Hartmut Schneider, der Vorsitzende des TSV Wolfschlugen, vor der Sporthalle. Dort wird bald das Großprojekt gebaut. Foto: Bulgrin Quelle: Unbekannt

Von Elisabeth Maier

Der Spatenstich für das neue Vereinszentrum des Turn- und Sportvereins Wolfschlugen ist am Freitag, 16. September, ab 17 Uhr. „Das ist ein Meilenstein für unseren Verein“, sagt der Vorsitzende Hartmut Schneider. Damit stelle man die Organisation auf eine professionelle Basis. Vier Millionen Euro investiert der 2550 Mitglieder starke Verein in das Großprojekt, das im November 2017 in Betrieb gehen soll.

Zweieinhalb Jahre hatte der Verein Pläne für das Projekt geschmiedet, mit Banken intensiv verhandelt und eine Wirtschaftlichkeitsanalyse erstellt. Auch eine Markt- und Potenzialanalyse habe das gewünschte positive Ergebnis gebracht, sagt Schneider. „Das ist natürlich immer ein Risiko, aber wir haben alles genau durchkalkuliert“, ist der Vereinschef überzeugt. Der Vertrag für das Projekt wurde im Juli unterzeichnet. Nun rücken an der Sporthalle schon bald die Bagger an.

Hilfe bekam der Wolfschlugener Sportverein vom Württembergischen Landessportbund (WLSB), der das ambitionierte Vorhaben bei der Sporthalle an der Nürtinger Straße nun auch in der Bauphase begleiten wird. „Diese Fachkompetenz ist eine große Hilfe für uns“, sagt Schneider. Der Verband betreue auch andere Vereine im Land beim Aufbau solcher Zentren. „Die Experten unterstützen uns mit ihrer Erfahrung, die sie bei anderen Projekten gesammelt haben“, sagt Schneider. „Das gibt uns als Verein die Sicherheit, ein solches Millionenprojekt zu planen.“

Zwei hauptamtliche Stellen

Klar ist für Schneider, dass ein so großer Sportverein wie der TSV Wolfschlugen nicht auf Dauer allein von einer rein ehrenamtlichen Spitze geführt werden könne. Da stößt der Versicherungskaufmann, der einen großen Teil seiner Freizeit in die Arbeit für den Verein investiert, auch selbst an Grenzen. Für das Sportvereinszentrum sind deshalb zwei hauptamtliche Mitarbeiter vorgesehen: ein Geschäftsführer und ein sportlicher Leiter. Im engen Schulterschluss mit dem ehrenamtlichen Vorstand werden sie das Vereinszentrum führen.

Zwar war der dynamische Vereinschef Schneider immer ein Motor des Großprojekts, aber die Vereinsmitglieder hätten es „von Anfang an mitgetragen“. Ein 30-köpfiges Kompetenzteam aus dem Reihen des Vereins hat das Projekt mit angestoßen und kümmert sich auch weiterhin um dessen Entwicklung. Es gibt verschiedene Arbeitsgruppen, die sich je nach Neigung um die einzelnen Bereiche wie EDV oder künftige Organisationsstrukturen kümmern. „Da bauen wir auf das Fachwissen, das unsere Vereinsmitglieder aus ihren Berufen einbringen“, sagt Schneider.

„Das Vereinszentrum ist künftig der Mittelpunkt des TSV“, erläutert Schneider das Konzept. Dort laufen nach seinen Worten alle Aktivitäten „räumlich und sozial“ zusammen. Was hat den Verein motiviert, dieses Millionenprojekt anzupacken? „Die Trainingsgewohnheiten haben sich gewandelt“, beschreibt der Vereinschef einen Trend der vergangenen Jahre. Feste und regelmäßige Trainingszeiten könnten viele heute nicht mehr einplanen. Deshalb wird es im Vereinszentrum einen individuellen Gerätetrainingsbereich geben. Zudem werde der Präventions- und Gesundheitssport immer wichtiger, und da müsse man „breit gefächerte Angebote machen“. Sonst wanderten viele Vereinsmitglieder möglicherweise in privat geführte Fitness-Studios ab.

Schneider ist überzeugt, „dass viele von unseren Mitgliedern die neuen Trainingsgeräte nutzen, wenn das Zentrum erst fertig ist“. Im Moment könnten sich viele wohl noch nicht vorstellen, wie das Gebäude aussehe und welche Möglichkeiten es biete. Außerdem geht der Vereinschef davon aus, dass auch neue Mitglieder aus Nachbarkommunen wie Neuhausen, Filderstadt, Aichtal oder Nürtingen dazu kommen. „Unser Projekt ist im näheren Umkreis einmalig.“

Auf positive Resonanz stößt das Projekt auch im Gemeinderat. „Wir stehen voll dahinter“, sagt Bürgermeister Matthias Ruckh. Die Gemeinde übernimmt eine Ausfallbürgschaft über 500 000 Euro. „Das war für die Banken eine wichtige Voraussetzung, sagt Ruckh. „Und uns ist es wichtig, dass wir damit ein Zeichen setzen.“ Von der Professionalisierung des Sportvereins verspricht sich Ruckh viel. „Das eröffnet uns als Gemeinde die Möglichkeit, enger zu kooperieren.“ In einigen Jahren werde auch in Wolfschlugen die Ganztagsbetreuung in der Grundschule kommen. Da erhofft er sich „eine enge Kooperation“ mit dem Vereinszentrum.

www.tsv-wolfschlugen.de

SChritte zum Vereinszentrum

Vorgeschichte: Seit 2014 sind die Pläne für das Vereinszentrum in Wolfschlugen konkret - am 11. März stimmte der Hauptausschuss des Vereins dafür, die Entwicklungen für das vier Millionen Euro teure Projekt weiter zu verfolgen.

Unterstützung vom Württembergischen Landessportbund: Mitte 2014 entwickelte der Verein mit Unterstützung des Württembergischen Landessportbunds eine Betriebskonzeption. Der Verband begleitet das Projekt auch jetzt in der Realisierungsphase. Dessen Experten sind jederzeit ansprechbar, wenn es Probleme gibt. Insbesondere bei der EDV verspricht sich Hartmut Schneider, der Vorsitzende des TSV, Anregungen für den Betrieb.

Zielgruppe: Mit dem Großprojekt will der Verein die Gruppe der 25- bis 50-Jährigen erreichen, die wegen beruflicher Verpflichtungen keine Zeit für feste Trainingszeiten haben. Sie finden im Zentrum ein individuell auf sie abgestimmtes Trainingsangebot. Es soll kein Fitnesscenter sein, sondern ist auf Angebote im Gesundheitssport abgestimmt.

Spatenstich: Mit dem Spatenstich am Freitag, 16. September, ab 17 Uhr, beginnen die Bauarbeiten an der Sporthalle des TSV. Bereits ab 16 Uhr lädt der Verein auf das Gelände vor der Sporthalle zu einer kleinen Hocketse ein. Da haben die Bürger auch die Möglichkeit, sich bei Vereinsmitgliedern über das Projekt umfassend zu informieren.