Quelle: Unbekannt

Von Christian Dörmann

Nun ist es also amtlich: Das Klinikum Esslingen bleibt in städtischer Hand. Und auch wenn immerhin noch die theoretische Option besteht, eine Stiftung oder ein anderes Krankenhaus mit ins Boot zu holen, hat der Gemeinderat einem gewinnorientierten Partner gestern eine klare Absage erteilt. Das beruhigt die Nerven: die der Klinikbeschäftigten, der politischen Entscheidungsträger und wohl auch die vieler Patientinnen und Patienten, denen die Zukunft ihres städtischen Krankenhauses nicht gleichgültig ist. So bleibt das Haus ein wichtiger Baustein der öffentlichen Daseinsvorsorge.

Doch bei aller Erleichterung darf nicht vergessen werden, dass sich die Stadt dauerhaft der Verpflichtung stellt, nicht nur den jährlichen Abmangel auszugleichen. Sie muss das Haus grundsätzlich auf eine solide finanzielle Basis stellen, damit es sich in einer konkurrenzreichen Krankenhauslandschaft als gute Adresse behaupten kann. Zu dieser Konkurrenz gehören übrigens zunehmend auch wieder die Kreiskliniken, dank der bis heute nicht nachvollziehbaren Entscheidung des Bundeskartellamtes im Mai 2014, die Fusion von städtischem Klinikum und Kreiskrankenhäusern zu untersagen. So sind doppelte Kostenstrukturen zementiert worden. Ein Glanzstück.

Also ganz ohne Nervenbelastung wird es auch künftig nicht gehen, zumal die klamme städtische Haushaltslage insgesamt so gut wie keinen Spielraum lässt, die dünne Eigenkapitaldecke des Krankenhauses aufzufüttern. Allein: Eine Alternative dazu gibt es nach der gestrigen Festlegung auf ein Klinikum in städtischer Trägerschaft nicht. So mischen sich bei aller nachvollziehbaren Freude über diesen Beschluss auch einige Bitterstoffe in die Festtagstorte. Das Krankenhaus ist den Esslingern lieb, aber in den kommenden Jahren auch teuer. Damit das Konstrukt langfristig gehalten werden kann, muss sich die Klinik strategisch nicht nur für den medizinischen, sondern ebenso für den wirtschaftlichen Erfolg gut aufstellen. Insofern ist der gestrige Beschluss über die Trägerschaft nicht das Ende von viel Arbeit, er ist vielmehr der Anfang.