Glückliche Gesichter: OB Christoph Traub (rechts), Bürgermeister Carl-Gustav Kalbfell (links) und Stiftungsratsvorsitzender Marcel Konrad (Sechster von links) würdigen die Preisträger. Foto: Bail Quelle: Unbekannt

Von Petra Bail

Für viele seien Freiheit und Demokratie heute selbstverständlich, hat Landtagspräsidentin Muhterem Aras anlässlich der Preisverleihung der Gedenkstiftung „Gemeinsame Erinnerung - gemeinsame Verantwortung für die Zukunft“ der Städte Filderstadt und Leinfelden-Echterdingen im Bürgerhaus Plattenhardt gesagt. Bereits zum siebten Mal wurden beispielhafte Projekte ausgezeichnet, die auf gewisse Weise an das Unrecht während des Holocausts erinnern und auch dafür Sorge tragen, dass sich so etwas nie mehr wiederholt. Dass es Menschen gibt, die die Erinnerung wach halten, dafür sei sie dankbar, so Aras, die in Sielmingen aufgewachsen ist und die Wielandschule besucht hat.

Im Rahmen einer kleinen Feierstunde wurden insgesamt fünf unterschiedliche Projekte durch Filderstadts Oberbürgermeister Christoph Traub, Bürgermeister Carl-Gustav Kalbfell aus Leinfelden-Echterdingen sowie den Stiftungsratsvorsitzenden Marcel Konrad gewürdigt. Mit dem ersten Preis sind 1000 Euro verbunden, die die Schönbuchschule in Leinfelden nun für die Fortführung der Integrationsarbeit, zu der beispielsweise ein Begegnungsnachmittag mit Flüchtlingskindern und eine multireligiöse Glaubensfeier mit Gebeten anderer Religionen zählen, verwenden wird. „Es lohnt sich, aufeinander zuzugehen. Auch auf die, die fremd sind. Es kann eine Bereicherung werden“, sagte die Lehrerin Beate Mößner.

Den zweiten Preis und damit 750 Euro bekam das Eduard-Spranger-Gymnasium in Filderstadt. Dessen SMV hatte sich ein Jahr lang in unterschiedlicher Weise mit dem Thema Menschenrechte auseinandergesetzt - ein zentrales Anliegen der Stiftung. Zwei Schüler des Philipp-Matthäus-Hahn Gymnasiums in Leinfelden-Echterdingen haben sich mit dem Jugoslawienkrieg der 1990er-Jahre befasst, führten Interviews und präsentierten das Ergebnis am Volkstrauertag. Dafür sprach ihnen die Jury den mit 500 Euro dotierten dritten Platz zu.

Als beispielhaft, wie Laientheater anspruchsvolle zeitgeschichtliche Themen bearbeiten können, wertete die Stiftung das Schauspiel „Ein ganz gewöhnlicher Jude“ am Theater unter den Kuppeln in Stetten. Für das Ein-Personenstück, in dem der Schauspieler Peter Löwy den Sohn eines Holocaust-Überlebenden spielt und gleichzeitig eine persönliche Lebensbilanz zieht, gab’s den vierten Preis (500 Euro).

Die Bürgerstiftung von Leinfelden-Echterdingen initiierte rund um Fred Uhlmanns Erzählung „Der wiedergefundene Freund“ eine Reihe von 15 vielfältigen Veranstaltungen unter Einbindung verschiedenster Kooperationspartner. Die Jury hob die enge Verknüpfung vom Stiftungszweck hervor und überreichte den fünften Preis sowie 250 Euro.

„Ihre Projekte und Ihre Mitmenschlichkeit machen Mut“, sagte die Landtagspräsidentin zu den Preisträgern, die sich für gemeinsame Werte wie Respekt, Offenheit, Gemeinsinn, Freiheit und Solidarität einsetzen. Diese Werte dürften nicht der Deutungshoheit von Rechtspopulisten überlassen werden. Auch der Stiftungsratsvorsitzende richtete sich mit einem Appell an die jungen Menschen: „Bitte tragt dieses Feuer weiter. Deutschland braucht das.“

Insgesamt wurden diesmal zehn Projektbeschreibungen eingereicht, acht hat der Stiftungsrat zugelassen. Davon gingen insgesamt fünf ausführliche Projektberichte, bei denen gesellschaftliche Fragen im Vordergrund standen, fristgerecht ein. Alle erhielten einen Preis.