Die Gemeinde Lichtenwald hat das Haushaltsjahr 2015 unerwartet gut abgeschlossen. Der Rechnungsabschluss ergab, dass der Überschuss von 346 300 auf fast 510 000 Euro stieg. „Das ist ein sensationelles Ergebnis, eines der besten, wenn nicht sogar das beste in der Geschichte der Gemeinde Lichtenwald“, stellte Kämmerer Rolf-Dieter Rieker fest.

Von Peter Stotz

Wie Rieker dem Gemeinderat erläuterte, ergab das Rechnungsergebnis ein Haushaltsvolumen von fast 6,6 Millionen Euro, 351 000 Euro mehr als geplant. Dazu habe ein „wirtschaftlich kluges Handeln“ beigetragen. Deutliche Mehreinnahmen gab es bei der Gewerbesteuer, den Schlüsselzuweisungen und den Kindergartenzuschüssen des Landes. Auf der anderen Seite hat die Gemeinde wesentlich weniger ausgegeben. Damit füllte sich auch der Sparstrumpf der Gemeinde. Die Rücklage betrug zum Ende des vergangenen Jahres knapp 1,45 Millionen Euro. Die Pro-Kopf-Verschuldung sank damit von 147 Euro auf 132 Euro.

Der Kämmerer warnte vor allzu großer Euphorie. „Der Gemeinderat sollte nicht auf die Idee kommen zu sagen, ‚wir haben jede Menge Kohle und legen jetzt los‘. Dem ist nämlich nicht so.“ Bürgermeister Ferdinand Rentschler erläuterte dazu, dass gut die Hälfte der derzeitigen Rücklage noch in diesem Jahr wieder aufgebraucht sein werde. „Wir haben 2016 ein sehr sportliches Investitionsprogramm, und schon zum Ende des Jahres wird es in der Kasse wieder ganz anders aussehen.“ Er erinnerte daran, dass für die Sanierung im Gebiet Bergäcker II in Hegenlohe beträchtliche Summen fällig werden.

Allerdings dürfe die Gemeinde positiv nach vorne blicken, merkten Rentschler und Rieker an. Dies werde am Jahresabschluss des Eigenbetriebs Wasserversorgung deutlich. Die Investitionen in die Infrastruktur in den vergangenen Jahren zahlten sich aus, so dass „deutlich weniger Ausgaben als befürchtet“ und Mehreinnahmen von 19 000 Euro in den Büchern stehen, erklärte Rieker. Sollte sich die Entwicklung so fortsetzen, könne 2018 die dringend notwendige Sanierung des Wasserturms in Thomashardt angegangen werden, ohne den Wasserpreis drastisch zu belasten. „Zudem hat sich der Eigenbetrieb mit rund 6000 Euro Gewerbesteuer zu einem guten Steuerzahler entwickelt“, sagte der Kämmerer.

Auch für den Eigenbetrieb Mehrzweckhalle gebe es positive Tendenzen. Da die Gemeinde ihre Haushaltsführung spätestens Anfang 2020 auf das neue kommunale Haushaltsrecht umstellt, muss dieser Eigenbetrieb bis dahin in den Kernhaushalt integriert werden. „Wir wollen das vorher regeln. Mit den erwarteten Einnahmen aus dem Baugebiet Pfandäcker wollen wir den Deckungsmittelfehlbetrag, also die Schulden des Eigenbetriebs komplett ablösen“, sagte Rentschler. Damit sei zwar nicht mehr viel Geld übrig, „aber wir haben den Gegenwert Halle und 600 000 Euro weniger Schulden“.