Etliche der Flüchtlinge wären lieber in der Zeller Sporthalle geblieben. Gestern früh mussten sie ihre sieben Sachen packen, um in die Container zu ziehen. Foto: Bulgrin

Die Sporthalle am Berufsschulzentrum Zell steht leer. 105 Flüchtlinge haben gestern früh ihre Habseligkeiten in blaue Müllsäcke gepackt und zum Möbeltransporter getragen. Sie selbst sind um 10 Uhr mit Bussen zu den Wohncontainern in der Weststadt gebracht worden.

Von Roland Kurz
Einige Pakistani stehen noch in der „Küche“ und backen Pfannkuchen. Sie verlassen die Halle ungern. „Hier ist es besser“, sagt einer, der vor einem Jahr als einer der ersten Flüchtlinge in Zell einzog. In der Container-Siedlung müssten sie nachts über den Hof zum Waschraum laufen. Reyhan Yilmaz, die Betreuerin von den Maltesern, versteht die Bedenken: „Das ist wieder ein Neuanfang für sie, neue Umgebung, neuer Helferkreis.“ In der Sporthalle hätten sich im Lauf der Monate Freundschaften entwickelt, sogar zwischen Menschen aus Nationen, die sich sonst nicht vertragen. Diese Gruppen werde man in den Containern beibehalten. Viel lieber würden die meisten Flüchtlinge in die Holzhäuser neben dem Zeller S-Bahnhof ziehen, weiß Ferdinand Schüle vom Arbeitskreis „Zell hilft“. Er war für viele Flüchtlinge eine Art Papa. Security-Mann Michael Zilske hat in den vergangenen Monaten dafür gesorgt, dass es in der Halle sauber ist und nachts Ruhe herrscht. Der „Sheriff“ zieht mit um und will auch in der Container-Siedlung für friedliche Atmosphäre sorgen.
Während die Flüchtlinge auf den Bus warten, ziehen Mitarbeiter einer Räumungsfirma die Eisenbetten aus der Unterkunft. Die Halle, die schon vor dem Einzug der Flüchtlinge als sanierungsbedürftig galt, wird abgebrochen. Ein Neubau für 5,5 Millionen Euro ist geplant. Auf die Lebensdauer betrachtet, sei dies zwei Prozent wirtschaftlicher als die Generalsanierung, sagt Peter Keck, Sprecher des Landrats. Die Halle könnte bis zum Herbst 2019 fertig sein.