Seit Anfang März bietet die Gemeinde Lichtenwald einen Waldkindergarten an. Für die Gruppe „Waldkitz“ hat sie einen Bauwagen beschafft und auf einer Wiese neben der Grundschule, nur wenige Meter vom Waldrand entfernt, aufgebaut. Die Gruppe kann bis zu 20 Kinder aufnehmen und wird von zwei Erzieherinnen und einer Hilfskraft betreut. Gestern haben die Mitarbeiter die Einrichtung und das pädagogische Konzept vorgestellt.

Von Peter Stotz

In der Gruppe „Waldkitz“ werden die Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren von der waldpädagogisch spezialisierten Erzieherin Melissa Leonberger als Gruppenleiterin, dem Sozialpädagogen Manfred Jandt und Maren Maier, Mitarbeiterin im Bundesfreiwilligendienst, betreut. Anfang März hat das Team zum ersten Mal die Tür des holzverkleideten Bauwagens aufgesperrt, gestern wurde der Waldkindergarten offiziell eröffnet.Bürgermeister Ferdinand Rentschler erinnerte an die anfänglichen Schwierigkeiten, das Geld für eine angemessene Erstausstattung zusammen zu bekommen. Der Bauwagen, eine kleine Gerätehütte, Werkzeuge und einige Spielsachen hatten insgesamt 17 000 Euro gekostet - mehr, als die Gemeinde zur Verfügung hatte. Auf Initiative eines Lichtenwalder Bürgers sprang daraufhin die Margarete-Müller-Bull-Stiftung aus Stuttgart in die Bresche und unterstützte das Projekt mit 7000 Euro. „So konnten wir einen Wagen beschaffen, der dem Charakter eines Waldkindergartens viel eher gerecht wird, als ein schlichter Container“, sagte Rentschler.

Melissa Leonberger erläuterte beim Rundgang das Konzept. „Naturnahes Erziehen bedeutet lernen mit allen Sinnen und es ist wichtig, dass die Kinder dabei selbstständig sind. Es geht uns darum, dass die Kinder die Welt selbst erleben und dabei gemeinsam lernen.“ Das Team verstehe sich dabei als Begleiter und Unterstützer. So will es mit den Kindern einen Werkzeug-Führerschein machen. „Dann können auch schon die Dreijährigen mit Hammer, Säge und Schnitzmesser umgehen“, sagte die Erzieherin.

Die Kinder haben mittlerweile die Wiese neben dem Bauwagen und den nahen Wald erobert. Einige Plätze unter hohen Bäumen wurden zu Spielzimmern erklärt, die Wurzelballen umgestürzter Bäume zum Waldsofa umfunktioniert, ein kleiner Tümpel ist täglicher Anlaufpunkt für die Beobachtung von Kaulquappen. „Im gesamten März waren wir kein einziges Mal im Bauwagen. Die Kinder waren nur draußen, und das bei jedem Wetter. Die Kinder stört das Wetter kein bisschen. Für sie ist es großartig, bei Regen im Matsch zu spielen. Es sind in der Regel die Eltern, die man überzeugen muss“, erzählte Leonberger. Die scheinen allerdings von dem Konzept sehr angetan zu sein. „Wir haben eine sehr hohe Nachfrage und werden wohl schon bald eine zweite Gruppe in den Blick nehmen müssen“, sagte Leonberger.