiv machten. Nester erinnerte daran, dass die Kosten für die Kommune ohne die Unterstützung des Evangelischen Kleinkinderpflegevereins und der katholischen Kirchengemeinde noch höher wären.

Dass in Denkendorf das Ehrenamt großgeschrieben wird, hoben alle Redner hervor. Vor allem die Leistung des Betreuungskreises Flüchtlinge wurde gelobt. Die Gemeinde unterstütze Vereine und anderes ehrenamtliches Engagement mit etwa 250 000 Euro. Obergöker regte an, in eine „Zukunftswerkstatt Ehrenamt“ einzusteigen, um sich mit Verantwortlichen darüber auszutauschen, wie das Ehrenamt zukunftssicher gestaltet werden kann. Die CDU wünscht sich eine finanzielle Entschädigung für die „Helfer vor Ort“ des DRK. Möglicherweise könnte ein Teil des Geldes aus der Bürgerstiftung kommen. Die Verwaltung werde in der nächsten Sitzung einen Vorschlag zum Antrag der FWV und der Anregung der CDU vorlegen, kündigte Bürgermeister Peter Jahn an. Der Haushaltsplan soll am 13. März verabschiedet werden.