Markus Grübel ist Staatssekretär im Verteidigungsministerium. Foto: oh Quelle: Unbekannt

(red) - Der Apfel fiel bei Mathias Schmidt nicht weit vom Stamm. Beide Eltern waren Programmierer, er hatte mit sechs Jahren seine erste Programmiersprache intus, Clipper. Lennart Kecht hat das Programmieren auf dem technischen Gymnasium in Kirchheim gelernt. Jetzt gründen der 29-Jährige und der 25-Jährige die Start-up-Firma Cube Concept.

Nach 14 Monaten Arbeit mit etwa 5000 Stunden Programmierung gehen Schmidt und Kecht mit ihrem Verwaltungsprogramm „Groupy“ an den Markt. Die Software ist für die Immobilienwirtschaft entstanden, zu den ersten Testkunden des „Universalprogramms für Gruppenarbeit“ zählt aber auch ein Landschaftsgärtner. Der Anstoß zur Entwicklung des Programms kam von Christian Nussgräber. Seit 1992 hatte er bei Nussgräber Immobilien in Wendlingen auf eine andere Eigenprogrammierung gesetzt. „Es geht mit ihr nicht mehr weiter“, musste er einsehen, als seine Firma vom Ein-Mann-Betrieb bis auf zehn Mitarbeiter wuchs.

Fertigen Alternativen gebe es zwar, aber sie seien kompliziert in der Bedienung, sehr teuer oder von häufigen Programmabstürzen befallen. Also bat Nussgräber die beiden jungen Programmierer um Hilfe. Mit wenigen Klicks zum Ziel, ohne lange Schulung, das war die wichtigste Vorgabe für das Programm. Der Schwaikheimer Mathias Schmidt, der sich schon mit 18 Jahren in der Werbebranche selbstständig gemacht hatte, war ohnehin für ihn tätig, Lennart Kecht aus Stuttgart hatte bei ihm eine Ausbildung zum Immobilienkaufmann gemacht.

Schmidts und Kechts Ansatz: „Groupy“ läuft im Browser, das heißt plattformunabhängig auf Geräten mit Windows wie auf dem Mac, Tablet und Smartphone, sogar auf dem Smart-TV haben es die beiden schon getestet. Die Daten liegen auf dem Server in Frankfurt. Legt ein Außendienstler auf dem Smartphone einen Termin an, erscheint er praktisch gleichzeitig im Sekretariat auf dem Bildschirm, alle haben immer den gleichen Stand. Jeder Nutzer sieht nur das, was er braucht, es gibt keine ausgegrauten Felder. Was jemand nicht bearbeiten darf, das ist für ihn gar nicht vorhanden.

Welches Ausmaß das Projekt annehmen sollte, merkten die beiden erst mit der Zeit. Stolz zeigt Schmidt die „Makeln“-Funktion, die zu einer Immobilie aus einer Adressdatei mit Tausenden von Kunden passende Interessenten heraussucht. „Bis das so blitzschnell ging, habe ich das viermal programmieren müssen.“ Das geschah in der Freizeit, denn nebenher mussten die beiden ja Geld verdienen. Natürlich gab es Durchhänger. „Die kommen so alle drei Monate“, sagt Schmidt. Zum Glück kamen sie nie bei beiden gleichzeitig.

Sie wussten, dass ihr Produkt zum Start - „Groupy“ wird als Abo angeboten - richtig gut werden musste: „Wir haben nur eine Chance“, sagt Kecht. So manche Erweiterung existiert bisher nur in ihren Köpfen, doch von den Updates bekommt die Kunden künftig gar nichts mit, sie passieren auf dem Server. Entwickelt haben die beiden für Google Chrome, aber sie testen genauso mit anderen Browsern. „Erst muss es funktionieren, dann macht man es hübsch“, sagen die beiden zur Reihenfolge.

Hat der Nutzer „makeln“ lassen, genügt ein Mausklick, und der Kunde bekommt per E-Mail das Exposé zugesandt, inklusive passendem Anschreiben. Gleichzeitig wird in der Kundendatei eingetragen, dass dieser Kunde das Exposé bekommen hat. Dort folgt später die Ablehnung oder Interessensbekundung, genauso automatisch. Natürlich wird dieser Vorgang ebenfalls automatisch in der Immobiliendatei hinterlegt. Wer hat dieses Objekt schon angeboten bekommen, noch nicht reagiert, Interesse bekundet, abgelehnt und warum? Ein Mausklick genügt, die beiden Entwickler haben einen Blick für Details: So wird eine veraltete Adresse nicht einfach gelöscht, sondern als „ungültig“ markiert und im System erhalten.

Christian Nussgräber ist überzeugt von dem, was Lennart Kecht und Mathias Schmidt ihm vorgelegt haben. Er stellt nun komplett auf deren Programm um. Dass in Kürze auch Mitbewerber mit „Groupy“ arbeiten könnten, beunruhigt ihn überhaupt nicht: „Da sehe ich kein Problem.“