Von Sabine Försterling

Eigentlich ging es in der jüngsten Gemeinderatssitzung in Wendlingen nur um die Vergabe der Bauarbeiten für ein neues Kleinspielfeld in der Nähe der Skater-Anlage im Sportpark. Normalerweise eine Formalie. So meinte CDU-Stadtrat Alois Hafner zwar, dass das Ding doch eigentlich gegessen sei, fügte dann aber an: Da erhalte nun „eine versschwindend kleine Minderheit ein nobles Plätzchen auf der grünen Wiese“. Daraufhin kochten die Emotionen wieder einmal hoch.

Das Kleinspielfeld hatte bereits in der Vergangenheit für erheblichen Zündstoff in der Ratsrunde gesorgt. Im Sportpark gibt es schon eine Skater-Anlage, auf der auch ein Basketballkorb steht. Zwischen den Nutzern so unterschiedlicher Sportarten gibt es immer wieder Konflikte. Deshalb wünschten Jugendliche in den beiden Jugendforen 2012 und 2014 ein separates Spielfeld für den Ballsport.

Wegen der Kosten für ein Kleinspielfeld hat der Gemeinderat in der Folge heftig um das Projekt gerungen. Schließlich einigten sich die Ratsmitglieder im März auf eine abgespeckte Version: ein asphaltiertes Spielfeld mit Sitzbänken, das auch als Treffpunkt für die Jugendlichen genutzt werden kann. Mehr als 200 000 Euro dürfe der Platz jedoch nicht kosten. Nach der Ausschreibung der Bauarbeiten gab jedoch nur eine Firma ein Angebot ab, das den Kostenrahmen erheblich überschritt. Die Angebote nach der zweiten Ausschreibung passten dann zwar in den Kostenrahmen. Aber Stadtbaumeister Axel Girod brachte zusätzliche Kosten von 15 000 Euro auf den Ratstisch.

Damit die oberhalb des geplanten Spielfeldes stehenden Obstbäume - wie zwingend vorgeschrieben - erhalten werden können, müsse eine Böschung angelegt werden, erklärte Girod. Man könne sie mit Kalkquadern abstützen und diese tribünenartig in zwei Reihen anbringen. Damit würden zusätzliche Sitzplätze eingespart. „Das ist mir zu teuer“, sagte Benjamin Haufe (CDU) jedoch. Sein Fraktions-Kollege Volker Kleefeldt meinte, das Spielfeld werde lediglich für eine verschwindend kleine Gruppe gebaut. Es gebe kostengünstigere Lösungen, zum Beispiel bei der Sporthalle im Grund, fügte Frank Schlegel (FWV) an.

„Es geht hier um Jugendbeteiligung und daher sollte man deren Bedürfnisse ernst nehmen“, erwiderte Ursula Vaas-Hochradl (Grüne) ihre Ratskollegen. Ansgar Lottermann (SPD) war davon überzeugt, dass der neue Platz gut frequentiert sein wird. Es sei ein absolutes Armutszeugnis wegen 15 000 Euro Mehrkosten darauf zu verzichten. Mit vier Gegenstimmen hat der Gemeinderat dann doch die Bauarbeiten vergeben.