Seit gestern ist das neue Blockheizkraftwerk am Esslinger Klinikum offiziell in Betrieb. Es ist etwa 15 Tonnen schwer, hat ungefähr 700 000 Euro gekostet und soll zusammen mit einer verbesserten Dampferzeugung 191 000 Euro pro Jahr einsparen. Foto: Bulgrin Quelle: Unbekannt

Von Fabian Schmidt

Grellgrün, verdammt laut und etwa 15 Tonnen schwer. Das neue Blockheizkraft (BHKW)am Esslinger Klinikum rattert und rackert seit gestern, 12.57 Uhr. Zumindest hat OB Jürgen Zieger, der auch Aufsichtsratsvorsitzender des Klinikums ist, die neue Maschine mit einem Klick auf das Bedientouchfeld in Betrieb genommen. Diese kostete circa 700 000 Euro und versorgt zwischen 70 und 75 Prozent des klinischen Strombedarfs. Damit sei die Grundlast komplett abgedeckt sei, erläutern die technischen Experten Andreas Krapf vom Klinikum und Uwe Hemminger von der zuständigen Ingenieurgesellschaft EGS-Plan.

Zusammen mit einer optimierten, weil dezentralen Dampferzeugung auf dem 7,5 Hektar großen Klinikumsareal sollen mit dem neuen BHKW 191 000 Euro pro Jahr eingespart werden. Das Blockheizkraftwerk ist eine weitere - und aktuell auch die größte - Stellschraube, an der das Klinikum in Bezug auf Energieeinsparung dreht. Dass sie das schon an anderen getan hat, belegt der erste Preis beim Wettbewerb „Das ökologische Krankenhaus“ der Stiftung für Ökologie und Demokratie. Diese lobte den Wettbewerb im Februar dieses Jahr aus, schrieb 2080 Kliniken an und zeichnete manche Krankenhäuser für ihr vorbildliches ökologisches Handeln aus. Das Klinikum Esslingen siegte in der Kategorie „kleine Kliniken“.

Eine energieeffizienter Spülmaschine, eine optimierte Lüftungsanlage, die Umstellung auf LED-Leuchtmittel oder eine E-Bike-Ladestation für die Mitarbeiter - das Klinikum Esslingen war in den vergangenen Jahren mehrheitlich aktiv. „Das Umweltbewusstsein hat schon lange Tradition“, sagt der Geschäftsführer Bernd Sieber. „Mir ist es wichtig, dass die Maßnahmen sich rechnen und die Umwelt schonen. Hier haben wir ein rundes Paket hinbekommen, das dem Klinikum nützt und Energie spart.“

Um mit dem Preis ausgezeichnet zu werden, mussten die Verantwortlichen einen zehnseitigen Fragenkatalog beantworten. „Wir waren selbst überrascht, was wir alles in Sachen Energieeinsparung tun“, sagte der Verwaltungsdirektor Wolfgang Hanselmann bei der gestrigen Pressekonferenz zur Preisverleihung. Beispielsweise seien im Bereich der Wärmeenergie im vergangenen Jahr 22,9 Prozent im Vergleich zu 2013 eingespart worden, was den prozentual höchsten Wert der verschiedenen Reduzierungen ausmache. Allerdings ging der Stromverbrauch nach oben, es gibt also noch weitere Potenziale.

Mit den diversen Verbesserungen an der Raum-Luft-Technik, mit der Spülmaschine, dem Dampfrückbau und dem neuen BHKW erhoffe sich das Klinikum darüber hinaus eine CO2-Einsparung von 975 Tonnen pro Jahr. Mit den verschiedenen Optimierungen will das Klinikum die eigenen ökologischen und ökonomischen Ziele erreichen.

Vor allem die umweltbezogenen Pläne sind stark an die Klimaziele der Stadt Esslingen gebunden, die 25 Prozent weniger CO2-Emmissionen bis 2020 vorsehen. Das sei ihm ein wichtiges Anliegen, betonte OB Jürgen Zieger und sprach von Effizienz sowie regenerativen Energien. „Umso mehr freue ich mich, wenn auch hier ansässige Unternehmen ihren Beitrag leisten“, sagte er und fügte an: „Ich danke allen Verantwortlichen im Klinikum Esslingen dafür, Vorreiter zu sein im Sinne der energetischen und ökologischen Orientierung“ - und durch das neue BHKW wird diese nun weiter geschärft.