Die Strecke über die Hochbrücke ist für Radfahrer nicht sehr attraktiv, ein neuer Steg böte ihnen eine autofreie Strecke. Foto: Bulgrin Quelle: Unbekannt

Die Radwegekonzeption des Gemeindeverwaltungsverbands hat im Altbacher Gemeinderat keine Begeisterung ausgelöst. Es bestanden massive Zweifel an der Umsetzung.

Von Peter Dietrich

Acht Prozent aller Wege werden derzeit mit dem Fahrrad zurückgelegt, die Landesregierung will diese Quote bis 2030 auf 20 Prozent erhöhen. Dietrich Wagner, Umweltbeauftragter des Gemeindeverwaltungsverbands Plochingen-Altbach-Deizisau, betonte die Unterscheidung zwischen Alltags- und Freizeitradlern: Der erste will direkt und schnell ans Ziel kommen, für den zweiten ist für schöne Strecken und interessante Orte ein Umweg drin. Der schnelle und der touristische Radverkehr sollten möglichst getrennt werden, sagte Wagner, das Verbandsgebiet brauche Achsen für den schnellen Radverkehr.

Die Konzeption ist noch nicht fertig, Wagner will den Entwurf weiterführen und hofft auf viele Anregungen aus den Kommunen. Derzeit sind 42 Projekte aufgeführt. Eines der teuren Projekte ist in Altbach der Bau einer Fußgänger- und Radfahrerbrücke über den Neckar, die auf Deizisauer Seite an der B10-Unterführung beim Freibad endet. Eine grobe Kostenschätzung liegt bei 600 000 Euro. Die Brücke wäre eine Alternative zur stark befahrenen Hochbrücke, auf der es bisher keine einheitlichen und ausreichenden Radwege gibt.

Vor der Gemeindehalle ist eine Querungshilfe über die Esslinger Straße vorgesehen, entlang der Esslinger Straße soll auf beiden Seiten ein Schutzstreifen angelegt und auf dem Radweg in Richtung Plochingen teilweise der Belag erneuert werden. Als Alternative zur gefährlichen Führung des Neckartalradwegs über das Gelände der Firma Scherrieble ist ein neuer Steg über den Altarm des Neckars geplant. Für die meisten der aufgelisteten Projekte wäre das Land zuständig.

Ein Teil des Gremiums trat nach der Vorstellung auf die Bremse und suchte zuerst einmal nach Hindernissen. Helmut Maschler (CDU) holte zu einer Kritik am Fahrverhalten mancher Radfahrer aus, Ortsbaumeister Joachim Dangel wies auf die stellenweise zu geringe Breite der Ortsdurchfahrt von 6,50 Metern hin - für Schutzstreifen auf beiden Seiten müssten es 7,50 Meter sein. Hans-Dieter Reeker (SPD) erinnerte daran, dass für die Zufahrt zum neuen Steg Grundstücke gekauft werden müssten. Wolfgang Sperling (SPD) wies jedoch darauf hin, dass es bisher keinen Radweg durch Altbach gebe. „Wir haben nur einen Fußweg, auf dem Radfahren erlaubt ist.“ Schutzstreifen durch den Ort auf beiden Seiten wurden auch bei der Verkehrsschau des Landratsamts befürwortet, berichtete Hauptamtsleiter Thomas Lutz. „Und wo sollen dann die Autos fahren?“, fragte Maschler.

Mathias Lipp (UWV) und Achim Weber (SPD) fragten nach der Finanzierung. Ob das nur Projekte fürs Wolkenkuckucksheim seien? Wagner musste passen. Bürgermeister Wolfgang Benignus betonte, der Neckartalradweg sei keine kommunale Aufgabe, sondern Sache des Landes. Aber bei der Strecke über das Firmengelände sei dringend Abhilfe nötig: „Wenn ich dort Eltern mit kleinen Kindern sehe, graust es mir jedes Mal.“ Das Problem ist bekannt, Pläne für den 65 Meter langen Steg sind alt. Sie waren schon im Masterplan für den Landschaftspark Neckar von 2008 enthalten.