Von Elke Eberle

„Es ist nie zu spät für gute Wünsche“, sagte Stephanie Reinhold die Bundestagskandidatin von Bündnis 90/Die Grünen im Wahlkreis Esslingen. Zum Grünen Neujahrsempfang hatte der Kreisverband in die Filder-halle nach Leinfelden eingeladen. Viele Gäste und Prominente kamen, unter ihnen war Ministerpräsident Winfried Kretschmann.

Matthias Gastel, MdB aus dem Wahlkreis Nürtingen, forderte den Ausbau der Schiene, die Energiewende müsse vorangebracht, wirksame Maßnahmen für die innere Sicherheit getroffen und die Landwirtschaft gesund werden. Der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag, Andreas Schwarz aus Kirchheim, betonte, dass am Vormittag beschlossen worden sei, das umstrittene Gesetz zur Altersvorsorge der Landtagabgeordneten aufzuheben: „Wir haben einen Fehler gemacht und wir wollen ihn korrigieren.“ Stephanie Reinhold ist die Bundestagskandidatin für den Wahlkreis Esslingen. Ihr großes Thema ist soziale Gerechtigkeit, „alle müssen die faire Chance haben, glücklich zu sein.“

Es sei schön, wieder einmal im eigenen Wahlkreis und der ehemaligen Heimat unterwegs zu sein, sagte Ministerpräsident Kretschmann. Das vergangene Jahr sei ein schwieriges Jahr gewesen, es wurden Gräben aufgerissen, „von denen wir dachten, sie seien nicht möglich.“ Als Beispiele nannte er den Brexit, die Wahl Trumps und den terroristischen Anschlag in Berlin. Die Welt stehe vor vielen Herausforderungen und Veränderungen, aber Kretschmann zeigte sich zuversichtlich: „Es kann auch Gutes entstehen.“ Seine Rede widmete er drei Schwerpunktthemen: dem Zusammenhalt der Gesellschaft, der Innovation und der Nachhaltigkeit. „Wer, wenn nicht wir, kann das schaffen“, sagte er.

„Wir leben in einer gut funktionierenden Demokratie“, aber er warnte vor Verzagtheit. Sorgen müssten ernst genommen und Gefährder robust angegangen werden. Es sei die Pflicht des Staates für die Sicherheit ihrer Bürger zu sorgen. Er forderte alle Verantwortlichen auf, so zu sprechen, dass sie verstanden werden. Und er lobte das ehrenamtliche Engagement vieler Einzelner in den verschiedensten Bereichen, auch in der Flüchtlingsarbeit. „Der Zusammenhalt in der Gesellschaft ist für mich in dieser Legislaturperiode das Wichtigste“.

Die Wirtschaft und Industrie werde sich in den nächsten Jahren grundlegend wandeln. Im internationalen Wettbewerb im Bereich IT habe Deutschland die erste Runde an die USA verloren, nun gelte es, die zweite Runde zu gewinnen. „Wir müssen für IT-Leute sexy sein“, forderte Kretschmann. Wenn es gelinge, dass die Industrie IT-Leute anziehe, gelinge es auch aufzusteigen, „und ich bin überzeugt, wir steigen auf“. In der Automobilindustrie stehe ein großer Wandel bevor. Einen Umbruch in der Wertschöpfung und auf dem Arbeitsmarkt gebe es durch die E-Mobilität, aber auch das autonome Fahren löse eine kulturelle Wende aus.