Zu gern würden manche Frauen einfach mal baden oder ein paar Bahnen schwimmen. Aus verschiedenen Gründen wollen sie das aber nicht in der Öffentlichkeit tun. An sie richtet sich das Frauenschwimmen. Foto: dpa Quelle: Unbekannt

Am Hang im Nürtinger Stadtteil Zizishausen bewegt sich nichts im doppelten Sinne: Zwar ist der Hang seit der Rutschung am 8. Juni stabil. Aber in Sachen Sanierungskonzept hat sich noch nicht so viel getan, wie sich die betroffenen Anwohner und die Stadt erhofften.

Von Philip Sandrock

Die Anwohner der Panoramastraße verlieren die Geduld: Vor knapp einem halben Jahr rutschte nachts oberhalb ihrer Häuser der Hang ab. Felsbrocken landeten auf der Straße. Nur durch Glück kam niemand zu Schaden. Vorsorglich wurden 14 Häuser evakuiert, bis die Behörden die Gefahr richtig einschätzen konnten. Eilig wurde das lose Erdreich abgegraben. In der Woche nach dem Unglück betonten Vertreter der Stadtverwaltung, dass bis zum 24. Juni ein Plan erstellt werden soll, wie der Hang gesichert werden kann. Eine abschließende Version des Sanierungsplans gibt es aber noch nicht.

Der Leiter des Bauverwaltungsamts, Walter Haußmann, sagte auf Nachfrage, dass es bereits im Sommer Vorschläge des Bauherren für eine Sanierung des Hangs gegeben habe. Zur Prüfung habe die Stadt ein Sachverständigenbüro für Geologie und Erdstatik beauftragt, das an einigen Stellen Nachbesserungen forderte. Die müssten nun die Planer des Bauherren berücksichtigen. Erst dann könne die Stadt die Hangsicherung genehmigen. Außerdem verlangte die Stadt vom Bauherren noch einige geologische Nachprüfungen. Man warte jetzt auf die Rückmeldung.

„Eigentlich wollten wir, dass der Hang vor der Schlechtwetterphase im Winter gesichert ist“, sagt Haußmann. Ein Vermesser beobachte den Hang wöchentlich und überprüfe feste Messpunkte. Nach der Rutschung sei versucht worden, das Oberflächenwasser vom Hang abzuhalten. So wurden oberhalb Pumpensümpfe angelegt, die Regenwasser auffangen. Zusätzlich wurde über den gesamten Hang Plastikfolie gespannt, die das Oberflächenwasser ableiten soll.

Anwohner beklagen jedoch, dass am Höhenweg die Sandsäcke kaputt seien und die Kabel der Tauchpumpen ungeschützt auf der Straße lägen. Außerdem sei die Folie zerfleddert. Auffallend sei auch, dass die Panoramastraße im Bereich des Hangrutsches sehr nass sei, heißt es im Bericht zur Ortschaftsratssitzung. Das ist der Stadtverwaltung bekannt: Bei Frost könne sich dort schnell Glatteis bilden, sagt Haußmann.

Was Anwohnern ebenfalls ein Dorn im Auge ist: Noch immer stehen voll beladene Container in der Panoramastraße. Sie sollen die Anlieger vor weiteren Rutschungen schützen. Eine zeitlang sei jedoch ein Container entfernt worden. In der Zwischenzeit ist der Containerwall aber wieder durchgehend da und wird bis auf Weiteres bleiben, sagt Haußmann. Der Hang sei zwar nach einhelliger Expertenmeinung stabil, aber man wolle alle Eventualitäten ausschließen. Ortsvorsteher Siegfried Hauber wünscht sich, dass sich am Hang endlich etwas tut. Denn niemand könne einschätzen, welches Risiko beispielsweise starke Schneefälle im Winter bergen. „Wir wollen den Anwohnern den Rücken stärken“.

Die Staatsanwaltschaft Stuttgart ermittelt immer noch gegen Unbekannt wegen Baugefährdung. Ihr Sprecher Jan Holzner geht davon aus, dass die Untersuchungen Anfang kommenden Jahres abgeschlossen werden können.