Auch Bürgermeister Thomas Matrohs und Sybille Hettwer von der Gemeinde (von rechts) stellen Ausbildungsmöglichkeiten vor. Foto: Ehehalt Quelle: Unbekannt

Von Gerlinde Ehehalt

„Welcher Beruf ist der richtige? Ein Handwerk oder eine kaufmännische Ausbildung? Oder lieber weiter auf die Schule gehen und studieren?“ Diese Fragen beschäftigen junge Menschen. „Ich weiß noch nicht, was ich werden möchte“, sagte die 15-jährige Melinda Eisele. Sie besucht die 9. Klasse der Realschule in Plochingen und ist auf die Ausbildungsplatzbörse in Deizisau gekommen, um sich zu informieren.

Um den passenden Traumjob zu finden, muss man sich rechtzeitig informieren. Daher veranstaltet die Gemeinde Deizisau seit vier Jahren in Kooperation mit dem Bund der Selbständigen und der Patenorganisation „Fit for Job“ die Ausbildungsplatzbörse.

Der Termin hat sich gegenüber dem Vorjahr geändert. „Er findet samstags und nicht mehr freitags statt“, sagte Bürgermeister Thomas Matrohs. „Schon in der ersten Stunde kamen deutlich mehr Besucher als sonst. Vor allem viele Eltern sind heute mit dabei“, freute er sich. Außerdem beteiligten sich 25 Prozent mehr Aussteller. Insgesamt 27 Unternehmen aus Deizisau und der Umgebung präsentierten Ausbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten von mehr als 40 Berufen. „Wir bieten ein breites Spektrum, hier sind Dienstleister, Handwerksfirmen, große Industriebetriebe und Schulen vor Ort“, erklärte Sybille Hettwer, Bildungskoordinatorin der Gemeinde.

Erstmals fand die Börse im neuen Mensagebäude statt und nicht mehr im Rathaus. „Vermutlich werde ich nach dem Realschulabschluss eine weiterführende Schule besuchen. Ich habe hier schon tolle Infos bekommen“, verriet Melinda Eisele. Die 13-jährige Caroline und ihre 14-jährige Freundin Leonie haben klare Vorstellungen. Sie interessieren sich für eine Ausbildung bei der Polizei oder bei einem Discounter und haben schon tütenweise Infos gesammelt. „Hauptsache, man hat im Beruf viel mit Menschen zu tun“, sagten die zwei. Aktuell hielten die Schülerinnen der Deizisauer Gemeinschaftsschule Ausschau nach einem Praktikumsplatz, genau wie ihre Mitschülerin Anna Lena Buca. Die 13-Jährige möchte später gern zur Polizei, viel mit Menschen arbeiten oder Kunden beraten in einem kaufmännischen Beruf. Diesen Traum haben viele Jugendliche, denn der Stand des Reutlinger Polizeipräsidiums war belagert.

Doch auch die anderen Aussteller konnten sich nicht über mangelndes Interesse beklagen. „Industriekaufmann ist der Renner bei uns“, sagte Cornelia Geiger, Ausbilderin in einer großen Deizisauer Firma, die im Bereich des Heimtiermarkts und bei Aquarienfiltern führend ist. „Die hiesige Azubi-Börse ist ein Erfolg, wir führten mehr Gespräche als sonst. Doch im Mensa-Saal ist es viel zu eng.“

„Wir haben heute schon viele Praktika ausgemacht“, freute sich auch Matthias Weible, Ausbilder eines großen Industriebetriebs im Kunststoff-Formenbau aus Plochingen. „Die Zeugnisnoten sind wichtig.“ Entscheidend sei aber das Gespräch mit den Eltern und wie sich die Jugendlichen im Praktikum anstellten. Viele Aussteller bestätigten den Nutzen eines Praktikums, da die Jugendlichen in verschiedene Berufe hinein schnuppern können. So wie Kevin Fink. Der 18-jährige Radfreak bekam auch mit weniger gutem Zeugnis und „nur“ einem Hauptschulabschluss bei einem großen Fahrradgeschäft die Chance auf ein Praktikum. Mittlerweile ist Kevin im dritten Lehrjahr als Einzelhandelskaufmann.