Zur Nominierung gab es Blumen für Matthias Gastel. Foto: Ehehalt Quelle: Unbekannt

Die Grünen des Wahlkreises Nürtingen haben gewählt und schicken erneut Matthias Gastel als ihren Kandidaten in den Bundestagswahlkampf. Der Filderstädter sitzt bereits seit vier Jahren für Bündnis 90/Die Grünen im Parlament.

Von Gerlinde Ehehalt

Die Mitglieder der Grünen im Wahlkreis Nürtingen legten am Dienstagabend bei der Nominierungsversammlung in der Filharmonie in Filderstadt ein rasantes Tempo vor. Und das, obwohl gar kein Fußball EM-Spiel lockte. Schon nach einer knappen Stunde stand ihr Kandidat für den 19. Deutschen Bundestag fest. Der amtierende Bundestagsabgeordnete Matthias Gastel erhielt in der geheimen Abstimmung gleich im ersten Wahldurchgang 30 Ja-Stimmen bei zwei Enthaltungen. Dass der 46-Jährige die Wahl so klar für sich entscheiden konnte, war keine wirklich große Überraschung. Ein Mandatsträger, der vier Jahre lang gute Arbeit mache, sei eindeutig im Vorteil, meinte Kreisvorstandsmitglied Uwe Janssen, der die Versammlung leitete. Außerdem war Alfred Dürr, der zweite Bewerber für den Wahlkreis Nürtingen, wegen einer Grippeerkrankung gar nicht erschienen.

Vor der Wahl berichtete Matthias Gastel von dem oft mühsamen Alltag des Politikgeschäftes in Berlin, vom Kampf der Grünenfraktion gegen das „Fracking“ oder gegen die Änderung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes, das gedeckelt werden soll. Auch über den Brexit sprach der Politiker: „Nach der Trennung von der EU droht Großbritannien die Spaltung im eigenen Land. Der Austritt bedeutet vor allem für die jungen Menschen ein Problem. Für sie gehen jetzt einige Chancen verloren.“ Die fehlende Sicherheit nach dem Brexit berge auch für die anderen EU-Länder große, noch nicht abschätzbare Risiken. „Vor allem rechtsgerichtete Strömungen erhalten nun Aufwind“, befürchtete er. „Daher muss der Laden zusammengehalten werden. Zur EU gibt es in Zeiten der Globalisierung keine Alternative.“

Sehr am Herzen liege ihm die Entwicklung neuer Mobilitätskonzepte in allen Bereichen der Fortbewegung. Gastel gilt in diesem Bereich als Fachpolitiker, dessen Hauptschwerpunkt die Bahnpolitik ist. So möchte der Filderstädter mehr Güter auf die Schiene bringen, sich für die Reformierung des Eisenbahnrechts, die Senkung der Trassenpreise sowie für die Förderung einer ländlichen und barrierefreien Mobilität einsetzen. „Mein Ziel ist zudem eine offene Bürgergesellschaft mit Chancengerechtigkeit für alle“, betonte Gastel. „Wir sind das Gegenmodell zur AfD!“

Auf die Frage, ob man die Schere zwischen Arm und Reich ohne Umverteilung verkleinern könne, sagte er: „Ohne dies geht es nicht, das zeigt sich gerade bei der Debatte um die Erbschaftssteuer.“ Man brauche eine Strukturänderung und eine Sozialpolitik, die die Menschen von Anfang an in ihrem Leben unterstützt.“ Es reiche nicht, den Reichen etwas wegzunehmen, um es den Armen zu geben.

Welche Koalitionspartner die Grünen im Auge hätten, wollte eine Grüne wissen. Er sei weder ein Freund von Schwarz/Grün noch für Rot/Rot/Grün, vermied Gastel eine Festlegung. Auch der Ausbau der B 27 kam zur Sprache. Wann denn dieser geplant sei, fragte ein Grünenmitglied. Matthias Gastel verriet: „Nach Aussage des Bundesverkehrsministeriums soll die Bundesstraße bis 2030 zur Verkehrsentlastung von Bernhausen ausgebaut werden.“