Nathalie Stengel, Gari Pavkovic, Adalbert Kuhn und Saime Ekin-Atik (von links) bemühen sich um die Integration von Flüchtlingen. Foto: Bail Quelle: Unbekannt

Was tun, wenn Waschbär oder Fuchs sich im Dachstuhl oder Gartenhäuschen eingenistet haben? Eine Frage, die vielen Menschen Kopfzerbrechen bereitet. Sascha Richter, der Wildtierbeauftragte des Landkreises Esslingen, weiß, wie man sich gegenüber Wildtieren in Stadtgebieten verhalten muss, um Konflikte zu vermeiden.

Der Waschbär ist in Siedlungen zwischenzeitlich ein Dauergast. Was können Hauseigentümer tun?

Richter: Unzählige Versteckmöglichkeiten und Fressbares rund ums Jahr: Dörfer und Städte sind für den Kleinbär ein Schlaraffenland. Im Wald gibt es Perioden, in denen das Nahrungsangebot äußerst knapp ist. Das Leben in menschlicher Nachbarschaft, mit kurzen Wegen zu einem dauerhaft üppigen Futterangebot, ist da schon attraktiver. Und genau hier müssen Hauseigentümer ansetzen, wenn sie Maßnahmen ergreifen wollen.

Welche Nahrungsgrundlagen sollten dem Waschbär entzogen werden?

Richter: Um zu vermeiden, dass sich der Waschbär auf dem Grundstück oder im Haus einquartiert, sollten die Tiere nicht mit Futter angelockt werden. So verlieren sie ihre natürliche Scheu vor dem Menschen. Lebensmittelreste sollten nicht auf dem Kompost, sondern besser im Biomüll entsorgt werden. Die Müll- und Biotonne sollte so gesichert sein, dass der Waschbär keinen Zugang zu ihrem Inhalt erhält. Die Tiere sind da äußerst einfallsreich.

Wie sieht es mit überreifen Früchten und Schnittgut aus?

Richter: Reife Baumfrüchte und Beeren sollten eingesammelt und Fallobst sofort aufgelesen werden. Ratsam ist auch, Schnittgut nach dem Rasenmähen nicht liegen zu lassen, denn unter der Mahd sammelt sich Feuchtigkeit, die Würmer in höhere Schichten des Erdreichs zieht. Sie sind für den Waschbären eine willkommene Mahlzeit. Auch Haustier- und Vogelfutter sollten nicht zugänglich sein. Allein die Verknappung der Nahrungsgrundlage wird aber nicht ausreichen, um Waschbären vom Haus fernzuhalten.

Wie lässt sich das Haus sichern?

Richter: Blechmanschetten, die sich an den Fallrohren von Regenrinnen anbringen lassen, verhindern den Aufstieg aufs Dach. Bäume und Sträucher, die an oder über das Dach reichen, sollten großzügig zurückgeschnitten werden, um zu verhindern, dass der Waschbär über sie ins Gebäude gelangt. Zersprungene Fenster, Risse im Mauerwerk, lose Dachplatten oder offene Kamine sind potenzielle Einstiegsmöglichkeiten. Wer nicht von ungebetenen Gästen überrascht werden will, sollte diese Schlupflöcher entsprechend sichern. Es kann auch ein Elektrozaun um das Grundstück errichtet werden, der den Waschbär vertreibt, wenn er mit ihm in Kontakt kommt.

Lassen sich so auch Fuchs und Steinmarder fernhalten?

Richter: Mit einer Verknappung des Nahrungsangebots ist schon viel gewonnen. Das gilt auch für Fuchs und Marder. Die Fuchstollwut gilt in Deutschland seit 2006 als ausgerottet, aber mit Blick auf den Fuchsbandwurm sollte Obst und Gemüse aus dem Garten gründlich gewaschen und am besten gekocht werden. Um eine Infektion mit dem Parasiten zu vermeiden, sollten nach der Gartenarbeit die Hände sorgsam geputzt und Hund wie Katze regelmäßig entwurmt werden. Beim Kontakt mit Wildtieren sollten Menschen selbstsicher und ruhig auftreten und den Tieren einen Fluchtweg offen lassen.

Das Interview führte Daniela Haußmann.