Allzu viel will Zunftmeister Marcel Reith nicht verraten, aber die alemannische Nacht am Freitag, 24. Februar, werde die Besucher begeistern. „Wir sind selbst ganz begeistert“, sagt Reith, der gemeinsam mit Frank Hauber die Wernauer Narren anführt. Einfach haben es die Organisatoren nicht. Weil Fasnet heutzutage nicht mehr nur in den Hochburgen gefeiert wird, haben die Wernauer ihren Brauchtumsabend mangels Anmeldungen abgesagt.

Von Roland Kurz

Fasnet ist Tradition, aber sie braucht auch Innovation. Die Wernauer Narren mit ihren fünf Maskengruppen und der Guggenmusik starten am Samstag, 18. Februar, erstmals mit einem Kandelmarsch. Die Bodenbach-Symphoniker unter Leitung von Markus Mirbauer wird man dabei im neuen Häs erleben. Die Figur „Ezio“ aus dem gleichnamigen Computerspiel und Kinofilm stand Pate für die blauen und roten Kostüme. Ezio trägt das Gewand der Assassinen, einst als Glaubenskrieger im alten Persien bekannt, ab 1300 eine mehr oder weniger friedliche Gemeinschaft, die bis heute besteht.

Ein richtiger Kandelmarsch - ein Bein auf der Straße, eines auf dem Gehweg - ist den Narren entlang der Landesstraße nicht erlaubt worden. Sie laufen mit Fackeln auf dem Gehweg vom Vereinshaus „Löwen“ bis in die Stadtmitte und suchen dabei die am Wegesrand liegenden Gaststätten heim. Die Neuerung führte man notgedrungen ein, denn für den Brauchtumsabend hatten nur drei oder vier auswärtige Gruppen zugesagt. Das reiche nicht für ein Programm von halb acht bis um ein Uhr morgens, sagt Reith. Es sei auch eine Frage der Wirtschaftlichkeit, ergänzt der zweite Zunftmeister Frank Hauber. Der Brauchtumsabend habe immer ein Defizit verursacht. Security und Brandwache kosten Geld, das Geschäft mit den Getränken mache jedoch der Pächter der Stadthalle.

Aktive Narren machen wenigstens eine Woche Urlaub. Am Mittwoch vor dem Schmotzigen Donnerstag beginnt der Aufbau: Die „Hölle“ in der Rathaus-Garage muss eingerichtet und das Zelt am Quadrium aufgebaut werden. Ab Donnerstagfrüh finden die Narren dann fast keine Ruh mehr. Ab 9 Uhr werden alle Schulen gestürmt, zwischendurch auch das Altersheim und dann kommt das Rathaus dran. Anschließend trifft man sich in der „Hölle“.

Mit ihrer alemannischen Nacht bieten die Wernauer am Freitag ein großes Schauspiel: Hexentanz und Narrengericht. Das Geschehen habe man jetzt in eine Geschichte verpackt, ein richtiges Drehbuch geschrieben, erzählt Reith stolz. Nach dem Treiben vorm Quadrium geht es zum Narrentreiben in die Stadthalle hinein. Dort geht es auch am Samstag beim Fasnetsball - er ist ausverkauft - hoch her.

Höhepunkt ist der Umzug am Samstag, 25. Februar. Etwa einen Kilometer lang werden sich Maskenträger und Musiker aneinanderreihen. Ein „Herrschafts“-Wagen und ein Wagen für die Stadträte werden mitfahren. Bei gutem Wetter rechnen die Zunftmeister mit bis zu 30 000 Besuchern. Stärkere Polizeipräsenz soll verhindern, dass es wie im Vorjahr zu Schlägereien zwischen alkoholisierten Besuchern kommt. Es werde keine hochprozentigen Getränke geben, betont Reith.

Am Sonntag beteiligen sich die Wernauer Narren am Umzug in Neuhausen. Man verstehe sich gut mit den Neuhäusern, sagt Reith, es gebe ja viele verwandtschaftliche Beziehungen zwischen den beiden katholischen Gemeinden. Am Dienstag feiert man zuhause noch Kinderfasnet und verbrennt abends die Pappmaschee-Hexe. Von der Saison 2017 kann sich der Zunftrat nicht lange erholen. Man trifft sich bei einem „Bruddelabend“ zur Manöverkritik, dann wendet sich der Narrenrat schon wieder der Vorbereitung der nächsten Saison zu.

Wernauer Narren-Fahrplan

Kandelmarsch: Samstag, 18. Februar, 20 Uhr. Start am Vereinshaus „Löwen“.

Sturm auf Schulen: Donnerstag, 23. Februar, ab 9 Uhr

Rathaussturm: Donnerstag, 23. Februar, 13 Uhr. Aufstellen des Narrenbaums um 13.30 Uhr.

Vorhölle und Hölle: Für unter 18-jährige Narren wird am Schmotzigen Donnerstag die Vorhölle in der Rathaus-Garage um 14.31 Uhr geöffnet. Abends ist die Hölle für Erwachsene geöffnet. Das Gugg-Rock-Café lädt ins Zelt am Quadrium ein.

Alemannische Nacht mit Narrengericht und Hexentanz: Freitag, 24. Februar, ab 19 Uhr vor dem Quadrium, anschließend Narrentreiben mit der Gruppe „Just for Fun“ in der Stadthalle.

Fasnetsball: Samstag, 25. Februar, mit den „Grafenbergern“ in der Stadthalle (ausverkauft).

Großer Fasnetsumzug: Samstag, 25. Februar, 14 Uhr.

Kinderfasnet: Dienstag, 28. Februar, um 14 Uhr in der Stadthalle.

Fasnetsverbrennung: Um 20 Uhr wird am Quadrium die Papp-Hexe verbrannt. Anschließend Ausklang in der Hölle.

Sperrung Ortsdurchfahrt: Donnerstag, 23. Februar, ab 10 Uhr. Am Freitag von 17 bis 22 Uhr. Samstag, 25. Februar, von 10 bis 22 Uhr.