Bei heftigem Regen haben sich am Samstag rund 100 Menschen zur Aktion „Mach ES inklusiv“ auf dem Marktplatz eingefunden. Foto: Stotz Quelle: Unbekannt

Von Peter Stotz

Die Stadt Esslingen hat sich mit einem Aktionsplan für Inklusion das Ziel gesetzt, Menschen mit und ohne Behinderung eine selbstbestimmte und gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen. Unter dem Aktionsmotto „Mach ES inklusiv“ sind am Samstag etwa 100 Esslinger auf dem Rathausplatz zusammen gekommen, um auf die Anliegen Behinderter aufmerksam zu machen.

„Wir wollen darauf aufmerksam machen und Bewusstsein dafür schaffen, dass es in Esslingen viele Menschen gibt, die besondere Bedürfnisse haben, und dass dies alle Lebensbereiche in der Stadt betrifft“, sagte Friedemann Joestel, der Leiter der Koordinationsstelle Inklusion der Stadt Esslingen, am Samstag auf dem Esslinger Rathausplatz. Etwas mehr als 100 Menschen mit und ohne Behinderung waren dort zu einem Flashmob für Inklusion zusammen gekommen und versuchten, bei strömendem Regen und teils heftigen Windböen, mit bunten Luftballons Zeichen für den Abbau von Barrieren für Behinderte zu setzen.

Barriereabbau sei dabei in einem umfassenden Sinn zu verstehen, erklärten Joestel und Monika Bradna von der Stabstelle Sozialplanung der Stadt. So sei die Beseitigung von Hindernissen etwa für Gehbehinderte ebenso damit gemeint wie die konsequente Beachtung der Bedürfnisse Sehbehinderter bei der Gestaltung des öffentlichen Raums oder die Formulierung offizieller Schreiben in leicht verständlicher Sprache. „Es geht also nicht nur um die realen Barrieren auf der Straße, sondern auch um die Barrieren in den Köpfen. Und das betrifft alle, in der Verwaltung, den Schulen, bei der Arbeit, in den Vereinen und der Kultur“, betonte Bradna.

Christian Bergmann, Leiter des städtischen Amts für Soziales und Sport, erläuterte, dass die Stadt daher mit einem Aktionsplan die Inklusion zum kommunalen Querschnittsthema mache. „Mehr als 9000 Menschen in Esslingen, also knapp zehn Prozent der Bevölkerung, haben einen Behinderungsgrad von mehr als 50 Prozent. Es ist also kein Spezialgebiet, allen Menschen, sei es mit oder ohne Behinderung, eine selbstbestimmte und gleichberechtigte Teilhabe zu ermöglichen“, sagte Bergmann am Samstag.

Bis zu diesem Ziel sei es allerdings noch ein weiter Weg, stellten er und Monika Bradna klar. Neben der allgemeinen Zugänglichkeit zu allen gesellschaftlichen Bereichen rücke künftig zusätzlich auch das Wohnen in den Fokus. Angesichts des demografischen Wandels entwickle sich die Frage nach bezahlbarem Wohnraum für Menschen mit altersbedingten Einschränkungen zum Zukunftsthema. „Es ist also noch ein sehr dickes Brett, das wir bohren müssen“, sagte Christian Bergmann.

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